Level 075: Solar Striker

Mit dem Stichwort „Nintendo“ verbindet man vieles: Super Mario, entführte Prinzessinnen, Zappelkontrolle, Massenkompatibilität, Weltherrschaft. Eine Sache eher nicht: vertikal scrollende Dauerfeueraction. Und dennoch stand genau die im Zentrum eines der frühesten Titel für den damals frisch veröffentlichten Game Boy – dem 1990er „SOLAR STRIKER“.

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Textauszug:

Wenn man an klassische Shmups voller horizontal oder vertikal scrollender RÄMBÄMBÄM-Action denkt, dann kreisen die Gedanken in aller Regel nicht sofort auch um den Game Boy – denn den verbinden die meisten Leute mit eher entspannter Gehirnkitzelei á la “Tetris” oder “Dr. Mario” oder im Zweifelsfall dem Erstausbruch der “Pokemon”-Seuche. Das wäre aber deutlich zu kurz gedacht – denn der knuddelige kleine Kasten hatte deutlich mehr drauf, als ihm viele zutrauten. Und Shmups gehörten fast von Anfang fest zum Programm des Game Boy, wie der Mittelpunkt des 75. Levels von “Game Not Over” angemessen deutlich macht – die Rede ist natürlich von “Solar Striker”.

Nintendo ist für vieles bekannt: Hanafuda-Karten, Super Mario, gemeingefährliche Geschäftspraktiken, die man ohne große Probleme auch als “Raubrittertum” bezeichnen könnte, jedenfalls in den 80ern und 90ern noch, ein sensationelles Gespür für das, was die spielenden Massen da draußen wirklich wollen, im Großen und Ganzen jedenfalls – sowie sehr ernstzunehmende Weltherrschaftspläne, die sich leider mit meinen eigenen Ambitionen beißen, was auf Dauer zu Konflikten führen wird. Aber für eine Sache ist die Kyoter Bande nicht bekannt: Shooter. Ja, es gab bereits auf dem NES schon diverse irgendwie scrollende Ballereien, allen voran Titel wie “Xevious”, “1943” oder “Gradius” – aber jeder einzelne davon entstammte immer externen Entwicklern. Nintendo war die Jump-n-Run-, Action-Adventure- und Puzzle-Firma – Ballereien waren im Portfolio schlicht nicht vorgesehen. Jedenfalls bis zum Jahr 1989 nicht…

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Director’s Cut 01: Adlertag

Zeit für ein neues Format: Im „Director’s Cut“ schaue ich mir ab sofort in regelmäßigen Abständen Spiele an, die mal mehr, mal weniger großen Einfluss auf mein Leben im Allgemeinen und meine Karriere in der Spielebranche im Speziellen hatten. Oder die ich seit etwa 20 Jahren nicht mehr angefasst habe, und herauszufinden versuche, was die aus meiner heutigen Perspektive noch taugen. Oder wenn ich einfach mal wieder wissen möchte, was für einen Quatsch ich damals eigentlich geschrieben habe. Kurz gesagt: Es soll ein bisschen persönlicher werden, aus einer „So um die 20 Jahre klüger“-Perspektive.

Das erste Spiel, das ich mir dafür ausgesucht habe, ist das Spiel, das aus mehreren Gründen wie kein anderes für das Ende des PC Jokers bzw. des ganzen Joker Verlags steht: „Adlertag – Die Luftschlacht um England“.

Der „Director’s Cut“ ist exklusiv für die Unterstützer meines Steady-Kanals erhältlich – aber die erste Folge steht zum Anfixen natürlich der Allgemeinheit zur Verfügung. Hm. Kann man im Zusammenhang von „Adlertag“ eigentlich von „anfixen“ reden? Hmmmm…

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Textauszug:

Hallo, und herzlich willkommen beim ersten “Director’s Cut”, einem ganz neuen Podcastformat von “Game Not Over”, das ich exklusiv für meine Unterstützer auf Steady ins Leben gerufen habe. Auch hier werde ich Spiele besprechen, mit denen ich im Laufe meiner halbwegs langen Karriere in dieser Branche den einen oder anderen Kontakt hatte. So weit, so bekannt. Anders als in den regulären Episoden aber wird es hier explizit nicht um Spiele gehen, die mir besonders nahe am Herzen stehen, oder die ich mit Gluthitze verachte – die bespreche ich ja schon zur Genüge in den normalen Folgen. Nein, hier wird es um die Spiele gehen, die ich damals getestet, und seitdem in aller Regel nicht mehr angefasst habe – die aber trotzdem aus dem einen oder anderen Grund wichtig für mich sind oder es wenigstens mal waren. Die schaue ich mir aus der “So um die 20 Jahre klüger”-Perspektive mal an, und versuche herauszufinden, wie halbwegs richtig oder grotesk falsch ich mit meiner damaligen Einschätzung lag. Und Platz für die eine oder andere Anekdote wird vermutlich auch noch sein. Das versuche ich ab sofort so regelmäßig wie möglich zu machen. Daumen sind gedrückt.

Der naheliegendste Kandidat für den ersten “Director’s Cut” wäre natürlich “Turok 2: Seeds of Evil” gewesen – mein erster großer Test für den PC Joker, meine erste Titelgeschichte, meine erste absurd hohe Wertung. Aber gerade über dieses Spiel habe ich speziell im Jahr 2021 schon so verdammt viel gesprochen! Zuerst mit den Kollegen vom “Games Insider”-Podcast, wo es gezielt um den damaligen Test ging, und danach mit dem großartigen Dom Schott vom Podcast “OK Cool”, wo wir uns das Spiel an sich zur Brust genommen haben. Reicht dann jetzt auch langsam mal. Wie jemand auf Twitter sehr richtig bemerkte, hat wohl kaum einer jemals mehr über “Turok 2” gesprochen als ich – vermutlich nicht einmal dessen Entwickler. Was ich damit sagen möchte: Das Kapitel “Turok 2: Seeds of Evil” ist zumindest für mich jetzt endgültig abgeschlossen – wer darüber wirklich gefühlt alles erfahren möchte, möge sich bitte diese beiden Podcasts anhören. Und weil “Turok 2” also im Grunde mein Einstand in der Spielebranche war, und ich darüber einfach nicht mehr reden möchte, habe ich mir als erste Bühne für den “Director’s Cut” dann folgerichtig das Spiel ausgesucht, das das Ende meiner ersten Karriere in ebendieser Branche besiegelte – nämlich “Adlertag – Die Luftschlacht um England”

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Level 074: Abuse

Der Missbrauch von Computerspielern ist meist direkt ins Spieldesign verankert: Die vorzeitige Ergrauung in „Dark Souls“, die „Ninja Gaiden“-basierten Gamepad-förmigen Löcher in Wänden, die abgewetzten Zähne nach einer Runde „Super Ghouls’n Ghosts“. Aber nur selten wird man darauf direkt schon auf der Packung aufmerksam gemacht – so wie beim 1995er „ABUSE“.

Vielen herzlichen Dank an die beiden Firmengründer und Entwickler Dave Taylor und Jonathan Clark für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!

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Textauszug:

In der vorbereitenden Recherche zu den meisten im großen “Game Not Over”-Spiel vorkommenden Levels spreche ich gerne und ausführlich mit den ursprünglichen Entwicklern der Games, die da jeweils im Mittelpunkt stehen. In den allerALLERmeisten Fällen sind das sehr angenehme Gespräche, mit Leuten, die froh darüber sind, mal wieder selbst in ihren gerne mal mehrere Dekaden alten Erinnerungen zu wühlen und sich in eine kuschelige Nostalgiedecke zu wickeln. Im Falle von “Abuse” allerdings wurde ich mit einer unerwarteten Gegenfrage konfrontiert – nämlich wie zum Henker ich ausgerechnet auf dieses Spiel käme!

Es gibt in der ebenso langen wie variantenreichen Geschichte der Spieleindustrie sehr viele Entwickler, die weniger mit ihren Produkten und vielmehr mit einem bescheuerten Firmennamen für Aufsehen sorgten – man denke da an Unternehmen wie “Gamecock”, “Toys for Bob”, “Silicon & Synapse” oder “thatgamecompany”. Aber sehr viel dumpfbackiger als “Crack Dot Com” wurde es meiner Meinung nach selten, und wird es vermutlich auch so schnell nicht wieder. Obwohl “From Software” auch schon enorm bescheuert ist. Naja, egal. “Crack Dot Com”. Ein derart dämlicher Name für eine Spielefirma, dass man sich genötigt sah, direkt auf der Startseite der damaligen Homepage Links zu Cracks und Drogen einzubauen, die dann auf Seiten verwiesen, auf denen stand, dass es hier nicht um Cracks oder Drogen, sondern um Spiele gehen würde. Ich sage mal: Wenn du die freie Wahl hast, dein Unternehmen so zu nennen, wie du möchtest, und dann die Notwendigkeit siehst, erstmal ein paar erklärende Texte hinzuzufügen, um dir gleich von Anfang an Raubkopierer und Junkies vom Hals zu halten, dann hättest du den Ideenfindungsprozess vielleicht um zwei Minuten verlängern sollen.

Seufz…

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