Level 069: Pilotwings

Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Ja, beides – und dazu auch noch ein Fallschirm, Hängegleiter, Jetpack, Helikopter und Pinguinkostüm. Das 1990er „PILOTWINGS“ war im Grunde die Superwundertüte der Möchtegern-Flugsimulationen. Aber mehr als alles andere war es vor allem das Spiel, das wir eigentlich unter dem Namen „Mode 7: The Game“ hätten kennenlernen müssen.

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Textauszug:

Der 69. Level von “Game Not Over” beginnt gleich mal mit heftigstmöglicher Ketzerei: Ein Flugsimulator auf einer Spielkonsole? Mit einem Gamepad? WAT? Ich habe seinerzeit “Strike Commander” gespielt, “Tornado”, “F-14 Fleet Defender” oder “Falcon 3.0”. Mit einem Flightstick, so wie der Gott der Wahl es wollte! Und dann kommen einfach so ein paar wahnsinnige Japaner an, und behaupten, dass man auf einem Kinderspielzeug mit einem Gamepad in der Hand genausoviel Simulationsspaß haben kann, wenn nicht noch mehr? SAKRILEG!

Nintendo als Videospielfirma feierte in den 80ern mit dem NES sowie dem Game Boy absurde Erfolge – und stapelte auf diese mit der Veröffentlichung der Nachfolgekonsole “Super Nintendo” ab dem Jahr 1990 nochmal diverse Himalaya-förmigen Geldberge obendrauf. Eines der wichtigsten und größten Verkaufsargumente dieses grau-beige funkelnden neuen Geräts war die Grafikpracht, und da allen voran der sogenannte “Mode 7” – einer von, nun, sieben Hintergrund-Darstellungsmodi der Konsole, und von allen wohl der bekannteste, da er als einziger die nahezu beliebige Matrix-Transformation der Hintergrundebene möglich machte. Jedes einzelne der ursprünglichen zum Start des SNES veröffentlichten Spiele betonte auf die eine oder andere Art und Weise diesen Modus – aber es gab EIN Spiel, das eigentlich “Mode 7: The Game” hätte heißen müssen. Stattdessen lernten wir es unter dem weniger dramatischen Namen “Pilotwings” kennen.

Seinen Anfang nahm dieses Spiel als Technikdemo, deren Enthüllung im Rahmen der Vorstellung des SNES im Dezember 1988 erfolgte – da wurde die prächtige neue Konsole mit ihren spektakulären Grafikfähigkeiten zum ersten Mal der begierig hechelnden Weltöffentlichkeit präsentiert. Und in diesem Zusammenhang gab es natürlich auch eine Demonstration der Grafikfähigkeiten des neuen Systems, u.a. in Form einer 3D-Landschaft, über die ein rot-gelber Doppeldecker seine Runden drehte. Kein Spiel, nur ein entspanntes Zucken der Grafikmuskeln…

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Level 058: Flight Unlimited

Die „Flugsimulation“ ist ein sehr, sehr altehrwürdiges Spielegenre, das aber eigentlich falsch benannt ist – denn in aller Regel wird das eine oder andere Flugzeug simuliert, und nicht das Fliegen an sich. Nicht so beim 1995er „FLIGHT UNLIMITED“! Denn sehr viel flugiger als hier wird’s nämlich bis heute nicht.

Musik von Chris Zabriskie, von den Alben „Stunt Island“, „Reappear“ & „The Dark Glow of the Mountains“.

Ihr findet Game Not Over mittlerweile übrigens auch auf Spotify. ALL ABOARD THE CRAZY KIDS TRAIN!

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Textauszug:

Das Wort “Flugsimulation” wird gern, oft, gezielt betont und in den allermeisten Fällen auch ziemlich falsch benutzt. Denn in aller Regel ist es das Flugzeug, das simuliert wird, und nicht der Flug an sich. Dabei ist es ausgerechnet der, der das Erlebnis der Simulation in diesem speziellen Genre erst so interessant macht – wie “Flight Unlimited” im entspannten Jahr 1995 sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Herzlich willkommen im 58. Level von “Game Not Over”.

Die Firma “Looking Glass Studios”, auch bekannt als “Looking Glass Technologies”, gehörte gerade in den frühen 90ern zu den absoluten Shooting Stars der Spieleentwickler – ist ja auch kein gigantisches Wunder, möchte man sagen, wenn man in seiner Vita ganz entspannt Ausnahmetitel wie “Ultima Underworld 1&2”, “System Shock”, die “Thief”-Reihe oder den schnieken Taktik-Shooter “Terra Nova: Strike Force Centauri” vorweisen kann. Leider waren nur sehr wenige dieser Spiele finanziell ebenso erfolgreich wie in den Kritiken, sodass dieses Wunderstudio im Mai 2000 aus finanziellen Gründen die Tore dichtmachen musste. Fünf Jahre zuvor allerdings flog Looking Glass noch in den höchsten Erfolgshöhen – und das lag auch an “Flight Unlimited”.

In der heutigen Spieleentwicklungslandschaft ist der einzelne Starentwickler, dieser singuläre, sehr hell leuchtende Stern am Designtisch, de facto ausgestorben. Klar, es gibt noch die alten Haudegen vom Schlage eines Sid Meier oder Ken Levine, deren Namen noch immer eine gewisse Zugkraft haben. Und gerade die Indieszene lebt auch davon, den guten alten ebenso einzelgängerischen wie ungewaschenen Garagenentwickler wieder salonfähig gemacht zu haben. Aber sonst gibt es sie eigentlich kaum noch, diese Leuchttürme, auf die man zeigen und sie direkt für ein Spiel, das man liebt, verantwortlich machen kann…

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