Level 110: Super Star Wars (PC)

Ich habe erst vor Kurzem im 109. Level von “Game Not Over” in aller Ausführlichkeit über “Super Star Wars” gesprochen: Über die Entwicklung des gefeierten Plattformers, über seine beiden irre schweren und aufsteigend immer weniger interessanten Nachfolger, über die gecancelte Mega-Drive-Portierung. Und dann habe ich am Rande auch die PC-Fassung angesprochen, die ebenfalls existierte – von der aber nicht sonderlich viele Leute wissen, da sie ebenfalls niemals veröffentlicht wurde. Und genau diese erhält jetzt ihre eigene Episode – denn über sie gibt es jede Menge zu erzählen!

Vielen herzlichen Dank an meine Gesprächspartner Sam Nova (Chefentwickler) und Thomas Brockhage (Entwicklungsleiter) für die geduldige Beantwortung meiner Fragen!

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Textauszug:

Ich habe ja bekanntermaßen sehr viel Platz in meinem Herzen für die Games, die sonst kaum mal in das Scheinwerferlicht der Spieleindustrie geschubst werden – die B-Titel, die Abenteuer aus der zweiten, dritten und, ahem, gelegentlich auch vierten Reihe. Und was mir immer ein ganz besonderes Vergnügen ist, ist den Spielen hinterherzujagen, die es aus dem einen oder anderen Grund niemals ans Tageslicht geschafft haben. Ich denke, das bei mir bekannteste Beispiel dafür dürfte “Bioforge Plus” sein, das hier ja im Zentrum des 100. Levels stand.

Das ist aber natürlich bei weitem nicht der einzige verlorene Titel, in den ich mich verbissen habe. “Game Not Over” wird’s hoffentlich noch eine Weile geben, und in dieser Zeit werde ich für euch noch die Knochen von Spielen wie “Flashback Legends”, “Ultima 8: The Lost Vale”, dem ursprünglichen “Prey”, “Forgotten Castle” oder dem dritten Teil der “Crusader”-Serie von Origin Systems ausbuddeln.

Bis es aber soweit ist, reden wir erstmal und schon wieder über “Super Star Wars” – hier und jetzt aber über dessen Mitt-90er Fassung für MS-DOS-PCs, die niemals existieren durfte. Für diese Spielearchäologiestunde habe ich mir natürlich wieder sehr kompetente Gesprächspartner an Bord geholt. Da wäre zum einen der Chefentwickler/Hauptprogrammierer dieser Fassung, Samuel Sebastian Nova, einfacher bekannt als Sam Nova, der seinerzeit als Programmierer bei Brain Bug angestellt war – ihr erinnert euch vielleicht an diesen Namen aus dem 102. Level von “Game Not Over”, der sich um das Jump-n-Run “Lollypop” drehte, das ebenfalls von Brain Bug entwickelt wurde. Für dieses hat Sam nur einige Entwicklungstools programmiert, da er zu dieser Zeit vor allem an der Technik von “Super Star Wars” arbeitete, was sein allererstes kommerzielles Spieleprojekt geworden wäre. Sam hat mir meine Fragen schriftlich per E-Mail beantwortet…

Den kompletten Text dieses Levels erhaltet ihr als liebevoll layoutetes PDF, wenn ihr „Game Not Over“ auf Steady und Patreon unterstützt! Damit ermöglicht ihr mir nicht nur, meine Arbeit unabhängig fortzusetzen, sondern erhaltet auch eine Tonne an ganz tollem Extra-Kram aufs Ohr! Eine Übersicht sämtlicher Unterstützer-Formate findet ihr hier. Lauscht doch mal vorbei!
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Level 106: Parodius

Witzige Spiele sind selten, parodistische Spiele sind noch seltener – und witzige, parodistische Spiele, die auch noch gut sind, kommen fast so häufig vor die Adamantium-Nashörner. Konamis 1988er „PARODIUS“ ist eine dieser ganz, ganz, ganz, ganz seltenen Ausnahmen.

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Textauszug:

Die Parodie als solche ist kein besonders fester Bestandteil der Spielebranche. Es gibt natürlich schon viele witzige Spiele. Oder zumindest viele Spieleentwickler, die denken, dass sie witzig seien. Aber eine echte Parodie – die ist schwer, egal in welchem Medium. Ich meine, auf jedes “Spaceballs”, “Die nackte Kanone” oder “Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug” kommen 30 “Scary Movie” oder irgendwelcher Kram, den sich Adam Sandler aus einer beliebigen Körperöffnung rausgedrückt hat. Und das sind nur Filme. Spiele sind interaktiv – um da eine Parodie wirken zu lassen, braucht es schon… naja… Magie!

Es gab im Laufe der letzten Jahrzehnte natürlich immer wieder mal Versuche der einen oder anderen Spiele-Parodie – mal mehr, mal weniger erfolgreich. “Pyst” zum Beispiel, aus dem Jahr 1996, eine Parodie von “Myst” – wobei “Parodie” hier in erster Linie bedeutet, dass ein digitalisierter John Goodman ein paar Jokes reißt, der Rest des Spiels aber im Grunde ein Myst light ist. “Eric The Unready”, ein im Jahr 1993 veröffentlichtes Adventure, soll ziemlich gut und wohl auch recht unterhaltsam sein – aber ich konnte mit den Spielen der Firma Legend Entertainment leider noch nie etwas anfangen. Christian Schmidt, bitte vergib mir! “The Secret of Donkey Island” ist… naja gut, dazu muss ich wohl nix weiter sagen. Angeblich ist das Ganze das allererste PC-Spiel, das kommerziell in Tschechien vertrieben wurde. Tja. Yay?

2009 sah die Welt die Veröffentlichung von “Eat Lead: The Return of Matt Hazard”, was eine Parodie auf Shooter im Speziellen und die Spielebranche im Allgemeinen sein sollte. Erfüllte seinen Zweck ehrlicherweise gar nicht mal soo schlecht, war dabei aber leider nur ein höchst durchschnittliches Spiel. Ich habe das damals für 4Players getestet, und hatte dafür nur eine Wertung von 64% übrig.

Da gibt’s schon noch ein paar weitere Beispiele, wie das “Simpsons”-Game aus dem Jahr 2009 oder das 2013er “Retro City Rampage”. Aber halt nicht irre viele. Und was sie praktisch alle gemeinsam haben ist, dass sie andere Spiele bzw. Firmen parodieren. Dass Spieleentwickler sich mal selbst ordentlich auf die Schippe nehmen, hat absurden Seltenheitswert! Auftritt: Konami mit “Parodius”….

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Level 100: Bioforge Plus (English Version)

Some time ago I set out to find out as much as I can about the fate of „BIOFORGE PLUS“ – the official add-on to the 1995 Origin Systems‘ action title „BIOFORGE“ which, after a short and quite chaotic development cycle, was unfortunately never released. Two years and one quite convoluted information scavenger hunt later I’m immensely proud to present to you the most comprehensive analysis of „BIOFORGE PLUS“. Which rightfully earned itself the honour to being the 100th main episode of „Game Not Over“. And which also is the very first episode here that I’ve double-recorded in German as well as in English in order for our non-German speaking friends all over the world to join the cool kids club and be in the know about this very obscure piece of video game history as well.

Commence enjoyment!

Heartfelt thanks to Bill Armintrout, Bruce Lemons, Jack Herman, Eric Hyman, Billy Joe Cain, Jeff Morris, Artie Rogers, Brendan Segraves, Joe Garrity, Jörg Neumann, Paul Barnett, Richard Garriott, Starr Long and Ken Demarest for answering my many questions.

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Text excerpt:

People like to say that I prefer to talk about retro games that nobody has ever heard of. This might not be completely wrong from time to time – but now I thought that I should fully embrace this particular prejudice. Because is there a better opportunity to focus on a game that hardly anyone has ever heard of, simply because it has never been released, than the 100th main episode of „Game Not Over“? Nah, don’t think so. Therefore: Welcome to the big and very special anniversary of „Game Not Over“. That’s all about „Bioforge Plus”.

„Bioforge“… hm. I can’t seem to let go of it. I’ve played through the game easily a dozen times since its release in 1995, and despite all its obvious flaws, it’s still one of my favorite games of all time – I’d like to think that I know it really well by now. Back in 2018, I did a dedicated podcast episode about it, Level 21, for which I also talked to Ken Demarest, the game’s lead developer, at the time. And I really thought that was the end of the topic for me as well. One of my last sentences in that episode was, translated to English, „And that would be the conclusion of the „BioForge“ saga from my side.“

But now – I might be wrong. At some point that had to happen, statistically speaking. At the beginning of 2021, I was in the mood for „Bioforge“ once more, played through it again over the course of a few days, got annoyed by the terribly open ending like every time – and then started to seriously wonder how the game and its storyline were supposed to continue. Of course, I knew the broad strokes – it’s not a particularly big secret that the work on „Bioforge 2“ had started right after the completion of the original game. Which then, after it became clear that „Bioforge“ wasn’t going to be a big seller, was turned into the add-on „Bioforge Plus“. Which in turn reached beta status after only a couple of weeks of development, but was then canceled under cloak and dagger and disappeared from the surface of this world. For which the blame was of course put on Electronic Arts, the parent company of Origin Systems…

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Level 100: Bioforge Plus

Huiiii, Jubiläumszeit – das hier ist der ganz offiziell 100. Level von „Game Not Over“! Tänze in den Straßen, jubelnde Massen überall, Sondersitzungen im Bundestag! Ich habe lange überlegt, welchem Spiel die Ehre zukommen sollte, diesen Meilenstein zu repräsentieren – aber letzten Endes konnte es nur eines werden: „BIOFORGE PLUS“. Das Spiel, das nach sehr kurzer Entwicklungszeit im Jahr 1995 dann doch niemals erschienen ist, und dem ich buchstäblich mehrere Jahre lang forschend und fragend hinterher gerannt bin, um so viel wie nur möglich darüber herauszufinden, warum das so war.Und hier habt ihr das Resultat dieser Bemühungen. Ich hoffe, ihr werdet daran genau so viel Freude haben wie ich.

Vielen herzlichen Dank an Bill Armintrout, Bruce Lemons, Jack Herman, Eric Hyman, Billy Joe Cain, Jeff Morris, Artie Rogers, Brendan Segraves, Joe Garrity, Jörg Neumann, Paul Barnett, Richard Garriott, Starr Long und Ken Demarest für die zum Teil sehr ausführliche Beantwortung meiner Fragen.

Falls ihr die Entwicklerzitate auf Deutsch bevorzugt, habe ich auch eine Version dieses Podcasts aufgenommen, in der ich sämtliche Zitate ins Deutsche übersetzt und entsprechend eingesprochen habe. Ihr findet diese Fassung auf meinem Steady-Kanal, frei für alle.

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Textauszug:

Man sagt mir ja ganz gerne mal nach, dass ich bevorzugt Spiele bespreche, von denen noch keine Sau etwas gehört hat. Das mag gelegentlich sicherlich in eine nicht völlig falsche Richtung gehen – aber jetzt dachte ich mir, dass ich diesem Vorurteil doch mal volle Kanne entsprechen sollte. Denn gibt es bessere Gelegenheit als den ganz offiziell 100. Level von “Game Not Over”, um ein Spiel in den Mittelpunkt zu schieben, von dem wirklich kaum mal jemand mal etwas gehört haben kann – schlicht weil es niemals erschienen ist? Ich glaube nicht. Deswegen: Herzlich willkommen zum großen und sehr besonderen Jubiläum von “Game Not Over”. Mit “Bioforge Plus”.

“Bioforge” lässt mich einfach nicht los. Das Spiel habe ich seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1995 bestimmt ein Dutzend mal durchgespielt, es ist trotz all seiner offensichtlichen Schwächen noch bis heute eines meiner absoluten Lieblingsspiele aller Zeiten – ich behaupte jetzt einfach mal von mir, es mittlerweile echt gut zu kennen. Im Jahr 2018 habe ich auch schon eine dedizierte Podcast-Folge darüber gemacht, Level 21, für die ich damals auch mit Ken Demarest gesprochen habe, dem Chefentwickler des Spiels. Und eigentlich dachte ich, dass damit das Thema für mich auch beendet wäre. Einer meiner letzten Sätze in der Episode war “Und damit wäre die “BioForge”-Saga von meiner Seite aus… abgeschlossen.”

Aber nun – ich sollte mich irren. Irgendwann musste das ja mal passieren, so rein statistisch gesehen. Anfang 2021 hatte ich schon wieder mal Lust auf “Bioforge”, habe es über ein paar Tage verteilt erneut durchgespielt, mich wie jedes Mal über das schrecklich offene Ende geärgert – und mich dann ernsthaft gefragt, wie es mit dem Spiel und seiner Handlung wohl weitergegangen ist…

Wenn euch die Folge gefallen hat und ihr mehr Videospielarchäologie dieser Art haben wollt, dann könnt ihr ja mal darüber nachdenken, „Game Not Over“ via Steady oder Patreon zu unterstützen. Für nur fünf Euro im Monat (bzw. sogar nur vier im Jahresabo) erhaltet ihr nicht nur eine Tonne an Extra-Inhalten für euer Geld, sondern gebt mir auch die Möglichkeit, weiter unabhängig zu arbeiten! Was genau da alles erhältlich ist, erfahrt ihr hier. Schaut doch mal vorbei!

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Level 096: Zero Wing

Wer mit dem Internet im Allgemeinen und dem Stichwort „Meme“ im Speziellen vertraut ist, der dürfte den Satz „All Your Base Are Belong To Us“ gut kennen. Was ein paar Leute vielleicht nicht wissen: Zu dem gehört auch noch ein Spiel dazu. Und zwar ein ganz besonderes – nämlich das 1989er „ZERO WING“.

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Textauszug:

Wenn man an legendäre Horizontalshooter denkt, dann fallen dem Kenner sofort etliche der üblichen Verdächtigen ein: “R-Type”, “Thunder Force”, “Gradius”, “Parodius”, “Apidya”, “Gley Lancer”, “Last Resort”, “Katakis” etc. etc. Guter Kram. Ein Name aber dürfte vermutlich erst sehr spät fallen, wenn überhaupt: “Zero Wing”. Und das, obwohl er zu einem der wichtigsten Spiele aller Zeiten gehört! In, ähm… in gewisser Weise.

Toaplan ist so ein Name, der in eingeweihten Kreisen vor allem in leisen und ehrwürdigen Tönen ausgesprochen wird, der aber in der breiten Masse vor allem mit Aussagen wie “Toawhatnow?” quittiert werden dürfte. Die Firma, die zwar bereits 1979 in Tokyo gegründet, aber erst 1984 durch die Vereinigung der beiden kleinen Unternehmen Orca und Crux zum reinen Spielehersteller gemacht wurde, hat im Laufe ihrer darauffolgenden zehn Lebensjahre einige unter Connaisseuren extrem populäre Shmups entwickelt – Namen wie “Tiger-Heli”, “Twin Cobra”, “Hellfire” oder “Truxton” haben in entsprechenden Kreisen noch bis heute einen ruhmreichen Klang. Von ganz wenigen Ausnahmen mal abgesehen waren es vor allem die Vertikalscroller, die Toaplan in den Spielhallen und auf den 8- und 16-Bit-Konsolen dieser Welt berühmt machten – aber die Zeit ihres Lebens immer sehr klein gehaltene Firma hatte auch zwei sehr bekannte Horizontalballereien im Portfolio. Die eine war das im Frühjahr 1989 veröffentlichte “Hellfire” – und die andere war das nur wenige Monate darauf folgende “Zero Wing”.

Dessen Entwicklung begann ungewöhnlich – denn laut Tatsuya Uemura, einem der Gründer des Spiele-bezogenen Toaplan und Komponisten für die meisten Shooter der Firma, war es eigentlich nie geplant, “Zero Wing” zu veröffentlichen. Die Entwicklung von “Hellfire” war für das Unternehmen eine sehr anstrengende, und das Grafiksystem dieses Spiels sollte danach eigentlich nur genutzt werden, um neue Mitarbeiter zu trainieren, sie mit den Werkzeugen der Firma vertraut zu machen. Was auch gemacht wurde, mit dem Resultat, dass Chefprogrammierer Toshiaki Ota zu Beginn der einzige Toaplan-Veteran war, der am Projekt “Zero Wing” beteiligt war – alle anderen Mitarbeiter waren komplett neu und unerfahren…

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Mein alter Liebling 01: Markus Schwerdtel

Im letzten Bonuslevel, der sich um die vielen Neuigkeiten und Veränderungen in der Welt von „Game Not Over“ drehte, habe ich euch, den Unterstützerinnen und Unterstützern dieses Podcasts, zwei neue Formate angedroht. Und hier ist die erste Folge des ersten: „Mein alter Liebling“. In dem setze ich mich auf idealerweise halbwegs regelmäßiger Basis mit einem Freund oder einer Freundin aus der Spielebranche zusammen, einer Person, die ich idealerweise schon eine ganze Weile kenne und mag, und quatsche mit ihm oder ihr über ein ganz besonderes Spiel aus ihrer Vergangenheit – wieso es für sie so besonders ist, welche besonders intensiven Erinnerungen sie damit verbinden, wie sie es aus heutiger Sicht sehen etc.

Den Anfang macht der wunderbare Markus Schwerdtel – einer der grundsätzlich positivsten Menschen, die ich kenne, mit einem herrlich ansteckenden Lachen! Welches Spiel ihm in den 80ern wohl das ganze Universum geöffnet hat?

Lasst mich bitte wissen, was ihr von diesem Format haltet, in welche Richtung es sich weiterentwickeln soll, welche Nasen aus der Spielebranche ihr hier gerne mal hören würdet – ich bin für jedes Feedback wirklich höchst dankbar! Aber jetzt wünsche ich euch erstmal ganz viel Spaß mit der ersten Folge von „Mein alter Liebling“! Die ist natürlich frei für alle verfügbar – alle nachfolgenden Episoden werden allerdings nur für alle Unterstützer von „Game Not Over“ auf Steady und Patreon erhältlich sein.

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Level 081: Musha Aleste

Speziell in den frühen 90ern war gerade auf den 16Bit-Konsolen kaum ein Genre derart überrepräsentiert wie das horizontal oder vertikal oder in alle möglichen Richtungen scrollende Shmup. Wie konnte man da herausragen, für Aufmerksamkeit und sich magisch öffnende Brieftaschen sorgen? Befragen wir doch mal das 1990er „MUSHA ALESTE“ zu diesem Thema!

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Textauszug:

Im Bereich der Shmups gibt es einige übliche Verdächtige, bei deren Erwähnung der Kenner sofort weder das glückliche Grinsen noch die gelegentlichen Sabberanfälle unterdrücken kann – Namen wie “irem”, “Technosoft”, “Konami”, “Cave” oder “Treasure” fallen einem da sofort ein. Ein weiterer Name genießt vielleicht nicht ganz den großen Bekanntheitsgrad in der Masse – aber bei den sich mit einem geheimen Bruderschafts-Handschlag begrüßenden Insidern wird er verehrt wie kaum ein anderer: Compile. Denn dieser Bande haben wir unter anderem das Spiel zu verdanken, um das mir hier und jetzt geht: “Musha Aleste”

Der neonleuchtende 16-Tonnen-Elefant, den ich gleich von Anfang an aus dem Raum drücken muss, ist die Sache mit dem Namen – der ist nämlich nicht “Musha Aleste”, wie man eigentlich annehmen könnte. Laut dem ursprünglichen japanischen Covermotiv, auf dem der Name des Spiels auch in Katakana notiert ist, lautet er “Musha Aresta” – mit der Betonung auf dem “A” am Ende. Also eigentlich nicht “Aleste”, und auch nicht “Alest”, wie man des Öfteren zu hören bekommt, sondern “Alesta”. Die Sache ist nur: Eigentlich sagt keiner “Alesta”, oder zumindest kenne ich keinen, der das sagt. Deswegen beuge ich mich einfach mal dem Massengeschmack, und sage hier ab sofort einfach nur “Alest”. Aber nur, damit ihr’s wisst: korrekt ist das eigentlich nicht.

So. Wäre der innere Monk auch wieder besänftigt.

Zurück zum Spiel: Das entspringt der altehrwürdigen “Aleste”-Serie, die ihren Anfang 1988 auf Segas Master System und dem MSX2-Computer nahm, entwickelt von der 1982 gegründeten Kleinfirma “Compile”, und die außerhalb Japans unter dem Namen “Power Strike” einige Bekanntheit erlangte. Ein netter Vertikalscroller mit netter Grafik, nettem Waffensystem und ganz generell echt netter Spielbarkeit. War ein, naja, nettes Ding, wenn auch technisch nicht ganz auf der Höhe. Genau genommen sogar eher ein paar Kilometer unter der Höhe, denn das Teil hat zum Teil ganz übel geruckelt…

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Level 076: Descent

Es gibt dankbarerweise nicht allzuviele Computer- und Videospiele, die einem den Mageninhalt rotieren lassen. Meist passiert das eher unfreiwillig, wenn man zum Beispiel gezwungen wird, ein neues 3D-Sonic zu spielen. Hin und wieder liegt es aber auch einfach daran, dass die Spiele einen mit komplett unerwarteter Bewegungsfreiheit konfrontieren – Spiele wie das 1995er „DESCENT“.

Vielen herzlichen Dank an Chefdesigner Matt Toschlog und den damaligen Apogee-Chef Scott Miller für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!

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Textauszug:

Es ist irgendwie immer das Gleiche: Ein Spiel erscheint, wird unerwartet erfolgreich, der Rest der interaktivedingeentwickelnden Welt denkt sich “WhaaaAAAAT? Aber dat können wir doch auch!” – und schickt eine mörderische Flut von mal mehr, mal weniger billig hingematschten Kopien hinterher, um sich an dem schönen Geruch von geldgefüllten Badewannen erfreuen zu können. Das beste Beispiel dafür ist vermutlich “Doom”, dessen gigantischer Abklatsch-Tsunami seinerzeit aus gutem Grund unter dem Begriff “Doom-Klone” zusammengefasst wurde. Aber es gibt immer wieder mal, selten, aber immer wieder mal, einzelne Entwicklungsstudios, die sich angesichts der uniformen Massen hinsetzen und introspektiv fragen, ob da nicht noch mehr geht. Wie zum Beispiel mehr Bewegungsfreiheit. Und kaum ein Spiel stand Mitte der 90er mehr für bewegungsfreie Ballereien als “Descent”.

“Descent” als Gesamtkunstwerk steht auf den Schultern von zwei hauptverantwortlichen Personen: Mike Kulas und Matt Toschlog. Mike hatte den Erstkontakt mit der Wunderwelt der Computer Ende der 70er Jahre, als er den Mikrocomputer “TRS-80” der Tandy Corporation in die Hände bekam. Auf dem er dann auch schnell zu programmieren begann, was aber aufgrund des aufgezwungenen und sehr unzuverlässigen Kassettenlaufwerks seiner Aussage nach alles andere als ein Spaß war. Also legte er sich 1981 einen Apple 2 mit Floppy-Laufwerk zu, was sein Leben einschneidend veränderte: Er schmiss sein Studium hin und bewarb sich 1984 als Programmierer bei einer in Champaign im amerikanischen Bundesstaat Illinois ansässigen Firma namens “Sublogic”, wo er als erstes an einem Spiel namens “Police Chase Dispatcher” arbeitete. Währenddessen entwickelte er aber ein schlechtes Gewissen, ging zurück zur Uni, programmierte erstmal nur nebenbei, und machte seinen Abschluss. Mit dem in der Tasche werkelte er eine Zeit lang an Bildungssoftware herum, bevor er wieder zu Sublogic zurückkehrte, um dort an der “Flight Simulator”-Serie zu entwickeln, für die die Firma zu diesem Zeitpunkt bereits berühmt war. Die sich kurz darauf dann aufspaltete, genau genommen im Jahr 1988, nämlich in Sublogic und BAO, der “Bruce Artwick Organization”, was hochkreativ nach dem Gründer des Unternehmens benannt ist, wo der “Flight Simulator” dann erst so richtig abhob…

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Level 075: Solar Striker

Mit dem Stichwort „Nintendo“ verbindet man vieles: Super Mario, entführte Prinzessinnen, Zappelkontrolle, Massenkompatibilität, Weltherrschaft. Eine Sache eher nicht: vertikal scrollende Dauerfeueraction. Und dennoch stand genau die im Zentrum eines der frühesten Titel für den damals frisch veröffentlichten Game Boy – dem 1990er „SOLAR STRIKER“.

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Textauszug:

Wenn man an klassische Shmups voller horizontal oder vertikal scrollender RÄMBÄMBÄM-Action denkt, dann kreisen die Gedanken in aller Regel nicht sofort auch um den Game Boy – denn den verbinden die meisten Leute mit eher entspannter Gehirnkitzelei á la “Tetris” oder “Dr. Mario” oder im Zweifelsfall dem Erstausbruch der “Pokemon”-Seuche. Das wäre aber deutlich zu kurz gedacht – denn der knuddelige kleine Kasten hatte deutlich mehr drauf, als ihm viele zutrauten. Und Shmups gehörten fast von Anfang fest zum Programm des Game Boy, wie der Mittelpunkt des 75. Levels von “Game Not Over” angemessen deutlich macht – die Rede ist natürlich von “Solar Striker”.

Nintendo ist für vieles bekannt: Hanafuda-Karten, Super Mario, gemeingefährliche Geschäftspraktiken, die man ohne große Probleme auch als “Raubrittertum” bezeichnen könnte, jedenfalls in den 80ern und 90ern noch, ein sensationelles Gespür für das, was die spielenden Massen da draußen wirklich wollen, im Großen und Ganzen jedenfalls – sowie sehr ernstzunehmende Weltherrschaftspläne, die sich leider mit meinen eigenen Ambitionen beißen, was auf Dauer zu Konflikten führen wird. Aber für eine Sache ist die Kyoter Bande nicht bekannt: Shooter. Ja, es gab bereits auf dem NES schon diverse irgendwie scrollende Ballereien, allen voran Titel wie “Xevious”, “1943” oder “Gradius” – aber jeder einzelne davon entstammte immer externen Entwicklern. Nintendo war die Jump-n-Run-, Action-Adventure- und Puzzle-Firma – Ballereien waren im Portfolio schlicht nicht vorgesehen. Jedenfalls bis zum Jahr 1989 nicht…

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Level 070: Tyrian

1995 war eigentlich bereits volle Kanne das Zeitalter der Polygon-3D-Grafik angebrochen – aber gleichzeitig war es auch genau die Zeit, in der vertikal scrollende 2D-Shmups ihre Hochphase hatten, auch und gerade auf dem guten alten MS-DOS-PC. Beweisstück A: „TYRIAN“ von Epic MegaGames!*

Vielen herzlichen dank an Designer/Komponist Alexander Brandon für die geduldige Beantwortung meiner Fragen!

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Textauszug:

Der 70. Level von “Game Not Over” hat mich vor einige Probleme gestellt: Nicht etwa wegen der Wahl des Spiels – die war einfach. Genau genommen wollte ich das bereits vor etwa einem Jahr besprechen, aber irgendwas kam aus irgendwelchen Gründen immer dazwischen, so dass ich es von Monat zu Monat vor mir her gekickt habe wie einen unmotivierten Fußball. Nein, es war der Name: Ich wusste nie, wie man den korrekt ausspricht: “Teiriän”? “Türiaaan”? “Tyriiiian”? Alles doof. Man will sich ja nicht blamieren! Puh.

Um mal schnell das Eingangsdilemma aufzugreifen: Es gab da nur eine akzeptable Lösung, um absolute Sicherheit zu haben – wie der mächtige Lachs musste ich zur Quelle schwimmen. In diesem Fall trug die den Namen Alexander Brandon, und war nicht nur der Komponist des Spiels, sondern auch ein sehr relevanter Teil des sehr kleinen Designteams. Er hat mir für diesen Level freundlicherweise viele Fragen beantwortet – und die erste war natürlich die korrekte Aussprache des Spielenamens: “Ti-ri-en”

Seinen Anfang nahm “Tyrian” im Kopf von Jason Emery, Jahrgang 74, aus dem beschaulichen amerikanischen Bundesstaat Maryland. Als typisches Kind der Arkaden und 8Bit-Computer fing er sehr früh an, mit eigenen Spieldesigns herumzuexperimentieren – und orientierte sich da natürlich vor allem an den Genres, mit denen er vertraut war. Eines seiner liebsten Spiele aus der damaligen Zeit war eines, das im Westen gar nicht so bekannt war – nämlich Compiles 1986er Vertikalscroller “Zanac”. Dessen Einfluss war derart groß, dass dieses Spiel später nicht nur explizit im Designdokument von “Tyrian” als Inspirationsquelle genannt wurde, sondern auch Teile des Grafikdesigns da abgeschaut wurden, einige Soundeffekte übernommen – und zwei Songs aus dem Soundtrack tragen sogar die Namen “Zanac3” und “Zanac5”, wie man in der spielinternen Jukebox nachlesen und nachhören kann…

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*nicht verwandt oder verschwägert mit irgendwelchen „Game of Thrones“-Figuren. Vermutlich. Bei der Bande weiß man das ja nie so genau.

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