Level 110: Super Star Wars (PC)

Ich habe erst vor Kurzem im 109. Level von “Game Not Over” in aller Ausführlichkeit über “Super Star Wars” gesprochen: Über die Entwicklung des gefeierten Plattformers, über seine beiden irre schweren und aufsteigend immer weniger interessanten Nachfolger, über die gecancelte Mega-Drive-Portierung. Und dann habe ich am Rande auch die PC-Fassung angesprochen, die ebenfalls existierte – von der aber nicht sonderlich viele Leute wissen, da sie ebenfalls niemals veröffentlicht wurde. Und genau diese erhält jetzt ihre eigene Episode – denn über sie gibt es jede Menge zu erzählen!

Vielen herzlichen Dank an meine Gesprächspartner Sam Nova (Chefentwickler) und Thomas Brockhage (Entwicklungsleiter) für die geduldige Beantwortung meiner Fragen!

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Textauszug:

Ich habe ja bekanntermaßen sehr viel Platz in meinem Herzen für die Games, die sonst kaum mal in das Scheinwerferlicht der Spieleindustrie geschubst werden – die B-Titel, die Abenteuer aus der zweiten, dritten und, ahem, gelegentlich auch vierten Reihe. Und was mir immer ein ganz besonderes Vergnügen ist, ist den Spielen hinterherzujagen, die es aus dem einen oder anderen Grund niemals ans Tageslicht geschafft haben. Ich denke, das bei mir bekannteste Beispiel dafür dürfte “Bioforge Plus” sein, das hier ja im Zentrum des 100. Levels stand.

Das ist aber natürlich bei weitem nicht der einzige verlorene Titel, in den ich mich verbissen habe. “Game Not Over” wird’s hoffentlich noch eine Weile geben, und in dieser Zeit werde ich für euch noch die Knochen von Spielen wie “Flashback Legends”, “Ultima 8: The Lost Vale”, dem ursprünglichen “Prey”, “Forgotten Castle” oder dem dritten Teil der “Crusader”-Serie von Origin Systems ausbuddeln.

Bis es aber soweit ist, reden wir erstmal und schon wieder über “Super Star Wars” – hier und jetzt aber über dessen Mitt-90er Fassung für MS-DOS-PCs, die niemals existieren durfte. Für diese Spielearchäologiestunde habe ich mir natürlich wieder sehr kompetente Gesprächspartner an Bord geholt. Da wäre zum einen der Chefentwickler/Hauptprogrammierer dieser Fassung, Samuel Sebastian Nova, einfacher bekannt als Sam Nova, der seinerzeit als Programmierer bei Brain Bug angestellt war – ihr erinnert euch vielleicht an diesen Namen aus dem 102. Level von “Game Not Over”, der sich um das Jump-n-Run “Lollypop” drehte, das ebenfalls von Brain Bug entwickelt wurde. Für dieses hat Sam nur einige Entwicklungstools programmiert, da er zu dieser Zeit vor allem an der Technik von “Super Star Wars” arbeitete, was sein allererstes kommerzielles Spieleprojekt geworden wäre. Sam hat mir meine Fragen schriftlich per E-Mail beantwortet…

Den kompletten Text dieses Levels erhaltet ihr als liebevoll layoutetes PDF, wenn ihr „Game Not Over“ auf Steady und Patreon unterstützt! Damit ermöglicht ihr mir nicht nur, meine Arbeit unabhängig fortzusetzen, sondern erhaltet auch eine Tonne an ganz tollem Extra-Kram aufs Ohr! Eine Übersicht sämtlicher Unterstützer-Formate findet ihr hier. Lauscht doch mal vorbei!
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Level 105: Turrican 2 (PC)

Ahh, das 1991er „TURRICAN 2“ – ein großer deutscher Actionklassiker, eines DER Vorzeigespiele auf dem Amiga, und eigentlich sogar das Spiel, das sehr viele direkt mit dem Amiga verbinden. Exzellente Spielbarkeit, legendärer Soundtrack, technisch extrem weit vorn – aber um diese Fassung geht es mir hier und jetzt nicht. Denn ich richte meinen Fokus auf die gut vier Jahre später veröffentlichte PC-Version!

Vielen herzlichen Dank an Programmierer Sebastian Mies und Produzent Thomas Brockhage für die geduldige Beantwortung meiner Fragen!

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Textauszug:

Level 105 von “Game Not Over”. Die perfekte Gelegenheit für einen echten Klassiker! Einen Meilenstein der Spielegeschichte, eines der bekanntesten Actiongames aus Deutschland, einen Titel, der bei jedem Ballerfan sofort die Sabberfluten auslöst! Ich rede natürlich von… “Turrican 2”. Und zwar in seiner besten Fassung – nämlich der auf dem MS-DOS-PC! Sagt Bescheid, wenn eure Schnappatmung wieder nachgelassen hat, ja?

Jaja, “Turrican 2”. Das ist so ein Ding wie “The Secret of Monkey Island”, “Doom”, “Tetris” oder “Super Mario World” – darüber wurde bereits hunderttausend Mal berichtet, die Entwicklungsgeschichte ist komplett durchanalysiert und auserzählt, was es für mich und “Game Not Over” eigentlich komplett uninteressant macht. Selbst seine ursprünglichen Entwickler haben das Gefühl, da mittlerweile alles gesagt zu haben: Ich wollte mir Grafiker und Designer Andreas Escher zum Gespräch schnappen, und er hat freundlich, aber bestimmt abgewinkt. Und Manfred Trenz hat sich schon lange komplett aus der Spielebranche verabschiedet und gar kein Interesse mehr daran, nochmal über seine Klassiker zu reden. Und gerade über die legendäre Amiga-Version von Factor 5 wurde bereits alles wieder und wieder und wieder und wieder und wieder gesagt – nicht zuletzt von Julian Eggebrecht, der ja nun wirklich alles andere als mikrofonscheu ist.

Kurz gesagt: Das war als Thema für mich eigentlich nie relevant. Aber dann kam mir in den Sinn, dass über die mir persönlich liebste Version dieses Spiels abgefahrenerweise kaum mal einer spricht. Und damit meine ich natürlich nicht die Fassung für den Atari ST – hohoho, also bitte! Die beiden Menschen, die sich damals für diesen Computer interessiert haben, züchten mittlerweile Avocados in Paraguay. Nein, ich rede natürlich von der PC-Version, die Ende 1995 von Rainbow Arts veröffentlicht wurde – also fast fünf Jahre nach der ursprünglichen Amiga-Fassung, die Anfang 1991 auf den Markt kam…

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Level 102: Lollypop

Jump-n-Run-Helden sind meist genau das: Helden. Sprungstarke Heldinnen gibt es fast genau so oft wie Keksschwerter – das gilt heute noch genau so wie in den 90ern. Eine der wirklich wenigen Ausnahmen wurde aber in genau dieser Zeit veröffentlicht – nämlich das 1994er „LOLLYPOP“ von Brain Bug!

Vielen herzlichen Dank an Ole Mogensen (Chefentwickler) und Thomas Brockhage (Entwicklungsleiter und Producer) für die geduldige Beantwortung meiner Fragen!

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Textauszug:

Jump-n-Run-Helden – man kennt sie. Mal muskelbepackt, mal mit Schnauzbart, mal blauer Igel. Die üblichen Verdächtigen halt. Die Damen dieser Welt dagegen, die kommen in aller Regel nur als vom stacheligen Bösewicht entführte Jammeropfer zum Vorschein. Nicht so in dem Spiel, das im Mittelpunkt vom 102. Level von “Game Not Over” steht. “Lollypop”!

Hmmmmm, gibt schon nicht so irre viele Plattformer, in denen Heldinnen das Sagen haben. “Jill of the Jungle”, klar. Habe ich ja schon in Level 22 besprochen. Bei der Gelegenheit wurde auch “Vinyl Goddess from Mars” erwähnt, der Quasi-Nachfolger. Hmmmmmm. “Ms. Pac-Man”. “Super Princess Peach”. Hey, das habe ich damals sogar getestet! War nett. “Metroid”. “The Great Giana Sisters”. Okay, ein paar sind’s doch. Trotzdem. Heutzutage ist das ja eh selbstverständlich, die Aloys und Nilins und Lara Crofts dieser Welt finden sich dankbarerweise überall. Damals, in den 90ern hingegen waren die Action-Rollen in aller Regel noch klar verteilt. Ganz besonders auf dem PC, wo es damals ja ohnehin nicht so wahnsinnig viele brauchbare Jump-n-Runs gab.

Das sollte sich erst mit dem Ende 1990 von id Software entwickelten ersten Teil der “Commander Keen”-Saga mit dem angemessen dramatischen Untertitel “Commander Keen in Invasion of the Vorticons” ändern, der den wenigfarbigen, piepssoundingen Rechenmaschinen endlich das flüssige Scrollen beibrachte! Etwas, womit der junge Däne Ole Mogensen sehr großen Spaß hatte, der zu diesem Zeitpunkt bei einer Firma mit dem sensationell umständlichen Namen “InterActivision” als Programmierer und Spieldesigner tätig und nebenbei ein großer Fan der “Ghost’n Goblins”-Reihe sowie “The Great Giana Sisters” war. Seiner Meinung nach sollte es etwas Ähnliches auf dem PC geben, eine Mischung aus knuddeligem Äußeren und herausforderndem Spielprinzip. Bei InterActivision konnte er mit diesem Konzept nicht landen – also gründete er 1992 zusammen mit einigen entweder ebenfalls in der Spielebranche oder der dänischen Demoszene beschäftigten Freunden in Aarhus die kleine Firma “Brain Bug”, um sich selbst darum zu kümmern – ohne einen Distributionsdeal in der Tasche, wohlgemerkt, sondern nur mit einer fixen Idee im Kopf…

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