Level 090: Gates of Zendocon

Draußen nähern sich die Temperaturen langsam dem dreistelligen Bereich an – das ist also die perfekte Gelegenheit, sich näher mit einem Titel zu beschäftigen, das nicht nur in den gut gekühlten Weiten des Universums spielt, sondern auch ohne großes Gemaule von einem Multiversum ins nächste springt. Und da ist bestimmt auch eines mit ganz vielen Kühlschränken dabei. Die Rede ist natürlich vom 1989er „GATES OF ZENDOCON“!

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Textauszug:

Derdiedas Lynx gehört nicht direkt zu den Retro-Spielsystemen, die im Zentrum der Aufmerksamkeit der Masse stehen. Das sehe ich ja nicht zuletzt an mir selbst: Ich habe an das klobige Teil und die Spiele, die darauf liefen, größtenteils echt gute Erinnerungen! Und trotzdem gab es in 90 Folgen “Game Not Over” bislang nur eine einzige, die sich um ein Lynx-Spiel drehte – nämlich Level 48, der mit “Blue Lightning” drin. Und der liegt aktuell bereits zweieinhalb Jahre zurück! So kann das nicht weitergehen! Dem Lynx braucht mehr Liebe! Und was repräsentiert Liebe mehr als ein horizontaler Space-Shooter, in dem man sich mit Space-Quallen anlegt?

“Gates of Zendocon”. Beziehungsweise “The Gates of Zendocon” – man ist sich da nicht so richtig einig. Auf der Packung, dem Modul und dem Handbuch steht einfach nur „Gates of Zendocon“, der Titelbildschirm des Spiels dagegen sagt “The Gates of Zendocon”. Entwickelt wurde das Spiel im Großen und Ganzen von genau einer Person: Michael Peter Engelbrite, im Spiel gelistet als “M. Peter Engelbrite”. Der hatte sich bereits in frühen Jahren selbst das Programmieren beigebracht, und zwar zuallererst auf dem HP-25 – einem programmierbaren Taschenrechner von Hewlett-Packard, auf dem er eine super-simple Version von “Lunar Lander” entwickelte. Komplett ohne Grafik, wohlgemerkt – das einzige, was einem die Position und Höheninformationen des “Raumschiffes” anzeigte, waren die Zahlen auf der einfachen LED-Anzeige des Taschenrechners. Und das Programm war dann auch immer weg, sobald das Gerät ausgeschaltet wurde. Nach fünf Jahren an der “University of Washington” in Seattle fand er sehr schnell seinen Weg in die Computer- und Videospielebranche: Zuerst programmierte er 1975 für den “Retail Computer Store” in Seattle kleine selbstlaufende Demos, bevor er über Firmen wie Intel, Isaac Systems oder BR Communications im Jahr 1987 schließlich bei Epyx landete. In einem Interview mit der Webseite “Atari Times” erinnerte er sich, dass er bei der Vorstellung in der Firma von seinem Gesprächspartner Craig Nelson gefragt wurde, auf welche Art und Weise man am schnellsten 256 Byte Speicher mit Nullen füllen könne. Und Peters Antwort darauf war wohl so überzeugend, dass er direkt eingestellt wurde…

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Level 081: Musha Aleste

Speziell in den frühen 90ern war gerade auf den 16Bit-Konsolen kaum ein Genre derart überrepräsentiert wie das horizontal oder vertikal oder in alle möglichen Richtungen scrollende Shmup. Wie konnte man da herausragen, für Aufmerksamkeit und sich magisch öffnende Brieftaschen sorgen? Befragen wir doch mal das 1990er „MUSHA ALESTE“ zu diesem Thema!

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Textauszug:

Im Bereich der Shmups gibt es einige übliche Verdächtige, bei deren Erwähnung der Kenner sofort weder das glückliche Grinsen noch die gelegentlichen Sabberanfälle unterdrücken kann – Namen wie “irem”, “Technosoft”, “Konami”, “Cave” oder “Treasure” fallen einem da sofort ein. Ein weiterer Name genießt vielleicht nicht ganz den großen Bekanntheitsgrad in der Masse – aber bei den sich mit einem geheimen Bruderschafts-Handschlag begrüßenden Insidern wird er verehrt wie kaum ein anderer: Compile. Denn dieser Bande haben wir unter anderem das Spiel zu verdanken, um das mir hier und jetzt geht: “Musha Aleste”

Der neonleuchtende 16-Tonnen-Elefant, den ich gleich von Anfang an aus dem Raum drücken muss, ist die Sache mit dem Namen – der ist nämlich nicht “Musha Aleste”, wie man eigentlich annehmen könnte. Laut dem ursprünglichen japanischen Covermotiv, auf dem der Name des Spiels auch in Katakana notiert ist, lautet er “Musha Aresta” – mit der Betonung auf dem “A” am Ende. Also eigentlich nicht “Aleste”, und auch nicht “Alest”, wie man des Öfteren zu hören bekommt, sondern “Alesta”. Die Sache ist nur: Eigentlich sagt keiner “Alesta”, oder zumindest kenne ich keinen, der das sagt. Deswegen beuge ich mich einfach mal dem Massengeschmack, und sage hier ab sofort einfach nur “Alest”. Aber nur, damit ihr’s wisst: korrekt ist das eigentlich nicht.

So. Wäre der innere Monk auch wieder besänftigt.

Zurück zum Spiel: Das entspringt der altehrwürdigen “Aleste”-Serie, die ihren Anfang 1988 auf Segas Master System und dem MSX2-Computer nahm, entwickelt von der 1982 gegründeten Kleinfirma “Compile”, und die außerhalb Japans unter dem Namen “Power Strike” einige Bekanntheit erlangte. Ein netter Vertikalscroller mit netter Grafik, nettem Waffensystem und ganz generell echt netter Spielbarkeit. War ein, naja, nettes Ding, wenn auch technisch nicht ganz auf der Höhe. Genau genommen sogar eher ein paar Kilometer unter der Höhe, denn das Teil hat zum Teil ganz übel geruckelt…

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Level 057: Axelay

„Gradius 3“ gehörte zum Startaufgebot des Super Nintendos – und zeigte der Welt, dass diese Konsole vieles konnte, großartige Jump-n-Runs oder futuristische Rennspiele zum Beispiel, aber eines ziemlich offensichtlich nicht: schnelle Arcade-Action. Es sollte noch mehr als ein Jahr dauern, bis Konami diese spezielle Scharte mit „AXELAY“ wieder auswetzte. Aber dann gleich richtig!

(Something, Something, Something, Spotify.)

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Textauszug:

Das gute alte Super Nintendo hatte zu seinen Lebzeiten nicht nur mit dem lästigen Problem ganz exzellenter Spiele zu kämpfen, sondern vor allem auch mit dem Vorurteil, für schnelle Arcade-Shooter fast genauso gut geeignet zu sein wie eine leicht schimmelige Bockwurst. Ein Urteil, das nicht ohne Grund in die Welt gehämmert wurde, denn frühe Shmups sahen auf dem System zwar verdammt schick aus, liefen aber fast so flüssig wie eine Konversation zwischen zwei Hicksern. Folgerichtig stand schnell fest: Das Super Nintendo war für vieles zu gebrauchen: Schöne Jump-n-Runs, nette Action-Adventures, rasante Zukunfts-Rasereien – alles prima. Aber schnelle Actionspiele mit einer Tonne an Sprites gleichzeitig im Bild, wie man sie aus der Spielhalle, vom Mega Drive oder der PC-Engine kannte und liebte – die waren darauf fraglos unmöglich. Oder… doch nicht?

Konami standen gerade Anfang der 90er unter Gottgleichheitsgeneralverdacht – denn mit Serien wie “Contra”, “Castlevania” oder “Gradius”, und Spielen wie “Parodius” oder dem hier bereits in Level 51 ausführlich gewürdigten “Turtles in Time” haute man routinemäßig einen Spielspaßkracher nach dem anderen raus. Aber das Super Nintendo entpuppte sich für die Tokioter Bande als mindestens würdiger, aber vielmehr eher cheatender Bossgegner. Denn das allererste Spiel, das man 1990 auf dem gerade frisch geschlüpften System veröffentlichte, war das ganz wunderbar aussehende, ganz wunderbar klingende und sich ganz wunderbar die Laser aus dem Leib ruckelnde “Gradius 3”. Es sollte noch weitere anderthalb Jahre dauern, bis man mit “Axelay” sowohl sich selbst als auch das zwischenzeitlich durch grausame Zuckelware wie “Super R-Type” gebeutelte SNES wieder rehabilitierte.

Ich sollte vielleicht erstmal vorwegschicken, dass ich keine Ahnung habe, wie man den Titel des Spiels korrekt ausspricht. “Exil-Ei”? “Exlei”? “Eggs Lay”? “Axel! EY!”? Keinen Schimmer. Es ist reines Kunstwort, das nur für dieses Spiel entwickelt wurde – und ist dabei noch nicht mal ein japanischer Begriff, was man daran erkennt, dass es auf dem entsprechenden Cover in Katakana geschrieben wird. Von daher sage ich einfach weiter “Axelay”, und vertraue darauf, dass das schon irgendwie nicht komplett falsch sein wird…

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Level 040: Raptor – Call of the Shadows

Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist … oh, Moment … doch, es ist ein Flugzeug. Das wie ein Vogel heißt: “RAPTOR: CALL OF THE SHADOWS”. Okay, ist in seiner Vollständigkeit dann doch ein eher umständlicher Vogelname. Passt aber umso besser zu einem 1994er Vertikalshooter, in dem man ein Flugzeug spielt, das wie ein Vogel heißt und …

Vielen herzlichen Dank an Scott Miller für die geduldige Beantwortung meiner Fragen!

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Textauszug:

Mit dem Begriff “Raptor” kann man ziemlich viel verbinden: Es steht zum Beispiel für eine bestimmte Gattung an Raubvögeln, das amerikanische Stealth-Kampfflugzeug “F-22” trägt diesen Untertitel, und der eine oder andere ebenso bekannte wie bissige und im hohen Gras bevorzugt im Rudel jagende Dinosaurier ist ebenfalls unter diesem Namen bekannt. Genauso wie Filme, Bücher, Sportteams, Charaktere aus den Marvel- und GI-Joe-Universen sowie eine Programmiersprache. Und, nicht zu vergessen, das Spiel, das im Mittelpunkt des 40. Levels von “Game Not Over” steht. Clever girl.

Shmup, Shmup, Shmup, Shmup, Shmuuuuup – wer mit diesem Begriff nichts anfangen kann, möge sich bitte schnell Level 12 zu Gehörgang führen, denn da habe ich ihn im Kontext von “Thunder Force 4” erklärt. Jedenfalls gibt’s die schon ewig. Und vertikal scrollende Shmups gehören zu den Urvätern des Genres – denn bereits 1981 ging’s in der Spielhalle den von oben nach unten ins Bild zuckelnden Aliens in “Pleiades” an den invasionsfreudigen Kragen. So richtig an Popularität gewann das Genre aber erst ab 1982, mit Ballereien wie “Xevious” oder “River Raid”, welche das Spielprinzip erweiterten, dabei aber vom Wesen her super-simpel blieben: Der Bildschirm scrollt automatisch von unten nach oben, die gegnerischen Vehikel kommen von Norden ins Bild geflitzt und werden vom südlich befindlichen Spieler mit gut gelaserten Waffen begrüßt. Schnell füllt sich das Spielfeld mit Feinden und deren Geschossen – und wer am Ende noch irgendwie fliegt, der hat gewonnen. Den einen Level zumindest. Danach werden die Gegner härter und zahlreicher, das Spiel beginnt von vorn. Groooooßer Spaß!

Gerade Anfang bis Mitte der 90er habe ich unheilig viel Zeit mit Spielen verbracht, in denen mehr oder weniger als solche erkennbare Raumschiffe in alle Richtungen herumscrollten, um der Menschheit den intergalaktischen Frieden zurückzuballern. Auf Konsolen waren das sensationelle Spiele wie “Thunder Force 4”, “R-Type”, “Musha Aleste” oder “Parodius” die mich ebenso glücklich wie breit grinsend zurückließen. In der Spielhalle war ich nicht so oft, aber Namen wie “Raiden”, “Alpha Mission” oder “1942” sagten mir natürlich trotzdem etwas. Selbst auf dem Amiga ging’s mit Spielen wie “Xenon 2”, “Lethal Xcess” oder “SWIV” heftig ab. Aber auf dem PC?

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Level 012: Thunder Force 4

Das „Shoot-em-Up“, oder einfach nur „Shmup“, wie seine Freunde es nennen, war einst das dominierende Actiongenre – und kaum ein Spiel verkörperte dessen Reiz und herrlichen Wahnsinn mehr, als das 1992er „THUNDER FORCE 4“.

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Textauszug:

Es gibt wenige, sehr, sehr wenige Spiele, bei denen weiß man von der ersten Sekunde an, dass hier gleich die verdammte Hölle abgehen wird. Da braucht’s nur EIN geiles Gitarrenriff, schon stellt sich die Gänsehaut auf, die Pupillen verengen sich, das Grinsen wird breit, der Blutdruck geht durch die Decke. “Thunder Force IV” ist eines dieser Spiele. Denn das geht so los. Sehr viel aufdenpunktiger als mit diesem Intro wird’s nicht.

“Shmup” ist nicht nur ein Akronym, sondern auch ein Genre und eine innere Einstellung. Simplere Naturen sagen “Ballerspiel” dazu, aber die trinken auch “Piccolöchen” und sagen Dinge wie “zum Bleistift”. “Shmup” steht für “Shoot-em-Up”, und das war in den 80ern und 90ern eines der populärsten Spielegenres überhaupt. Der Name ist da eigentlich Programm: Ballere einfach alles ab. Und da die Technik, das Ganze in 3D durch die Augen des ballernden zu erleben, erst Anfang der 90er schnell genug wurde, behalf man sich bis dahin einfach mit dem Klassiker: Du bist der Wahnsinns-Weltraumheld, deiner Feinde sind gar viele, und, uh, dicke Bossmonster. Aber hey, du hast Laser!

Ja, auch “Thunder Force 4” hat eine dieser Hintergrundgeschichten. Das Gebrabbel um den “Kaiser von Lohun”, das “Galaxie-Bündnis”, die “Stukks-Überschalljäger” und die “Legion von Kha-Oss” (zwinker, zwinker!) nimmt im Handbuch gleich zwei Seiten ein, tut ganz schön im Hirn weh, und ist im Spiel gerade mal am Ende ein paar Zeilen lang präsent. irem hat für “R-Type” im Jahr 1987 eine vergleichbare Variante von “Gegner da. Du im gut bewaffneten Raumschiff hier. Go nuts!” in dem mittlerweile klassischen Satz “Blast off and strike the evil Bydo Empire!” verpackt. Was deutlich eleganter ist als der behämmerte Quatsch hier, auf den ich mit keinem weiteren Wort eingehen werde…

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