Wie geht man mit einem Titel um, der grafisch und akustisch aus allen jemals im Universum vorhandenen Socken haut, dabei aber gleichzeitig spielerische Brötchen backt, für deren Entdeckung man Ant-Mans Hilfe benötigt? Im Falle des 1989er „SHADOW OF THE BEAST“ war die Lösung ganz einfach: Man packt es in eine der schönsten Schachteln der Spielegeschichte.
Und legt noch ein cooles T-Shirt dazu.
Vielen herzlichen Dank an Chefdesigner Martin Edmondson für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!
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Textauszug:
“Shadow of the Beast” – das ist so ein Titel, mit dem vor allem Amiga-Spieler der sehr frühen 90er Jahre in aller Regel auf jeden Fall die eine oder andere Emotion verbinden: Entweder dick geschnittene Liebe, weil technische Sensation und sensationeller Soundtrack und ALTER HAST DU DIE GRAFIK GESEHEN ALTER DAT GRAAAFIK! Oder aber hochhaushoch gestapelten Hass, weil sich unter der spektakulären Hülle fast so viel Spielspaß verbarg wie in einer Rasiermesserfabrik bei Stromausfall. So richtig viel dazwischen gab’s irgendwie nicht. Knifflig, knifflig, sage ich…
Denkt man an die britische Spieleentwicklungsszene der 90er, fallen einem in aller Regel erstmal die üblichen Verdächtigen ein – Namen wie Bullfrog, Team 17, DMA Design, später Rockstar North, Core Design, Criterion, so in der Art. Ein Name dagegen verbleibt gerne mal im Hintergrund – und das, obwohl er bereits fast 40 Jahre lang existiert und in seiner Geschichte für einige sehr bekannte Spielmarken gesorgt hat! Ich rede natürlich von “Reflections” – bzw. “Ubisoft Reflections”, wie der Laden seit der französischen Invasion im Jahr 2006 ja heißt.
Ihren Anfang nahm die Firma im Jahr 1984. Und wie damals üblich waren diese Anfänge sehr bescheiden, denn sie entsprangen den beiden Teenagern Martin Edmondson und Nicholas Chamberlain – zwei Schulkameraden, die über ihre Liebe zu Computern zusammenfanden. Martin, der mir für diesen Level dankbarerweise als Gesprächspartner zur Verfügung stand, hatte seinen Erstkontakt mit Computern im Alter von 13 Jahren, an einem Commodore Pet, auf dem es ihm vor allem das Spiel „Zooty’s Invaders“ angetan hatte. Zum Weihnachtsfest des Jahres 1982 erhielten er und sein Bruder Gareth einen BBC Micro Model A, auf dem er das einfach “Monsters” getaufte Spiel von Tim Dobson laut eigener Aussage dann erstmal 28 Stunden pro Tag gezockt hat. Kurz darauf bekam auch Nicholas einen BBC Micro geschenkt, die beiden tauschten erstmal fleißig Spiele, fingen dann aber auch an, in ihrer Freizeit kleinere eigene Projekte zu entwickeln, die den Spielen ähnelten, die sie aus der lokalen Arkade kannten – Automaten wie “Defender”, “Centipede” oder “Robotron: 2084”…
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Witzig wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist. In meiner Diskettenbox-Schulhof-Spieletausch-Welt war Beast 1 totaler Schrott und keinen hats interessiert. Hingegen Beast 2 hat man gefühlt 100 mal pro Woche gestartet, nur um das unglaubliche Intro zu sehen. 🙂
Beast 3 war, wenn man es unvoreingenommen gespielt hat, wohl das Gereifteste der ganzen Serie. Weniger Arcade, Rätsel, „Physik“ (schwankende Plattformen, Tisch schwimmt auf Wasser) und eine tolle Atmosphäre durch den echt guten Soundtrack.
Moin Daniel!
Jahaa, rein spielerisch betrachtet war von Teil zu Teil ein deutlicher Sprung spürbar. Aber Beast 1 war halt damals dieser grafische Klopper, der es zur Legende machte. Die nachfolgenden Teile wurden gern gespielt, aber sind meiner Wahrnehmung nach nie wirklich tief im Retro-Bewusstsein verankert. Die hatten zum jeweiligen Erscheinungszeitpunkt auch deutlich mehr Konkurrenz als noch Beast 1.
Beste Grüße!
Paul
PS: Ich empfehle mit großem Nachdruck die „Best of“-CD aller drei Soundtracks: https://vgmdb.net/album/7492 – glorreiches Ding!