Level 116: X-Out

Wenn man sich an die horizontal scrollenden Shoot-em-Ups der 8- und 16-Bit-Ära erinnert, dann fallen einem schnell Klassiker wie “Katakis”, “R-Type”, “Apidya” oder “Delta” ein. An das 1990er “X-OUT” denkt man vermutlich nicht ganz so oft. Was ein Fehler ist – denn nicht nur war das ein ganz vorzügliches Shmup, auch hat es eine herrlich wilde Entwicklungsgeschichte. Spricht also genau meine Sprache.

Vielen herzlichen Dank an Teut Weidemann, Marc Alexander Ullrich, Chris Hülsbeck, Andreas Escher und Heiko Schröder für ihre Geduld und die ausführliche Beantwortung all meiner Fragen!

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Textauszug:

Es ist kein allzu großes Geheimnis, dass ich ein Faible für in alle möglichen Richtungen scrollende Ballereien habe. Ich meine, hey, ich habe hier schon über “Thunder Force 4” gesprochen, über “Katakis”, “Apidya”, “Parodius” und noch viele, viele andere Spiele, die pew-pew machen. Einen Titel habe ich bislang allerdings sträflich ignoriert – und das, obwohl er bei mir alle relevanten Schalter bedient. Ich rede natürlich von Rainbow Arts’ 1990er Klassiker “X-Out”. Oder “Iks-Aut”, wie ich damals gesagt habe, genau wie vermutlich sehr viele andere Zeitgenossen. Wir waren halt damals alle sehr doof.

Um direkt mal den Einstieg aufzugreifen: Das Ding heißt “Crossout”. Nicht “X-Out”, “nicht “Ex-Out” – “Crossout”. Das wird einem sogar schon direkt beim Spielstart erläutert. Und zwar sowohl auf dem Amiga als auch auf dem C64.

Das wurde seinerzeit sogar in einigen Tests betont: Sowohl im Amiga Joker 2/90 als auch im ASM 1/90 findet man jeweils einen überdeutlichen Hinweis auf die korrekte Aussprache des Spielenamens. Und falls ihr es immer noch nicht glauben solltet: Ich habe mir für diesen Podcast einmal mehr hochkompetente Gesprächspartner gesucht, die es wissen sollten. Wie zum Beispiel Teut Weidemann, den Designer des Spiels.

Aber bevor ich auf die Feinheiten des Gamedesigns zu sprechen komme, muss ich erstmal ein ganzes Stück zurückkurbeln. Zurück in eine Zeit, in der noch niemand an “X-Out” dachte. Stattdessen hatten zwei Entwickler bei Rainbow Arts ein Spiel namens “Dark Chamber” im Blick. Sagte ich “Rainbow Arts”? Ich meinte natürlich “Rainbow Games”! Denn das war eine Unterfirma von Rainbow Arts, die 1987 mit der festen Absicht gegründet wurde, Rainbow Arts auch im Markt für Spielautomaten zu etablieren, wie mir Marc Ullrich erzählt hat, der damalige Geschäftsführer und Co-Gründer von Rainbow Arts.

Heiko Schröder, Programmierer bei Rainbow Arts, kümmerte sich um das Design der Hardware. Ich habe ihn nach den Spezifikationen gefragt, und er hat mir da ausführlich geantwortet: Als Prozessor diente eine damals noch brandheiße 32-Bit-CPU von Intel mit heftigen 16 MHz sowie, und das war die eigentliche Sensation, ein dedizierte GPU, die sich ausschließlich um das schnelle Zeichnen der Grafik kümmerte. Und zwar in 256 Farben, aus einer Palette von 16,8 Millionen, in einer Maximalauflösung von 640×480 Bildpunkten. Wohlgemerkt, im Jahr 1988! Das war ohne Frage Super-High-End, und alles eigenhändig designt von Heiko – auf der Platine, die übrigens den Arbeitstitel “Pluto” trug, stand rechts unten sogar noch der Hinweis “Rainbow Arts, 18. 4. 1988, Revision 1.0”.
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Level 113: The Great Giana Sisters

Die deutsche Spielebranche ist voller großer und kleiner Geschichten, die mal bizarr, mal unglaublich und mal sehr typisch deutsch klingen. Spiele wie „Das Amt“ zum Beispiel, in dem man die Rolle eines Bürgermeisters in irgendeinem bayerischen Kuhdorf übernimmt, mit Lederhosen und jedem anderen verfügbaren Klischee – sehr viel deutscher wird’s einfach nicht mehr.

Äh, worauf ich eigentlich hinaus wollte: Jeder dürfte wohl die Geschichte kennen, wie Rainbow Arts einen Klon von „Super Mario Bros.“ entwickelte, woraufhin Nintendo stante pede den Laden aus dem Universum klagte, richtig? Stimmt so nicht ganz. Aber auch außerhalb dieser Räuberpistole hat 1987er „THE GREAT GIANA SISTERS“ sehr viel Interessantes zu bieten, dem ich zusammen mit meinen Gesprächpartnern Chris Hülsbeck, Teut Weidemann und Thomas Hertzler auf den Grund gehe.

Vielen herzlichen Extradank an den wunderbaren Nino Kerl für seine Teilnahme an dem hier leider absolut unvermeidlichen Einstiegsjoke.

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Textauszug:

Denkt man an “The Great Giana Sisters” zurück, und ist gleichzeitig ein bisschen mit der Geschichte der deutschen Spieleentwicklung vertraut, dann weiß man sofort: “Ah ja, klar, das ist von Rainbow Arts”. Stimmt auch, aber irgendwie auch nicht. Denn entwickelt wurde das Spiel, und damit meine ich die Originalversion für den C64, von “Time Warp Productions” – ein Unternehmen, das man für Spiele wie das 1987er “Madness” oder das 1988er “Street Gang” kennen könnte. Jetzt werdet ihr natürlich entrüstet aufspringen und sagen “Ja, aber Moment mal, bitte! Diese beiden Spiele sind doch von Rainbow Arts!” Ja, sind sie. Aber eben auch von Time Warp. Denn das war ein Label von Rainbow Arts, das aber für nichts wirklich stand. Die Entwicklung der Spiele, die irgendwo das Logo dieser Firma trugen, fand ganz normal unter dem Dach von Rainbow Arts statt, ausgeführt von Rainbow-Arts-Angestellten. Ich hatte für diesen Podcast einmal mehr die große Freude, die Musiklegende Chris Hülsbeck als Gesprächspartner begrüßen zu dürfen, und er hat mir diesen Aufbau auch nochmal bestätigt.

Chris war eine von drei direkt an der Entwicklung des Spiels beteiligten Personen – wie üblich war er für alles zuständig, das irgendwie die Spielerohren erreicht. Die anderen beiden waren Armin Gessert, Programmierer und Designer sowie Manfred Trenz als Grafiker und Leveldesigner – “The Great Giana Sisters” war Manfreds erstes Projekt als festangestellter Mitarbeiter von Rainbow Arts. Und auch Chris war zu diesem Zeitpunkt erst seit Kurzem kein freier Mitarbeiter mehr. Was für ihn eine echt abenteuerliche Zeit war, wie er erzählte. Dazu kamen noch einige helfende Hände wie Teut Weidemann, der kurz vor dem Ende der Entwicklung als Produzent und Entwicklungsleiter dazukam, bei dem ich mich ebenfalls sehr freue, dass ich ihn hier abermals zum Gespräch begrüßen durfte, und der später auch noch selbst zu Wort kommen wird.

Die Entwicklung an sich lief sehr hemdsärmelig ab, wie sowohl Armin als auch Manfred in früheren Interviews erzählten. Laut eigener Aussage war Manfred kein besonders großer Fan von “Super Mario Bros.”, sah aber das Potenzial des Spiels auf damaligen Heimcomputern, auf denen ein vergleichbar hochwertiger Plattformer schlicht nicht existierte. Da die beiden im Grunde einen Klon entwickelten, hatten sie natürlich keinen Zugriff auf Nintendos Originaldaten – dafür verfügten sie aber über ein NES nebst dem Spielmodul, das gerade Manfred wieder und wieder und wieder und wieder und wieder spielte, bis er es in- und auswendig kannte und einen Großteil seiner Besonderheiten nachbauen konnte, während sich Armin um die Programmierung der weichen Scrollroutinen kümmerte….
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Level 099: Apidya

„APIDYA“ ist das, was passiert, wenn sich drei junge, enthusiastische und größtenteils unerfahrene Entwickler hinsetzen und das Spiel entwickeln, auf das sie echt Bock haben – oder vielmehr Biene. Denn wenn man eines über diesen Amiga-Shooter weiß, dann dass er eines der abgefahrenensten Designs aller Shoot-em-Ups überhaupt bietet!

Vielen lieben Dank an die Entwickler Peter Thierolf, Frank Matzke und Chris Hülsbeck für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!

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Textauszug:

Bienen sind super, keine Frage. Kuschelig, so allgemein vom Wesen her, machen köstlichen Honig, summen einen in den Schlaf. Definitiv cooler und gechillter als ihre Arschloch-Cousins, die Wespen und Hornissen. Außerdem sind sie die besten Action-Helden aller Zeiten, noch deutlich vor Space Marines, Hotpants-Grabräuberinnen oder “Generischer unrasierter weißer Typ #8”. Glaubt ihr nicht? Gibt aber einen ganz klaren Beweis dafür – einen Beweis mit dem abgefahrenen Namen “Apidya”!

Wie ich vor gar nicht allzu langer Zeit bei der Auswertung der großen 2022er-Umfrage erfahren habe, tummelt sich ein großer Teil meiner Hörerschaft alterstechnisch in den End-30ern bis Mitt-40ern. Yo, Peeps! Und dennoch würde ich einfach mal wild spekulieren, dass selbst in dieser durchaus Retrospiele-affinen Gruppe nicht so irre viele Personen schon mal von der Firma “Kaiko” gehört haben. Was zwar verständlich ist, schließlich hat das Unternehmen aus Langen bei Frankfurt am Main im Laufe seines kurzen Daseins gerade mal eine Hand voll Spiele veröffentlicht und war in erster Linie auch nur auf dem Amiga aktiv. Aber gleichzeitig auch sehr schade, denn wenigstens eines davon hat auf ebendiesem Amiga verdammt beeindruckend tiefe Spuren hinterlassen – nämlich “Apidya”.

Bevor ich aber auf das Spiel selbst zu sprechen komme, lohnt es sich, einen ausführlichen Blick auf seine Entstehung und vor allem auf die Erschafferfirma Kaiko zu werfen – denn das war alles andere als ein typisch deutscher Spieleentwickler. Also… naja, es war natürlich schon ein sehr deutlicher Spieleentwickler, im Sinne von “Die Firma saß in Deutschland und wurde von drei Deutschen gegründet”, namentlich Peter Thierolf, Chris Hülsbeck und Frank Matzke. Aber die Resultate dieser Gründung und die Spiele, die daraus hervorgingen, die hätten kaum weiter vom damals so verbreiteten Klischee entfernt sein können, dass deutsche Firmen eigentlich nur mittelalterliche Wirtschaftssimulationen machen können.

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Jukebox Spezial 01: Chris Hülsbeck

Mit dieser Jukebox geht das bewährte Format in eine ganz neue Richtung – denn erstmals dreht sich die Musik mal nicht um eine bestimmte Plattform oder Szene, sondern um einen Musiker. Und den Anfang musste natürlich die große Spielemusik-Legende machen: Chris Hülsbeck höchstpersönlich führt euch durch sieben Stücke aus seiner langen Karriere, die ihm besonders wichtig sind! Euch erwarten die folgenden Kompositionen:

„Shades“ (ab 01m55s)
„Giana Sisters (Main Theme)“ (ab 07m54s)
„Turrican 2: The Final Fight“ (ab 13m36s)
„Star Wars: Rogue Squadron (Title)“ (ab 22m28s)
„Licht am Ende des Tunnels (Suite)“ (ab 26m27s)
„Silva Et In Umbra Luna“ (ab 35m22s)
„Flight Of The Fairlight“ (ab 43m00s)

Wichtiger Hinweis: Wenn ihr die Arbeit von Chris Hülsbeck unterstützen möchtet, dann könnt ihr das am Besten auf seiner Patreon-Seite tun, die ihr hier findet. Alternativ könnt ihr seine Alben auch zum Beispiel bei Bandcamp kaufen. Zusätzlich noch vielen lieben Dank an Thomas Böcker für die unschätzbare Hilfe!

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Textauszug:

Hallo allerseits!

Die Jukebox ist mittlerweile ein altbewährtes Format bei “Game Not Over”: Aller paar Monate lade ich euch auf eine akustische Reise durch die Spielewelt der letzten 40 Jahre ein – meistens bezogen auf eine spezielle Plattform, und zuletzt hattet sogar ihr, die Hörer dieses netten kleinen Podcasts, den Finger an der Wählscheibe. Mit dieser Spezialfolge, der ersten ihrer Art bei “Game Not Over”, und mit Sicherheit nicht der letzten, wird aber alles anders – denn hier und jetzt steht zum ersten mal nicht eine bestimmte Plattform im Mittelpunkt der akustischen Aufmerksamkeit, sondern ein Musiker!

Und wen hätte ich mir für diese Debütfolge anderen aussuchen können, als den Mann, der gerade in der deutschen Spielebranche wirklich keine Vorstellung benötigt: Die Legende, der Soundmagier höchstpersönlich – Chris Hülsbeck! Hallo, Chris – wie geht es dir?

Der Aufbau dieser Spezial-Jukebox ist wie folgt: Chris hat sich sieben Stücke aus seiner ganz persönlichen Musiker-Vita ausgesucht, die ihm aus dem einen oder anderen Grund sehr, sehr nahe am Herzen liegen. Und warum das so ist, das wird er euch bei jedem Stück einfach selbst erzählen!

Den Anfang macht natürlich “Shades” – denn damit, ja damit hat ja alles irgendwie für dich angefangen, oder?

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Level 067: Katakis

Na eeeendlich mal ein C64-Spiel, das im Mittelpunkt eines „Game Not Over“-Levels steht, höre ich euch alle seufzen! Und dann auch gleich noch eines der bekanntesten! Nein, nicht „The Great Giana Sisters“. Das mit dem Laser! Nein, auch nicht nicht „Turrican“! „Wizball“? „Uridium“? Neeeein! Das andere natürlich, das mit dem „R-Type“ drin! „KATAKIS“!

Vielen herzlichen Dank an die Entwickler Andreas Escher (C64) und Willi Bäcker (Amiga) für die geduldige Beantwortung meiner Fragen, sowie an André Bürger und Oliver Lindau für weiterführende Informationen zum „Katakis“-Rattenschwanz. Plus eine Tonne an Extraherzen an Thomas Böcker für die Zurverfügungstellung der „Katakis-Medley“-Orchesterdemo.

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Textauszug:

Der gute alte C64 hatte hier zwar schon seine eigene Jukebox – aber noch nie hat sich ein Level von “Game Not Over” explizit um ein Spiel aus der Brotkasten-Ära gedreht! Skandal, sage ich! SKANDAL! Schockschwerenot, Ohnmachtsanfälle, schwierige Fragen im Kanzleramt! Tja, gut, muss dann ja.

Ich erwähnte es ja bereits in der neunten Jukebox hier: Der C64 und ich – das war eine komplizierte Beziehung. Bzw. eine sehr einseitige oder eher enorm verspätete, da ich erst nach dem Fall der Berliner Mauer mit der Kiste in Kontakt kam, und diese Flammen der Begeisterung zwar sehr hell, aber leider auch sehr kurz brannten – Mega Drive und Game Boy und MS-DOS-PCs haben sie beeindruckend schnell gelöscht. Nichtsdestotrotz: Es gab da etwa ein Jahr, in dem ich ENORM viel Freude mit Spielen wie “Operation Wolf”, “The Last Ninja 2”, “Buggy Boy”, “The Great Giana Sisters” oder “Turrican” hatte. Sowie natürlich “Katakis”.

Seinen Anfang nahm das Spiel mit zwei Leuten: Manfred Trenz und Andreas Escher. Manfred, geboren am 29. November 1965 in Saarbrücken, und eigentlich gelernter Bauzeichner, kam 1984 erstmals mit 8Bit-Computern in Kontakt, und war sofort davon gefesselt, woraufhin er sich zuerst Basic- und dann Assembler-Programmierung beibrachte, und zusammen mit einem Freund erste Demoeffekte programmierte. Gleichzeitig war er auch ein talentierter Grafiker, der mit dem gerade auf dem C64 sehr populären Malprogramm “Koala Painter” sehr viel Spaß hatte. Mit einigen der dabei entstandenen Bilder nahm er unter anderem an einem Grafikwettbewerb in der Ausgabe 5/87 des seinerzeit sehr populären Magazins “64’er” teil, und fand sich auf dem dritten Platz wieder. Das ist an sich schon gut, hatte aber noch die ungefragte Konsequenz, dass die erst kurz zuvor gegründete Entwicklerfirma “Rainbow Arts” bei ihm anklopfte und fragte, ob er nicht Lust hätte, für sie als Grafiker zu arbeiten – zuerst freiberuflich, kurz darauf dann auch festangestellt. Die ersten Projekte, zu denen er seine Pixel beitrug waren Titel wie “Street Gang”, „In 80 Days around the World“ oder “The Great Giana Sisters”…

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Jukebox 009: C64 #1

Die neunte Jukebox ist voller Sid: Nicht Meier, nicht Vicious, nicht der Typ aus den „Final Fantasy“-Spielen – sondern „SID„, das „Sound Interface Device“ von MOS Technology, das unter anderem dem C64 seine einzigartigen Klangeigenschaften verlieh! Die dann Spiele wie diese hier unvergesslich machten:

Golden Axe (ab 1m48s)
Terra Cresta (ab 12m53s)
Delta (ab 18m19s)
Last Ninja 2 (ab 34m40s)
Ghosts ’n Goblins (ab 48m48s)
Katakis (ab 56m14s)
Creatures 2 (ab 1h1m45s)

Viel Spaß beim Fiepsen und Bloopsen!

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Textauszug:

Der Commodore 64 und ich – das war keine so selbstverständliche Liebe-auf-den-ersten-Blick-Geschichte wie zum Beispiel mit dem Mega Drive oder dem Game Boy. Denn diese 1982 ins Leben gerufene Wunderkiste hatte ihre Hochphase in genau DER Zeit, in der ich absolut NULL Zugang zu ihr hatte. Ich bin ja im ehemaligen Karl-Marx-Stadt aufgewachsen, also schön hinter dem kuschelig-eisernen Vorhang, und hatte folgerichtig keinen Zugriff auf die heiße Computerware aus dem ausgesprochen wilden Westen. Kurz nach dem Mauerfall hatte mein Kumpel Kai dann relativ zügig einen C64 im Haus, auf dem wir dann sehr, sehr, SEHR viele Nachmittage mit “Katakis”, “Operation Wolf”, “The Last Ninja”, “Buggy Boy”, “Giana Sisters”, “Turrican” und diversen anderen Spielen verbrachten, die auf wundersame Weise immer wieder aus dem Nichts in seiner Diskettenbox erschienen.

Das hat zwar wahnsinnig viel Spaß gemacht, aber die Sache ist: das war für mich dann auch recht schnell wieder vorbei. Denn schon kurz darauf hatte ich Game Boy und Mega Drive im Haus, nicht allzu sehr viel später einen absolut soliden MS-DOS-PC – und damit war der C64 für mich auch schon wieder Geschichte. Wodurch er noch bis heute einer der schwärzesten Flecken auf meiner sonst so schnuckelig-weißen Gamer-Vita ist.

Nichtsdestotrotz haben sich unsere Wege im Laufe der Jahre wieder und wieder gekreuzt: Zum Beispiel, als ich ab 1993 sehr starkes Interesse an der Demoszene entwickelte – was man ja ganz gut an der dritten Jukebox hier nachhören kann, in der es exklusiv um ebendiese ging. Und die ja auf dem C64 ihren Anfang nahm. Oder als ich mich mit den Wurzeln einiger meiner Lieblingsspielemusiker beschäftigte: Namen wie Martin Galway, Rob Hubbard, Matt Gray, Ben Daglish oder Chris Hülsbeck erwarben auf der Brotkiste ihre heute so legendäre Größe, und erweckten deren SID-Chip mit absolut zeitlosen Kompositionen zum Leben. Keine Frage also: Das Ding ist selbst für Mittelaußenstehende wie mich eine der tragenden Säulen der Videospielgeschichte – und verdient als solche ihre eigene Jukebox hier!

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