Bonuslevel 006: Max Payne

Vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich mit den Fröhlichnasen vom GAIN-Magazin und den Sofa Samurais ein ausführliches Gespräch über eines der interessantesten Spiele der frühen 2000er geführt: MAX PAYNE. In dieser Dreierrunde besprechen wir nicht nur traumatische „GameStar“-Covermotive und das Spiel an sich, sondern beleuchten auch ausführlich seine Entwicklung, wobei ich bei dieser Gelegenheit auch das große Vergnügen hatte, dessen damaligen Hauptprogrammierer Markus Stein zu interviewen – dieses Gespräch findet ihr hier.

Ganz nebenbei: Das hat Mitsprecher Ingmar Boeke hinterher auch nochmal getan, und zwar sehr viel ausführlicher, und zwar zum Thema „Burn-Out in der Spielebranche“ – ein hochinteressanter Bericht, der in der 14. Ausgabe des generell immer sehr empfehlenswerten GAIN-Magazins abgedruckt ist.

Viel Spaß beim Lauschen & Lesen!

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Textauszug:

Wie kam’s, dass ein deutscher Demo-Programmierer zum Hauptcoder eines finnischen Shooters wurde?

Einige Freunde und ich haben Anfang der 90er Jahre unter dem Namen „Dust“ Demos programmiert. Unsere erste große „Demo-Party“ war die Assembly 1993, bei der wir mit „Saga“ in der Kategorie PC Demos dritte geworden sind. Bei The Party in Dänemark haben wir in der Kategorie PC Demos mit „Untitled“ sogar den ersten Platz gemacht. Und 1994 sind wir nochmals nach Finnland zur Assembly gefahren. Während all dieser Demo Parties haben wir uns mit den Leuten von Future Crew angefreundet, die Remedy damals mitbegründet haben, um Spiele zu entwickeln. Und über diese Freundschaft hat es sich ergeben, dass ich erst von zuhause mitprogrammiert habe, dann im Sommer 1996 zunächst für 3 Monate nach Finnland gegangen bin, und schließlich Anfang 1997 nach Espoo in der Nähe von Helsinki gezogen bin.

Den kompletten Text dieses Levels erhaltet ihr als liebevoll layoutetes PDF, wenn ihr „Game Not Over“ auf Steady und Patreon unterstützt! Damit ermöglicht ihr mir nicht nur, meine Arbeit unabhängig fortzusetzen, sondern erhaltet auch eine Tonne an ganz tollem Extra-Kram aufs Ohr! Eine Übersicht sämtlicher Unterstützer-Formate findet ihr hier. Lauscht doch mal vorbei!
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Level 057: Axelay

„Gradius 3“ gehörte zum Startaufgebot des Super Nintendos – und zeigte der Welt, dass diese Konsole vieles konnte, großartige Jump-n-Runs oder futuristische Rennspiele zum Beispiel, aber eines ziemlich offensichtlich nicht: schnelle Arcade-Action. Es sollte noch mehr als ein Jahr dauern, bis Konami diese spezielle Scharte mit „AXELAY“ wieder auswetzte. Aber dann gleich richtig!

(Something, Something, Something, Spotify.)

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Textauszug:

Das gute alte Super Nintendo hatte zu seinen Lebzeiten nicht nur mit dem lästigen Problem ganz exzellenter Spiele zu kämpfen, sondern vor allem auch mit dem Vorurteil, für schnelle Arcade-Shooter fast genauso gut geeignet zu sein wie eine leicht schimmelige Bockwurst. Ein Urteil, das nicht ohne Grund in die Welt gehämmert wurde, denn frühe Shmups sahen auf dem System zwar verdammt schick aus, liefen aber fast so flüssig wie eine Konversation zwischen zwei Hicksern. Folgerichtig stand schnell fest: Das Super Nintendo war für vieles zu gebrauchen: Schöne Jump-n-Runs, nette Action-Adventures, rasante Zukunfts-Rasereien – alles prima. Aber schnelle Actionspiele mit einer Tonne an Sprites gleichzeitig im Bild, wie man sie aus der Spielhalle, vom Mega Drive oder der PC-Engine kannte und liebte – die waren darauf fraglos unmöglich. Oder… doch nicht?

Konami standen gerade Anfang der 90er unter Gottgleichheitsgeneralverdacht – denn mit Serien wie “Contra”, “Castlevania” oder “Gradius”, und Spielen wie “Parodius” oder dem hier bereits in Level 51 ausführlich gewürdigten “Turtles in Time” haute man routinemäßig einen Spielspaßkracher nach dem anderen raus. Aber das Super Nintendo entpuppte sich für die Tokioter Bande als mindestens würdiger, aber vielmehr eher cheatender Bossgegner. Denn das allererste Spiel, das man 1990 auf dem gerade frisch geschlüpften System veröffentlichte, war das ganz wunderbar aussehende, ganz wunderbar klingende und sich ganz wunderbar die Laser aus dem Leib ruckelnde “Gradius 3”. Es sollte noch weitere anderthalb Jahre dauern, bis man mit “Axelay” sowohl sich selbst als auch das zwischenzeitlich durch grausame Zuckelware wie “Super R-Type” gebeutelte SNES wieder rehabilitierte.

Ich sollte vielleicht erstmal vorwegschicken, dass ich keine Ahnung habe, wie man den Titel des Spiels korrekt ausspricht. “Exil-Ei”? “Exlei”? “Eggs Lay”? “Axel! EY!”? Keinen Schimmer. Es ist reines Kunstwort, das nur für dieses Spiel entwickelt wurde – und ist dabei noch nicht mal ein japanischer Begriff, was man daran erkennt, dass es auf dem entsprechenden Cover in Katakana geschrieben wird. Von daher sage ich einfach weiter “Axelay”, und vertraue darauf, dass das schon irgendwie nicht komplett falsch sein wird…

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Level 056: Simon the Sorcerer 2

Briten und junge Zauberer – das passt ja schon irgendwie zusammen. Mit dem 1993er „Simon The Sorcerer“ hatte Adventure Soft schon sehr viel richtig gemacht – ließ sich da zwei Jahre später mit „SIMON THE SORCERER 2“ nochmal ordentlich drauflegen? Schauen wir mal.

Vielen herzlichen Dank an Mike & Simon Woodroffe für die geduldige Beantwortung meiner Fragen, sowie an Ralf Adam für eine glücklich machende Tonne an Hintergrundinformationen (sowie die tolle Übersetzung der Spiele).

Falle ihr iTunes nicht mögen solltet: Was stimmt nicht mit euch? Ihr findet „Game Not Over“ aber mittlerweile auch auf Spotify. Was wahrscheinlich irgendwie super ist.

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Textauszug:

Die Briten ham’s ja irgendwie mit jungen Zauberern: Da gibt’s ja zum Beispiel diesen einen, der in den 90ern seinen Anfang nahm, komplett ahnungslos anfing, aber dann im Laufe von mehreren Teilen immer mächtiger und zaubereriger wurde, einen richtig üblen Magier als Widersacher hatte, mit dem er auf mysteriöse Weise verbunden war, und mit seinen bekloppten Freunden echt viele zum Teil ziemlich abgefahrene Abenteuer erlebte. Und dann gab’s auch noch Harry Potter. Aber ich rede natürlich von Simon The Sorcerer.

Ich erwähnte es hier bereits so oft, dass mittlerweile selbst die geduldigste Schallplattenfirma genervt abwinken würde: Die frühen 90er waren die großen, die goldenen Jahre der Point-n-Click-Adventures. Nicht ohne Grund gehört dieses Genre zu den hier von mir am heftigsten beackerten. Aber man kann es ja auch verstehen: Gerade nach dem durchschlagenden Erfolg von “The Secret of Monkey Island” wollten viele bis dahin eher nicht so pointclickerig bewanderte Firmen ein Stück von diesem enorm lecker aussehenden Kuchen abhaben. Der Löwenanteil davon verblieb in den Mägen der Platzhirsche LucasArts und Sierra – aber links und rechts von diesen Puzzlefabriken gab es auch noch Firmen wie Revolution Software, Interplay, Westwood… oder Adventure Soft. Das war ein kleines Familienunternehmen aus dem britischen Birmingham, das zum Zeitpunkt der Entstehung von “Simon the Sorcerer” aber bereits ein alter Hase im Spielebusiness war. Denn gegründet wurde das Haus bereits Anfang der 80er von Mike Woodroffe, der vorher einen sehr populären Musikladen betrieb. Anfangs hieß es aber noch nicht “Adventure Soft”, sondern “Adventure International UK”, und war erstmal nicht mehr als die britische Dependance der gleichnamigen amerikanischen Firma. Dieses kleine Unternehmen hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die in den USA so populären Textadventures nach England zu holen und auf den dort populären Heimcomputern wie BBC Micro oder ZX Spectrum lauffähig zu machen – nicht einfach nur konvertiert, sondern oftmals auch noch grafisch aufgemotzt. Nachdem das einige Jahre lang gut ging, fing man an, eigene Abenteuer zu entwickeln, woraus dann die Firma “Horrorsoft” erwuchs, die Kult-Klassiker wie “A Personal Nightmare”, die beiden “Elvira”-Spiele oder das speziell grafisch ziemlich krasse Action-Rollenspiel “Waxworks” unter die Leute brachte…

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Jukebox 007: SNES #1

Das SNES ist für viele gleichbedeutend mit „Kindheit“, „beste Spiele aller Zeiten“ und „hier hat Nintendo angefangen, seinen Spielen den Namen der Konsole aufzudrücken“. Für mich bedeutet dieser graue Kasten vor allem einige der interessantesten Musikerlebnisse der frühen 90er – und wenn das mal kein bester Grund ist, eine entsprechende Jukebox zu befüllen…

Stücke aus den folgenden Spielen sind bereit, eure Ohren zu umschmeicheln:

Donkey Kong Country
Axelay
Actraiser
Gods
Super Metroid
Demon’s Crest
The Legend of Zelda: A Link to the Past

Viel Spaß!

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Textauszug:

Hallo allerseits! Es ist mal wieder an der Zeit für eine gut gefüllte Jukebox. Und dieses mal dreht sie sich um DIE Plattform, die bei “Game Not Over” bislang etwas kurz kommt – das gute alte Super Nintendo. Oder SNÄÄS, wie wir coolen Kids sagen. Und genau deswegen fange ich jetzt auch damit an, eure Ohren mit einigen der Melodien vollzustopfen, die MIR auf diesem System am besten gefallen haben. Damals, heute und übermorgen aller Wahrscheinlichkeit nach auch noch.

Den Anfang macht das 1994er “Donkey Kong Country”. Ein Spiel, das ich nicht mag. Es war zu seiner Zeit sicherlich technisch sensationell, aber ich konnte es inhaltlich nie ausstehen. Woran aber niemals, auch nicht eine halbe Sekunde lang gemeckert werden konnte, war der Soundtrack aus den begabten Händen von David Wise, Eveline Fisher und Robin Beanland – denn der war nicht nur exzellent komponiert und wahnsinnig abwechslungsreich, sondern bot auch eine beeindruckend hohe Klangqualität, die man selbst dem fortgeschrittenen Soundchip des Super Nintendo nie zugetraut hätte. Repräsentativ dafür stehen die drei folgenden Stücke: “Aquatic Ambiance”, “Simian Segue” sowie “Fear Factory”. Drauflosgeafft!

“Axelay”, oh “Axelay”. Du bist so… mysteriös! Denn wie spricht man deinen Namen eigentlich korrekt aus? “Exilei”? “Aaaxelaaai”? “Exlei?” Hm. Und was soll das eigentlich bedeuten? All diese Fragen wurden meines Wissens nach bislang nie aufgeklärt – also bleibe ich einfach bei “Axelay”, und tröste mich damit, dass alle großartigen Dinge dieser Welt eine Aura des Rätselhaften um sich wabern lassen. Das Spiel möchte ich sowieso in Kürze mal in einem eigenen Level besprechen – vielleicht hat sich ja bis dahin eine aufklärende Wundertüte geöffnet. Jetzt aber erstmal: Musike! Und zwar aus dem zweiten und fünften Level sowie dem Abspann des 1992er Shmup-Klassikers, allesamt aus dem Keyboard von Taro Kudo.

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Bonuslevel 005: Oscar für Game Not Over!

Soooo, der letzte allgemeine Rundumschlag liegt schon eine ganze Weile zurück – ist mal wieder an der Zeit für ein paar Updates, ist es nicht? Es ist. Was gibt’s denn mal so Neues in Gamenotoverstan?

(Das mit dem Oscar war übrigens gelogen. Habe nämlich einen Herbert gewonnen!)

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Textauszug:

Schönen guten Tach allerseits – es ist Bonuslevelzeit! Die letzte allgemeine Überblicksfolge habe ich hier am 18. November 2018 veröffentlicht, was ja nun mittlerweile einen Tag her ist oder zwei. Seitdem hat sich in Gamenotoverstan einiges getan – weswegen es wohl mal überdeutlich an der Zeit war für ein Update.

Okay. Grundsätzlich gibt’s gar nicht sooo viele Veränderungen zu beklagen: Nach wie vor habe ich dreieinhalb Formate im Angebot: Die regulären Levels, die Dungeons sowie die Jukeboxen – dazu noch sehr sporadische Bonuslevels wie diesen hier. Eine reguläre Erweiterung ist gerade nicht geplant. Wer von meiner Stimme allerdings nicht genug bekommen kann, der sollte mal bei meinen Superkumpels von “The Pod” vorbeilauschen – denn da rede ich mit dem guten Andre Peschke schon seit einer Weile jeden Monat über die “Klassiker aus dem Übermorgenland”. Also Spiele aus den frühen 2000ern, die noch zu jung sind, um als echte Klassiker zu gelten, aber aus dem einen oder anderen Grund mehr als nur ein bisschen besprechenswert sind. Stichwort “Daikatana”. Hört doch mal rein, das macht jedes Mal mehr Spaß als ein Rudel Alligatoren in der Hose!

Darüber hinaus habe ich auch bei den Wahnsinnigen vom “Retrokompott” fremdgecastet, und zwar mit einer mehrteiligen Serie über meinen absoluten Lieblingsentwickler von anno dunnemals: “Origin Systems”. Auch diese insgesamt fünfteilige Reihe ist sehr empfehlenswert. Außerdem bin ich da drüben aktuell noch der ungeschlagene Quiz-Champ, was sicherlich irgendwann mal auf meinem Grabstein stehen wird. Achja, zwischenzeitlich habe ich auch mal meine Stimmbänder geschont, und den einen oder anderen Artikel für retroplace.com verfasst. So richtig wahnsinnig langweilig ist mir zwischendurch also nicht geworden.

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Level 054: Terminal Velocity

Raumschiffe in Videospielen sehen meist ziemlich cool aus, tragen aber oft genug erstaunlich uncoole Namen – sowas wie „Arwing“ oder „Vic Viper“. Die „TV-202“ hat dieses Problem nicht, denn nicht nur klingt sie bescheuert, sie sieht auch noch bescheuerter aus. Immerhin hat das zu ihr gehörige Spiel noch deutlich mehr zu bieten – die Rede ist vom 1995er „TERMINAL VELOCITY“.

Vielen herzlichen Dank an 3DRealms-Chef Scott Miller für die geduldige Beantwortung meiner Fragen.

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Textauszug:

“Terminal Velocity” bzw. bei uns “Endgeschwindigkeit”, ist ein stehender Begriff in der Physik – denn er bezeichnet die endgültige Fallgeschwindigkeit eines festen Objektes am Ende seiner Beschleunigung. Und es ist auch gleichzeitig der Name eines Filmes mit Charlie Sheen und Nastassja Kinski auf dem Jahr 1994. Aber hier und heute soll es weder um das eine noch um das andere gehen. So.

Der Begriff “Arcade-Flugsimulation” ist ja an sich schon ein Widerspruch in sich – insofern ist es kein Wunder, dass er im Spielebereich fast so häufig vorkommt wie Goldbarren kackende Einhörner. Es gab schon immer tiefschürfende Simulationen echter Flugdinge wie zum Beispiel “Falcon 3.0”, “Red Baron” oder “Gunship 2000”. Es gab schon immer cineastische Ballereien wie “Wing Commander” oder “Strike Commander”. Es gab schon immer straighte Shooter wie “Doom”. Und hin und wieder gab es sogar mal die eine oder andere strategisch angehauchte Ballerei vom Filze eines “Magic Carpet”. Aber es gab nur ganz, ganz, ganz wenige Spiele, die all diese Tugenden in sich vereinten. Gremlins 1995er “Slipstream 5000” zum Beispiel war im Grunde nur ein Rennspiel ohne Räder. Aber dann – dann gab es noch das im gleichen Jahr veröffentlichte “Terminal Velocity”.

Entwickelt wurde das vom namentlich sehr eng verwandten Studio “Terminal Reality”, das seine Wurzeln im texanischen Lewisville in der Nähe von Dallas versenkte – gegründet im Oktober 1994 von Brett Combs und Mark Randel, die ganz am Anfang noch von Bretts Garage aus am Spiel schraubten. Die treibende Kraft hinter dem Spiel, das zu Beginn noch “Velocity Brawl” heißen sollte, war der damals 24-jährige Mark, der seiner Jugend zum Trotz zu diesem Zeitpunkt bereits ein alter Hase im Bereich der 3D-Programmierung war.

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Level 053: Rocket Knight Adventures

Spielehelden der frühen 90er konnten alles mögliche sein: Blaue Rennigel, italienische Klempner, krawattierte Gorillas. Aber ein Opossum? Wer macht denn sowas? Konami natürlich! Die um diesen so außergewöhnlichen Helden eines der technisch und inhaltlich besten Jump-n-Runs der 16Bit-Ära strickten: das 1993er ROCKET KNIGHT ADVENTURES“

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Textauszug:

Wenn sich eine Diskussion um die besten 16Bit-Plattformer aller Zeiten dreht, dann fallen in aller Regel sehr schnell dieselben üblich verdächtigen Namen wie “Sonic The Hedgehog 2”, “Super Mario World”, “Mega Man X” oder “Yoshi’s Island”. Sehr merkwürdige Menschen werfen sogar gerne mal “Donkey Kong Country” ins Spiel. Ein Name allerdings fällt dabei verdächtig selten – und das, obwohl er meiner Meinung nach absolut seinen Platz in dieser geweihten Runde haben sollte. Die Rede ist natürlich von… “Rocket Knight Adventures”.

Ich erwähnte es bereits im 51. Level hier, der sich um unser aller Lieblingsmutantenschildkröten drehte: Die Tatsache, dass Konami ab 1993 im größten Konsolenkrieg aller uns bekannten Universen auf einmal einen auf Schweiz machte, und nicht mehr exklusiv für Nintendo, sondern auf einmal auch für den großen Erzrivalen Sega entwickelte, war eine Sensation, die nur von kostenlosen Goldbarren getoppt werden konnte, die gleichzeitig Steaks und Laserschwerter verteilen. Fans rund um die Welt fragten sich mit Tränen des unbeschreiblichen Glücks in den Augen, wie sie ihre Geldscheine dazu bringen konnten, ihre Brieftaschen noch schneller zu verlassen. Und Konami lieferte ihnen die Antwort: Mit einem Sega-exklusiven Plattformer, natürlich! “Rocket Knight Adventures” – dem ersten speziell, direkt und ausschließlich fürs Mega Drive entwickelten Spiel dieser Firma.

Die erste öffentliche Präsentation dieses so unwahrscheinlichen Moduls fand auf der Winter CES in Las Vegas im Januar 1993 statt – und bereits gut ein halbes Jahr darauf stand “Rocket Knight Adventures” auch schon in den amerikanischen und japanischen Läden. Bei uns sollte es noch bis zum September 93 dauern. Die insgesamt 14 Monate dauernde Entwicklung wurde von Konami-Veteranen in die Hand genommen – allen voran Nobuya Nakazato, der erst im Jahr zuvor die Super-Nintendo-Actiongemeinde mit dem vor allem technisch spektakulären “Contra 3: The Alien Wars” in ihren Grundfesten erschüttert hatte. Das bei uns unter dem europäisch angepassten Namen “Super Probotector: Alien Rebels“ für nicht weniger Böden durchschlagende Kinnladen sorgte. Er sollte dann noch vor allem mit der “Contra”-Reihe einige sehr großartige Dinge wie “Hard Corps” oder “Shattered Soldier” vollbringen – und auch einige eher vergessenswerte wie den gegenwärtig neuesten Teil der Reihe, den 2019er Vollflop “Contra: Rogue Corps”. Aber gut, das möchte ich ihm nicht unnötig vorwerfen. Jedenfalls nicht allzu sehr…

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Level 052: The Chaos Engine

„THE CHAOS ENGINE“ – das ist nicht nur der Name einer sehr ungewöhnlichen „Labyrinth-Action“ aus dem Jahr 1993, sondern war offensichtlich auch ein Omen. Denn danach ging’s mit dem Entwicklerstudio „The Bitmap Brothers“ nur noch bergab.

Was lernen wir daraus? Bleibt zuhause, bleibt gesund! Und entwickelt keine Spiele mit „Chaos“ im Namen!

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Textauszug:

Es gab auf demderdiedas guten alten Amiga ganz, ganz wenige Entwicklerteams, mit denen man einfach nichts falsch machen konnte – klangvolle Namen wie “Team 17” zum Beispiel. Oder “Bullfrog”. Ein Studio allerdings ragt für mich meilenweit aus allen anderen heraus – nämlich “The Bitmap Brothers”. Und zwar nicht nur auch, sondern vor allem wegen “The Chaos Engine”. Willkommen im 52. Level von “Game Not Over”!

Jaja, die Gebrüder Bitmap – die hatten auf dem Amiga einen absolut makellosen Track Record, und haben die nette graue Maschine geprägt und definiert wie kaum eine andere Entwicklerfirma. Ihren Anfang nahm das Unternehmen im Jahr 1987, als die drei Freunde Mike Montgomery, Eric Matthews und Steve Kelly die Idee, mit der Entwicklung von Computerspielen Geld zu verdienen, grundsätzlich super fanden. Alle drei waren leidenschaftliche Gamer und mindestens okaye Programmierer – also wurden im Londoner East End, in Wapping, um genau zu sein, die “Bitmap Brothers” aus der Taufe gehoben. Zuerst entwickelte man auf dem Atari ST, wechselte dann aber schnell auf den Amiga als Hauptplattform – und feierte in den darauffolgenden Jahren mit Spielen wie “Xenon 1&2”, “Gods”, “Magic Pockets” oder den beiden “Speedball”-Teilen einen mächtigen Erfolg nach dem anderen. Was die Gründer der Firma gerne zum Anlass nahmen, sich selbst als die Rockstars der Spielebranche zu inszenieren: Mit Sonnenbrillen, Lederjacken, Händen in den Hosentaschen, und mit genereller “wat willstn?”-Attitüde vor Helikoptern herumstehend.

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Level 051: Turtles in Time

Das 1992er „TURTLES IN TIME“ ist nicht nur ein ganz wunderbarer Klopperspaß, sondern auch der offizielle Erstauftritt eines SNES-Spiels hier*. Was verdammt nochmal auch Zeit wurde, wie ich mir habe sagen lassen müssen.

*feat. Superdaughter of Awesome

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Textauszug:

“Game Not Over” hat jetzt schon das biblische Alter von mächtigen zweieinhalb Jahren, aber noch nie stand in dieser Zeit ein Super-Nintendo-Spiel im Zentrum meiner Aufmerksamkeit. Hmmm. Ich schäme mich. Nicht sehr, logisch, aber immerhin ein bisschen. Die gute Nachricht ist: Hätte ich mir einen besseren Einstandstitel aussuchen können als “Turtles in Time”? Was höre ich da? “Super Metroid”? Jaja. “Terranigma”? Ja, das soll super sein, das habe ich auch schon gehört. “A Link to the Past”? Habe ich noch nie durchgespielt, aus Gründen. “Super Mario World”? Och, Behave! “Chrono Trigger”, “Secret of Mana”, “F-Zero”, “Castlevania 4”, “Contra 3”, “Actraiser”, “Yoshi’s Island”, “Star Fox”, WAAAAAAAAH, OKAY, JA, SCHÖN, ICH HAB’S JA KAPIERT, auf dem Super Nintendo gab’s ganz doll viele Superspiele! JA DOCH!

Ich fange trotzdem mit “Turtles in Time” an.

So.

Ich habe eine ganz besondere Beziehung zu den Teenage Mutant Ninja Turtles. Oder vielmehr den “Teenage Mutant Hero Turtles”, wie sie ja bei uns genannt wurden – denn Ninjas sind ja etwas Böses, und hierzulande haben wir uns alle lieb. Ich fand die Cartoon-Serie super. “Fall of the Foot Clan” war eines meiner ersten Game-Boy-Spiele, das ich dann wochenlang begeistert gespielt habe. Der erste Kinofilm war damals großartig! Und dessen Single “Turtle Power” der sonst nicht direkt irre auffälligen Band “Partners in Kryme” war die allererste Maxi-CD, die ich mir je gekauft habe. Und die klang so…

Mittelältere Semester sind mit den Problemkröten natürlich bestens vertraut, aber ich bin mir echt nicht sicher, ob das auch für halbwegs aktuelle Jahrgänge gilt. Die letzten paar Filme von Michael Bay liefen ja eher unter “Was zum… warum?”, und das letzte brauchbare Spiel mit den vier Pizzavernichtern liegt auch schon echt lang zurück. Deswegen gibt’s jetzt erstmal eine kurze Geschichte der Kröten…

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Dungeon 006: Fantasia

Das 1991er „FANTASIA“ hatte eigentlich alle Voraussetzungen dafür, ein unsterblicher Klassiker zu werden. Übrig geblieben ist jedoch nur ein stinkender Zombie von einem Plattformer. Was ja auch eine Art Unsterblichkeit ist…

Vielen herzlichen Dank an Producer Scott Berfield und Designer/Grafiker Didier Chanfray für die geduldige Beantwortung meiner Fragen!

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Textauszug:

Die Disney-Jump-n-Runs der 90er haben nicht nur bei der Menschheit im Allgemeinen sondern auch bei mir im Speziellen einen besonders stabilen Stein im Brett – nicht umsonst habe ich hier schon ausführliche Loblieder auf “Castle of Illusion”, “Quackshot” und “Aladdin” angestimmt. Dabei vergisst man jedoch leicht, dass nicht alles, was damals die mausohrige Spaßfabrik verließ, automatisch sensationell war – was mir die seltene Gelegenheit gibt, mal ein Disney-Abenteuer in einen Dungeon zu stopfen. Nämlich… “Fantasia”.

Der Name “Fantasia” dürfte dieser Tage wohl nicht mehr sooo irre vielen Leuten etwas sagen – 2014 veröffentlichten Harmonix ein Kinect-basiertes Tanzspiel namens “Fantasia: Music Evolved”, was wohl noch das bekannteste Aufbäumen dieses Namens in der Neuzeit sein dürfte. Das wird dem Erbe dieses Titels aber nicht mal ansatzweise gerecht, denn “Fantasia” ist bis heute der wohl undisneyigste Disney-Film aller Zeiten. Das, was da ab November 1940 in sehr ausgewählten amerikanischen Kinos präsentiert wurde, und erst zwölf Jahre später in Deutschland zu sehen war, war anders als alles andere, was damals in den Sälen lief. Kein lustiger Trickfilm, kein Slapstick, kein Drama, keine Cowboys, kein staatlich sanktionierter Rassismus – stattdessen klassische Meisterwerke wie “Toccata und Fuge in d-moll” von Johann Sebastian Bach, “Eine Nacht auf dem kahlen Berge” von Modest Mussorgski, “Ave Maria” von Franz Schubert oder Teile der “Nussknacker-Suite” von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, spektakulär eingespielt vom mehr als hundertköpfigen Philadelphia Orchestra unter der Leitung von Maestro Leopold Stokowski – in vorher nie gehörter Klangqualität, für die von Disney extra ein neues Aufnahme-, Abmisch- und Abspielverfahren namens “Fantasound” entwickelt wurde. Und all das begleitet von absolut traumhaften Bildern, deren sensationelle Animationen punktgenau auf die Musik abgestimmt waren. Walt Disney wollte mit seinem dritten großen Animationsfilm den Massen die Schönheit klassischer Musik nahebringen, Geschichten ausschließlich in Bildern erzählen und den Kinogang zu einem Ereignis machen, für das man sich in Schale schmiss, speziell angefertigte Programmhefte genoss und sich nicht einfach berieseln ließ, sondern jeden Moment als relevante, spürbare Kunst erlebte. Ein unerhörtes, wahnsinniges, sensationell ambitioniertes Projekt, in der das Meister Jahres seines Lebens und Ozeane an Herzblut pumpte.

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