Level 113: The Great Giana Sisters

Die deutsche Spielebranche ist voller großer und kleiner Geschichten, die mal bizarr, mal unglaublich und mal sehr typisch deutsch klingen. Spiele wie „Das Amt“ zum Beispiel, in dem man die Rolle eines Bürgermeisters in irgendeinem bayerischen Kuhdorf übernimmt, mit Lederhosen und jedem anderen verfügbaren Klischee – sehr viel deutscher wird’s einfach nicht mehr.

Äh, worauf ich eigentlich hinaus wollte: Jeder dürfte wohl die Geschichte kennen, wie Rainbow Arts einen Klon von „Super Mario Bros.“ entwickelte, woraufhin Nintendo stante pede den Laden aus dem Universum klagte, richtig? Stimmt so nicht ganz. Aber auch außerhalb dieser Räuberpistole hat 1987er „THE GREAT GIANA SISTERS“ sehr viel Interessantes zu bieten, dem ich zusammen mit meinen Gesprächpartnern Chris Hülsbeck, Teut Weidemann und Thomas Hertzler auf den Grund gehe.

Vielen herzlichen Extradank an den wunderbaren Nino Kerl für seine Teilnahme an dem hier leider absolut unvermeidlichen Einstiegsjoke.

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Textauszug:

Denkt man an “The Great Giana Sisters” zurück, und ist gleichzeitig ein bisschen mit der Geschichte der deutschen Spieleentwicklung vertraut, dann weiß man sofort: “Ah ja, klar, das ist von Rainbow Arts”. Stimmt auch, aber irgendwie auch nicht. Denn entwickelt wurde das Spiel, und damit meine ich die Originalversion für den C64, von “Time Warp Productions” – ein Unternehmen, das man für Spiele wie das 1987er “Madness” oder das 1988er “Street Gang” kennen könnte. Jetzt werdet ihr natürlich entrüstet aufspringen und sagen “Ja, aber Moment mal, bitte! Diese beiden Spiele sind doch von Rainbow Arts!” Ja, sind sie. Aber eben auch von Time Warp. Denn das war ein Label von Rainbow Arts, das aber für nichts wirklich stand. Die Entwicklung der Spiele, die irgendwo das Logo dieser Firma trugen, fand ganz normal unter dem Dach von Rainbow Arts statt, ausgeführt von Rainbow-Arts-Angestellten. Ich hatte für diesen Podcast einmal mehr die große Freude, die Musiklegende Chris Hülsbeck als Gesprächspartner begrüßen zu dürfen, und er hat mir diesen Aufbau auch nochmal bestätigt.

Chris war eine von drei direkt an der Entwicklung des Spiels beteiligten Personen – wie üblich war er für alles zuständig, das irgendwie die Spielerohren erreicht. Die anderen beiden waren Armin Gessert, Programmierer und Designer sowie Manfred Trenz als Grafiker und Leveldesigner – “The Great Giana Sisters” war Manfreds erstes Projekt als festangestellter Mitarbeiter von Rainbow Arts. Und auch Chris war zu diesem Zeitpunkt erst seit Kurzem kein freier Mitarbeiter mehr. Was für ihn eine echt abenteuerliche Zeit war, wie er erzählte. Dazu kamen noch einige helfende Hände wie Teut Weidemann, der kurz vor dem Ende der Entwicklung als Produzent und Entwicklungsleiter dazukam, bei dem ich mich ebenfalls sehr freue, dass ich ihn hier abermals zum Gespräch begrüßen durfte, und der später auch noch selbst zu Wort kommen wird.

Die Entwicklung an sich lief sehr hemdsärmelig ab, wie sowohl Armin als auch Manfred in früheren Interviews erzählten. Laut eigener Aussage war Manfred kein besonders großer Fan von “Super Mario Bros.”, sah aber das Potenzial des Spiels auf damaligen Heimcomputern, auf denen ein vergleichbar hochwertiger Plattformer schlicht nicht existierte. Da die beiden im Grunde einen Klon entwickelten, hatten sie natürlich keinen Zugriff auf Nintendos Originaldaten – dafür verfügten sie aber über ein NES nebst dem Spielmodul, das gerade Manfred wieder und wieder und wieder und wieder und wieder spielte, bis er es in- und auswendig kannte und einen Großteil seiner Besonderheiten nachbauen konnte, während sich Armin um die Programmierung der weichen Scrollroutinen kümmerte….
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Jukebox 016: C64 #2

Hach, der gute C64, der olle Brotkasten, dieses schöne, graue, quietschende Stück Kindheit – das sich einmal mehr das eine oder andere Markstück in der Jukebox von „Game Not Over“ verdient hat. Euch erwartet Musik aus den folgenden Spielen:

Supremacy (ab 01m09s)
Lightforce (ab 08m18s)
Cybernoid 2: The Revenge (ab 16m25s)
Sanxion (ab 23m12s)
Batman: The Caped Crusader (ab 32m07s)
Crazy Comets (ab 36m08s)
Parallax (ab 41m27s)

Ich wünsche sensationelle Ohrenumumquietschelung!

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Textauszug:

Hallo, liebe Leute! Aus meiner Perspektive ist heute der 30. April 2023 – und laut diversen Listen im Internet, die sich darauf spezialisiert haben, die möglichst bescheuertsten Feiertage aller Zeiten zu protokollieren, ist damit gerade unter anderem “Tag der Haferflockenkekse”, “Tag der Rosine”, was vermutlich mit den Keksen zusammenhängt, man weiß es nicht, “Tag der Ehrlichkeit”, haha!, Welttag des Jazz sowie später auch noch Walpurgisnacht.

Ich für meinen Teil habe die Fackeln und Heugabeln zwar schon bereitgelegt, aber das auch nur aus reiner Gewohnheit – sonntags werden hier ganz traditionell Hexen gejagt und angezündet. Ich lebe ja aufm Dorf, und da gibt’s ja sonst nicht so irre viel zu tun. Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Für mich ist heute eigentlich C64-Tag. Aus Gründen. Und damit vielleicht auch für euch, denn mir war mal wieder nach einer schönen Jukebox, und zwar speziell einer mit den fröhlichen Quietschsounds des guten alten Brotkastens drin. Und deshalb geht es jetzt direkt los miiiiiiiit…

“Supremacy”! Bzw. “Supremacy: Your Will Be Done”. Bzw. “Overlord”, wie es je nach Plattform oder Erscheinungsregion hieß. C64-Spieler des Jahres 1990 kennen es einfach als “Supremacy”, und in jedem Fall ist es ein Frühwerk von Dave Perry und Nick Bruty, die dann speziell für Virgin Interactive und später als Shiny Entertainment dem verspielten Teil der Menschheit noch so viel Gutes tun sollten. Die Musik stammt aus den Fingern von Jeroen Tel, einem Teil der legendären “Maniacs of Noise”, die speziell auf dem C64 viele, viele, viele legendäre Kompositionen abgeliefert haben. Das Spiel selbst ist ehrlich gesagt nicht so meins, Weltraumstrategie, meh – aber die Musik, mmmmmmmmm, die Musik. Mmmmmt einfach mit – zuerst mit dem Introstück, gefolgt vom Thema des guten Endes.

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Level 097: Shadow of the Beast

Wie geht man mit einem Titel um, der grafisch und akustisch aus allen jemals im Universum vorhandenen Socken haut, dabei aber gleichzeitig spielerische Brötchen backt, für deren Entdeckung man Ant-Mans Hilfe benötigt? Im Falle des 1989er „SHADOW OF THE BEAST“ war die Lösung ganz einfach: Man packt es in eine der schönsten Schachteln der Spielegeschichte.

Und legt noch ein cooles T-Shirt dazu.

Vielen herzlichen Dank an Chefdesigner Martin Edmondson für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!

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Textauszug:

“Shadow of the Beast” – das ist so ein Titel, mit dem vor allem Amiga-Spieler der sehr frühen 90er Jahre in aller Regel auf jeden Fall die eine oder andere Emotion verbinden: Entweder dick geschnittene Liebe, weil technische Sensation und sensationeller Soundtrack und ALTER HAST DU DIE GRAFIK GESEHEN ALTER DAT GRAAAFIK! Oder aber hochhaushoch gestapelten Hass, weil sich unter der spektakulären Hülle fast so viel Spielspaß verbarg wie in einer Rasiermesserfabrik bei Stromausfall. So richtig viel dazwischen gab’s irgendwie nicht. Knifflig, knifflig, sage ich…

Denkt man an die britische Spieleentwicklungsszene der 90er, fallen einem in aller Regel erstmal die üblichen Verdächtigen ein – Namen wie Bullfrog, Team 17, DMA Design, später Rockstar North, Core Design, Criterion, so in der Art. Ein Name dagegen verbleibt gerne mal im Hintergrund – und das, obwohl er bereits fast 40 Jahre lang existiert und in seiner Geschichte für einige sehr bekannte Spielmarken gesorgt hat! Ich rede natürlich von “Reflections” – bzw. “Ubisoft Reflections”, wie der Laden seit der französischen Invasion im Jahr 2006 ja heißt.

Ihren Anfang nahm die Firma im Jahr 1984. Und wie damals üblich waren diese Anfänge sehr bescheiden, denn sie entsprangen den beiden Teenagern Martin Edmondson und Nicholas Chamberlain – zwei Schulkameraden, die über ihre Liebe zu Computern zusammenfanden. Martin, der mir für diesen Level dankbarerweise als Gesprächspartner zur Verfügung stand, hatte seinen Erstkontakt mit Computern im Alter von 13 Jahren, an einem Commodore Pet, auf dem es ihm vor allem das Spiel „Zooty’s Invaders“ angetan hatte. Zum Weihnachtsfest des Jahres 1982 erhielten er und sein Bruder Gareth einen BBC Micro Model A, auf dem er das einfach “Monsters” getaufte Spiel von Tim Dobson laut eigener Aussage dann erstmal 28 Stunden pro Tag gezockt hat. Kurz darauf bekam auch Nicholas einen BBC Micro geschenkt, die beiden tauschten erstmal fleißig Spiele, fingen dann aber auch an, in ihrer Freizeit kleinere eigene Projekte zu entwickeln, die den Spielen ähnelten, die sie aus der lokalen Arkade kannten – Automaten wie “Defender”, “Centipede” oder “Robotron: 2084”…

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Jukebox 014: Community #2

Die zweite COMMUNITY-JUKEBOX von „Game Not Over“ ist im Haus! Vielen herzlichen Dank für all die Vorschläge, Einsendungen und Einspieler von meinen Unterstützerinnen und Unterstützern! Euch erwarten Stücke aus den folgenden Spielen:

Fuzzy’s World of Miniature Space Golf (ab 00m55s)
Star Wars: X-Wing (ab 05m32s)
Freddy Pharkas (ab 10m11s)
Warsong (ab 14m22s)
Ocean Loader 2 (ab 18m06s)
Silent Hill 2 (ab 23m37s)
Justice League Task Force (ab 30m12s)

Ich wünsche sensationelle Ohrenumschmeichelung!

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Textauszug:

Hallo, liebe Leute! Wie ihr vielleicht wisst, oder auch schon mal von euren ebenso schlauen wie gutriechenden Freunden gehört habt, bin ich ein großer Fan von Spielemusik. Ein sehr großer Fan! Deswegen ist mein Spielemusikgeschmack ja auch so sensationell exzellent. Aber! Es gibt da draußen ja noch viele andere, die mindestens halbwegs genauso verrückt sind wie ich – und für diese wundervollen Wahnsinnigen habe ich schon vor einiger Zeit die Community-Jukebox von “Game Not Over” ins Leben gerufen – in der ihr, die Unterstützerinnen und Unterstützer dieses Podcasts sowohl mir als auch den anderen, sehr viel schöneren Menschen da draußen zeigen könnt, was es noch so alles an toller Spielemusik gibt, die ich aller Wahrscheinlichkeit nach noch nie auf dem Radar hatte, aus dem einen oder anderen Grund. Vermutlich dem anderen.

Und deswegen werde ich jetzt die meiste Zeit über einfach die Klappe halten und euch in den meisten Fällen selbst zu Wort kommen lassen. Wie zum Beispiel beim ersten Stück – einer Komposition namens “Alien Antics” aus dem hochgradig obskuren Spiel “Fuzzy’s World of Miniature Space Golf”. Das hat sich Stefan Höhn gewünscht – und wieso, das verrät er euch jetzt selbst.

Das zweite Stück ist aus dem 1993er Star-Wars-Raumflugsimulator “X-Wing” von LucasArts, auf das ich im Rahmen der Besprechung von “TIE Fighter” im 50. Level hier ja bereits zur Genüge zu sprechen gekommen bin. Jan Engert hat sich dieses Spiel gewünscht – und da speziell die Musik, die man in der Trainingsmission zu hören bekommt.

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Jukebox 012: Community #1

Zeit für eine neue Jukebox! Und diese ist sehr anders als die bisherigen – denn ich hatte mit ihrem Inhalt nichts zu tun. Oder fast nichts – denn alle Vorschläge kamen von euch, aus der COMMUNITY! Das hat nicht nur den Vorteil, dass ich mir zur Abwechslung mal nicht anhören muss, den Musikgeschmack von einer Handvoll Torf zu haben, sondern auch, dass hier Spiele eure Ohren besuchen, die ich aller Wahrscheinlichkeit nach niemals reingenommen hätte, weil sie auf meinem Radar entweder kaum oder gleich gar nicht aufgetaucht wären. Nämlich diese hier:

Terranigma (ab 01m)
Chrono Cross (ab 04m02s)
Gabriel Knight: Sins of the Fathers (ab 07m21s)
Dune (ab 11m37s)
Kaiser (ab 18m)
Deus Ex (ab 20m46s)
Dulcedo Cogitationis (ab 24m27s)
Mega Man X (ab 32m27s)
Unreal (ab 35m12s)

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Textauszug:

Hallo allerseits! Neues Jahr, neue Jukebox, sage ich mal. Und obwohl ich mich natürlich immer darüber freue, gesagt zu bekommen, den Musikgeschmack eines mittelschweren Steins zu haben, dachte ich mir, dass es doch mal ganz unterhaltsam wäre, wenn ich diesen speziellen schwarzen Peter jemand anderem zuschiebe. Nämlich… euch. Kurzerhand habe ich also in meinen Unterstützerkanälen auf Patreon und Steady darum gebeten, dass mir die Leute doch einfach mal ein paar ihrer liebsten Spielesoundtracks verraten, damit ich damit eine Community-Jukebox füllen kann. Was innerhalb weniger Stunden dann gleich zu mehreren Dutzend Resultaten geführt hat. Dafür schon mal vielen, vielen herzlichen Dank!

Und da war wirklich so viel cooles Zeug dabei, dass ich echte Schwierigkeiten damit hatte, mich auf eine überschaubare Auswahl zu beschränken. Schlauer Fuchs, der ich bin, habe ich daher nur Spiele ausgewählt, mit denen ich bislang entweder überhaupt nichts oder so gut wie nichts zu tun hatte – die ich selbst also vermutlich eher nie in eine Jukebox gesteckt hätte. Ich liebe es ja, so viel interessanten neuen Kram empfohlen zu bekommen!

Den Anfang macht “Terranigma”, eines der letzten großen Rollenspiele des langsam sein Lebensende findenden Super Nintendo, das im Oktober 1995 in Japan erschien, und mehr als ein Jahr später erst bei uns. Das Stück, das ihr jetzt hier zu hören bekommt, nennt sich “Crysta”, und wurde empfohlen von Michael Hallbauer. Der jetzt direkt mal selbst begründet, warum er sich ausgerechnet diese Komposition ausgesucht hat. Hey, es ist eine Community-Jukebox – da sollte auch vor allem die Community zur Sprache kommen.

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Mein alter Liebling 01: Markus Schwerdtel

Im letzten Bonuslevel, der sich um die vielen Neuigkeiten und Veränderungen in der Welt von „Game Not Over“ drehte, habe ich euch, den Unterstützerinnen und Unterstützern dieses Podcasts, zwei neue Formate angedroht. Und hier ist die erste Folge des ersten: „Mein alter Liebling“. In dem setze ich mich auf idealerweise halbwegs regelmäßiger Basis mit einem Freund oder einer Freundin aus der Spielebranche zusammen, einer Person, die ich idealerweise schon eine ganze Weile kenne und mag, und quatsche mit ihm oder ihr über ein ganz besonderes Spiel aus ihrer Vergangenheit – wieso es für sie so besonders ist, welche besonders intensiven Erinnerungen sie damit verbinden, wie sie es aus heutiger Sicht sehen etc.

Den Anfang macht der wunderbare Markus Schwerdtel – einer der grundsätzlich positivsten Menschen, die ich kenne, mit einem herrlich ansteckenden Lachen! Welches Spiel ihm in den 80ern wohl das ganze Universum geöffnet hat?

Lasst mich bitte wissen, was ihr von diesem Format haltet, in welche Richtung es sich weiterentwickeln soll, welche Nasen aus der Spielebranche ihr hier gerne mal hören würdet – ich bin für jedes Feedback wirklich höchst dankbar! Aber jetzt wünsche ich euch erstmal ganz viel Spaß mit der ersten Folge von „Mein alter Liebling“! Die ist natürlich frei für alle verfügbar – alle nachfolgenden Episoden werden allerdings nur für alle Unterstützer von „Game Not Over“ auf Steady und Patreon erhältlich sein.

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Level 073: Budokan – The Martial Spirit

Das Fighting Game ist heutzutage mit aufsmauligen Serien wie „Street Fighter“, „Tekken“, „Soul Calibur“ oder „King of Fighters“ ziemlich klar ausdefiniert. Es gab allerdings auch eine Zeit vor 70fach-Kombos, Frame Advantages und Super Jump Cancels – eine Zeit, in der Spiele wie „BUDOKAN – THE MARTIAL SPIRIT“ existieren durften.

Vielen herzlichen Dank an Programmierer/Designer Ray Tobey für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!

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Textauszug:

Die 80er waren bekanntermaßen das Jahrzehnt der Aufsmaulfilme: Kloppereien wie “American Ninja”, “Bloodsport”, “Karate Kid” oder “Karate Tiger” waren der heißestmögliche Scheiß, von den unzähligen China- und Hong-Kong-Dreschestreifen mal ganz zu schweigen. Kein Wunder also, dass diese faustbasierte Kommunikationsform dann schnell auch ihren Weg in andere Medien fand – allen voran natürlich das Computer- und Videospiel. Es sollte noch bis zum Frühjahr 1991 dauern, bis Capcom mit “Street Fighter 2” die Spielhallen aufmischte und für alle Zeiten definierte, wie ein Fighting Game auszusehen hat – aber vorher bekamen noch SEHR andere Vertreter des Genres ihre Chance. Vertreter wie “Budokan – The Martial Spirit”.

Mano-a-mano-Fighter sind heutzutage ja nun echt keine Seltenheit mehr – und das waren sie auch schon Ende der 80er nicht mehr. Eine der ersten überlieferten Zwei-Spieler-Kloppereien war das simpel betitelte “Karate” von Ultravision, das 1982 auf dem Atari 2600 erschien, und allgemein als sehr furchtbares Spiel gilt, bei dessen zweieinhalb angedeuteten Strichen man sich selbst mit einer LSD-basierten Fantasie sehr schwer tut, irgendwas zu erkennen. Ist trotzdem einer der Urväter des Genres. Das 1983er “Bushido: The Way of the Warrior”, nicht zu verwechseln mit dem sechs Jahre später erschienenen C64-Spiel gleichen Namens, verpackte Einzelkämpfe mit halbwegs komplexer Steuerung vor japanischer Kulisse in schauderhafter CGA-Grafik auf den damaligen IBM-PCs. Das kurz darauf veröffentlichte “Black Belt” von Kevin Ryan bot ebenfalls One-on-One-Matches, hier allerdings in Taekwando, unter realistischen Wettkampfbedingungen, und erstmals auch mit einem Übungsmodus…

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Level 072: Wings of Fury

Eine klassische 64.000-Euro-Frage: Wie zum Henker spricht man „Brøderbund“ eigentlich korrekt aus? Nicht dass das sonderlich wichtig gewesen wäre – denn auch ohne dieses Wissen konnte man einen der ebenso bedeutendsten wie kontroversesten Titel der Firma genießen: „WINGS OF FURY“

Vielen herzlichen Dank an die Entwickler der Amiga-Version, Programmierer Colin Fox und Grafiker John Boechler, für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!

Zum Mitfiebern: Der offizielle Indizierungsbescheid von „Wings of Fury“ der damaligen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften. Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung.

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Textauszug:

Gerade in den 80er Jahren war EIN Name einer der wichtigsten in der gesamten Spielebranche – und es war DER Name, von dem keiner so richtig wusste, wie man ihn eigentlich ausspricht: “Bröderbund”? “Broderbund”? “Brönkjemönkje”? Klingt alles gleich bescheuert. Obwohl die korrekte Aussprache “Bruderband” auch nicht so wirklich viel besser ist. Jedenfalls hatte die Bruderbande einige der heißesten Titel der 8Bit-Ära im Portfolio, darunter so legendäre Titel wie “Choplifter”, “Karateka”, “Prince of Persia” oder “Lode Runner” – sowie das Spiel, das sich schreiend durch den 72. Level von “Game Not Over” ballert: “Wings of Fury”

Das Ende 1987 auf dem Apple 2 erstveröffentlichte “Wings of Fury” hat eine interessante Entwicklungsgeschichte – oder vielmehr einen interessanten Entwickler. Denn der damals gerade mal 22-jährige Steve Waldo hat sich weder davor noch danach im Spielebereich auf irgendeine spürbare Weise hervorgetan, und war im Laufe seiner sehr kurzen Entwicklerkarriere auch nur auf dem Apple 2 aktiv. Mit Computern sowie den darauf “Bip” und “Plöp” machenden Spielen hatte er bereits in seinen Schulzeiten ab den frühen 80ern zu tun. Laut seiner Aussage nutzten er und seine Freunde das Computercenter seiner Schule derart exzessiv, dass sich die Verwaltung gezwungen sah, alle dort befindlichen Spiele zu löschen – woraufhin Steve ganz pragmatisch entschied, eben selbst Spiele zu schreiben, was zum Beispiel zum 1983er “Pac-Man”-Klon “Mutant” oder der im Jahr darauf erfolgten Portierung des simplen Geschicklichkeitsspiels “Whomper Stomper” führte. Später zog er nach Baraboo im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin, wo er an der “University of Wisconsin at LaCrosse” eigentlich an seinem Abschluss in Computerwissenschaften schraubte – aber hauptsächlich mit der Entwicklung von “Wings of Fury” beschäftigt war. Einem Spiel, das er vor allem aus zwei Gründen erschaffen wollte: Erstens, weil ihn die fließende Animation eines Flugzeuges reizte. Und zweitens, weil er sich selbst als “a serious student of World War II aircraft” bezeichnete, und daher großes Interesse daran hatte, ein Spiel um ebendiese herum zu stricken…
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Level 067: Katakis

Na eeeendlich mal ein C64-Spiel, das im Mittelpunkt eines „Game Not Over“-Levels steht, höre ich euch alle seufzen! Und dann auch gleich noch eines der bekanntesten! Nein, nicht „The Great Giana Sisters“. Das mit dem Laser! Nein, auch nicht nicht „Turrican“! „Wizball“? „Uridium“? Neeeein! Das andere natürlich, das mit dem „R-Type“ drin! „KATAKIS“!

Vielen herzlichen Dank an die Entwickler Andreas Escher (C64) und Willi Bäcker (Amiga) für die geduldige Beantwortung meiner Fragen, sowie an André Bürger und Oliver Lindau für weiterführende Informationen zum „Katakis“-Rattenschwanz. Plus eine Tonne an Extraherzen an Thomas Böcker für die Zurverfügungstellung der „Katakis-Medley“-Orchesterdemo.

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Textauszug:

Der gute alte C64 hatte hier zwar schon seine eigene Jukebox – aber noch nie hat sich ein Level von “Game Not Over” explizit um ein Spiel aus der Brotkasten-Ära gedreht! Skandal, sage ich! SKANDAL! Schockschwerenot, Ohnmachtsanfälle, schwierige Fragen im Kanzleramt! Tja, gut, muss dann ja.

Ich erwähnte es ja bereits in der neunten Jukebox hier: Der C64 und ich – das war eine komplizierte Beziehung. Bzw. eine sehr einseitige oder eher enorm verspätete, da ich erst nach dem Fall der Berliner Mauer mit der Kiste in Kontakt kam, und diese Flammen der Begeisterung zwar sehr hell, aber leider auch sehr kurz brannten – Mega Drive und Game Boy und MS-DOS-PCs haben sie beeindruckend schnell gelöscht. Nichtsdestotrotz: Es gab da etwa ein Jahr, in dem ich ENORM viel Freude mit Spielen wie “Operation Wolf”, “The Last Ninja 2”, “Buggy Boy”, “The Great Giana Sisters” oder “Turrican” hatte. Sowie natürlich “Katakis”.

Seinen Anfang nahm das Spiel mit zwei Leuten: Manfred Trenz und Andreas Escher. Manfred, geboren am 29. November 1965 in Saarbrücken, und eigentlich gelernter Bauzeichner, kam 1984 erstmals mit 8Bit-Computern in Kontakt, und war sofort davon gefesselt, woraufhin er sich zuerst Basic- und dann Assembler-Programmierung beibrachte, und zusammen mit einem Freund erste Demoeffekte programmierte. Gleichzeitig war er auch ein talentierter Grafiker, der mit dem gerade auf dem C64 sehr populären Malprogramm “Koala Painter” sehr viel Spaß hatte. Mit einigen der dabei entstandenen Bilder nahm er unter anderem an einem Grafikwettbewerb in der Ausgabe 5/87 des seinerzeit sehr populären Magazins “64’er” teil, und fand sich auf dem dritten Platz wieder. Das ist an sich schon gut, hatte aber noch die ungefragte Konsequenz, dass die erst kurz zuvor gegründete Entwicklerfirma “Rainbow Arts” bei ihm anklopfte und fragte, ob er nicht Lust hätte, für sie als Grafiker zu arbeiten – zuerst freiberuflich, kurz darauf dann auch festangestellt. Die ersten Projekte, zu denen er seine Pixel beitrug waren Titel wie “Street Gang”, „In 80 Days around the World“ oder “The Great Giana Sisters”…

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Jukebox 009: C64 #1

Die neunte Jukebox ist voller Sid: Nicht Meier, nicht Vicious, nicht der Typ aus den „Final Fantasy“-Spielen – sondern „SID„, das „Sound Interface Device“ von MOS Technology, das unter anderem dem C64 seine einzigartigen Klangeigenschaften verlieh! Die dann Spiele wie diese hier unvergesslich machten:

Golden Axe (ab 1m48s)
Terra Cresta (ab 12m53s)
Delta (ab 18m19s)
Last Ninja 2 (ab 34m40s)
Ghosts ’n Goblins (ab 48m48s)
Katakis (ab 56m14s)
Creatures 2 (ab 1h1m45s)

Viel Spaß beim Fiepsen und Bloopsen!

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Textauszug:

Der Commodore 64 und ich – das war keine so selbstverständliche Liebe-auf-den-ersten-Blick-Geschichte wie zum Beispiel mit dem Mega Drive oder dem Game Boy. Denn diese 1982 ins Leben gerufene Wunderkiste hatte ihre Hochphase in genau DER Zeit, in der ich absolut NULL Zugang zu ihr hatte. Ich bin ja im ehemaligen Karl-Marx-Stadt aufgewachsen, also schön hinter dem kuschelig-eisernen Vorhang, und hatte folgerichtig keinen Zugriff auf die heiße Computerware aus dem ausgesprochen wilden Westen. Kurz nach dem Mauerfall hatte mein Kumpel Kai dann relativ zügig einen C64 im Haus, auf dem wir dann sehr, sehr, SEHR viele Nachmittage mit “Katakis”, “Operation Wolf”, “The Last Ninja”, “Buggy Boy”, “Giana Sisters”, “Turrican” und diversen anderen Spielen verbrachten, die auf wundersame Weise immer wieder aus dem Nichts in seiner Diskettenbox erschienen.

Das hat zwar wahnsinnig viel Spaß gemacht, aber die Sache ist: das war für mich dann auch recht schnell wieder vorbei. Denn schon kurz darauf hatte ich Game Boy und Mega Drive im Haus, nicht allzu sehr viel später einen absolut soliden MS-DOS-PC – und damit war der C64 für mich auch schon wieder Geschichte. Wodurch er noch bis heute einer der schwärzesten Flecken auf meiner sonst so schnuckelig-weißen Gamer-Vita ist.

Nichtsdestotrotz haben sich unsere Wege im Laufe der Jahre wieder und wieder gekreuzt: Zum Beispiel, als ich ab 1993 sehr starkes Interesse an der Demoszene entwickelte – was man ja ganz gut an der dritten Jukebox hier nachhören kann, in der es exklusiv um ebendiese ging. Und die ja auf dem C64 ihren Anfang nahm. Oder als ich mich mit den Wurzeln einiger meiner Lieblingsspielemusiker beschäftigte: Namen wie Martin Galway, Rob Hubbard, Matt Gray, Ben Daglish oder Chris Hülsbeck erwarben auf der Brotkiste ihre heute so legendäre Größe, und erweckten deren SID-Chip mit absolut zeitlosen Kompositionen zum Leben. Keine Frage also: Das Ding ist selbst für Mittelaußenstehende wie mich eine der tragenden Säulen der Videospielgeschichte – und verdient als solche ihre eigene Jukebox hier!

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