Level 086: Panza Kick Boxing

André Panza – nicht direkt der donnerhalligste Name aller Zeiten im Kampfsport. Und dennoch steht er im Titel eines Spiels, das in dem Genre, das es vertritt, sehr wichtige Fußspuren hinterlassen hat. Und in seinem Gesicht vermutlich auch. Die Rede ist natürlich vom 1990er „PANZA KICK BOXING“!

Vielen herzlichen Dank an Chefentwickler Pascal Jarry für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!

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Textauszug:

Heutzutage sind Fighting Games ja eher auf das Spektakel gebügelt, mit Feuerbällen, fetten Juggle Combos und mehr Effekten gleichzeitig im Bild als bei einem Marvel-Supercut. Meistens jedenfalls. Aber gerade Anfang der 90er gab es eine Phase, in der das nicht so war – und das nicht nur, weil die damaligen Systeme noch viel zu wenig Power für ordentliche Blutexplosionen hatten, und auch nicht, weil das Genre damals noch mit dem Begriff “Prügelspiele” zusammengefasst wurde. Sondern vor allem, weil da hin und wieder Spiele entwickelt wurden, die den realistischen Kampfsport an sich in den Vordergrund stellten. Über eines davon habe ich hier bereits in Level 73 gesprochen – nämlich “Budokan – The Martial Spirit”. Und ein weiteres steht hier und jetzt in der Arena – nämlich “Panza Kick Boxing”.

Okay, schnelles Durchzählen – wer kennt André Panza? Okay, lasst euch Zeit, ich hab’s nicht eilig. Sind nicht so viele, oder? Die meisten hätten vermutlich schon Schwierigkeiten damit, seinen Namen korrekt auszusprechen – ich ja auch, ich habe das zu ihm gehörende Spiel früher immer “Panzer Kick Boxen” genannt. Man ist ja gerade in hiesigen Regionen versucht, seinen Namen als “André Panzer” auszusprechen – aber nun, der Mann stammt aus Frankreich, was bedeutet, dass er korrekt “Ongdrä Pongsa” heißt. Und nicht weniger ist als einer der erfolgreichsten Profi-Kickboxer aller Zeiten.

Wenn man nun an einige der bekanntesten Fighter aller Zeiten denkt, dann fallen einem sehr schnell sehr viele der üblich verdächtigen Namen ein: Bruce Lee, Muhammad Ali, Mike Tyson, Jet Li, Jackie Chan, Sugar Ray Robinson, Benny Urquidez etc. etc. – aber André Panza eher vermutlich nicht so. Warum ist das so? Geboren 1959 in Straßburg, begann er schon in sehr jungen Jahren mit dem Training von französischem Kickboxen, auch bekannt als “Savate”, und wurde darin sehr schnell sehr gut – was zu einer Kampfsportler-Karriere führte, die in mehr als 1000 Kämpfen resultierte, und 114 Profi-Fights, von denen er 109 gewann, 87 davon durch KO oder technisches KO. Kein Wunder also, dass er irgendwann den Spitznamen “Doctor KO” verpasst bekam…

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Level 073: Budokan – The Martial Spirit

Das Fighting Game ist heutzutage mit aufsmauligen Serien wie „Street Fighter“, „Tekken“, „Soul Calibur“ oder „King of Fighters“ ziemlich klar ausdefiniert. Es gab allerdings auch eine Zeit vor 70fach-Kombos, Frame Advantages und Super Jump Cancels – eine Zeit, in der Spiele wie „BUDOKAN – THE MARTIAL SPIRIT“ existieren durften.

Vielen herzlichen Dank an Programmierer/Designer Ray Tobey für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!

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Textauszug:

Die 80er waren bekanntermaßen das Jahrzehnt der Aufsmaulfilme: Kloppereien wie “American Ninja”, “Bloodsport”, “Karate Kid” oder “Karate Tiger” waren der heißestmögliche Scheiß, von den unzähligen China- und Hong-Kong-Dreschestreifen mal ganz zu schweigen. Kein Wunder also, dass diese faustbasierte Kommunikationsform dann schnell auch ihren Weg in andere Medien fand – allen voran natürlich das Computer- und Videospiel. Es sollte noch bis zum Frühjahr 1991 dauern, bis Capcom mit “Street Fighter 2” die Spielhallen aufmischte und für alle Zeiten definierte, wie ein Fighting Game auszusehen hat – aber vorher bekamen noch SEHR andere Vertreter des Genres ihre Chance. Vertreter wie “Budokan – The Martial Spirit”.

Mano-a-mano-Fighter sind heutzutage ja nun echt keine Seltenheit mehr – und das waren sie auch schon Ende der 80er nicht mehr. Eine der ersten überlieferten Zwei-Spieler-Kloppereien war das simpel betitelte “Karate” von Ultravision, das 1982 auf dem Atari 2600 erschien, und allgemein als sehr furchtbares Spiel gilt, bei dessen zweieinhalb angedeuteten Strichen man sich selbst mit einer LSD-basierten Fantasie sehr schwer tut, irgendwas zu erkennen. Ist trotzdem einer der Urväter des Genres. Das 1983er “Bushido: The Way of the Warrior”, nicht zu verwechseln mit dem sechs Jahre später erschienenen C64-Spiel gleichen Namens, verpackte Einzelkämpfe mit halbwegs komplexer Steuerung vor japanischer Kulisse in schauderhafter CGA-Grafik auf den damaligen IBM-PCs. Das kurz darauf veröffentlichte “Black Belt” von Kevin Ryan bot ebenfalls One-on-One-Matches, hier allerdings in Taekwando, unter realistischen Wettkampfbedingungen, und erstmals auch mit einem Übungsmodus…

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Level 069: Pilotwings

Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Ja, beides – und dazu auch noch ein Fallschirm, Hängegleiter, Jetpack, Helikopter und Pinguinkostüm. Das 1990er „PILOTWINGS“ war im Grunde die Superwundertüte der Möchtegern-Flugsimulationen. Aber mehr als alles andere war es vor allem das Spiel, das wir eigentlich unter dem Namen „Mode 7: The Game“ hätten kennenlernen müssen.

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Textauszug:

Der 69. Level von “Game Not Over” beginnt gleich mal mit heftigstmöglicher Ketzerei: Ein Flugsimulator auf einer Spielkonsole? Mit einem Gamepad? WAT? Ich habe seinerzeit “Strike Commander” gespielt, “Tornado”, “F-14 Fleet Defender” oder “Falcon 3.0”. Mit einem Flightstick, so wie der Gott der Wahl es wollte! Und dann kommen einfach so ein paar wahnsinnige Japaner an, und behaupten, dass man auf einem Kinderspielzeug mit einem Gamepad in der Hand genausoviel Simulationsspaß haben kann, wenn nicht noch mehr? SAKRILEG!

Nintendo als Videospielfirma feierte in den 80ern mit dem NES sowie dem Game Boy absurde Erfolge – und stapelte auf diese mit der Veröffentlichung der Nachfolgekonsole “Super Nintendo” ab dem Jahr 1990 nochmal diverse Himalaya-förmigen Geldberge obendrauf. Eines der wichtigsten und größten Verkaufsargumente dieses grau-beige funkelnden neuen Geräts war die Grafikpracht, und da allen voran der sogenannte “Mode 7” – einer von, nun, sieben Hintergrund-Darstellungsmodi der Konsole, und von allen wohl der bekannteste, da er als einziger die nahezu beliebige Matrix-Transformation der Hintergrundebene möglich machte. Jedes einzelne der ursprünglichen zum Start des SNES veröffentlichten Spiele betonte auf die eine oder andere Art und Weise diesen Modus – aber es gab EIN Spiel, das eigentlich “Mode 7: The Game” hätte heißen müssen. Stattdessen lernten wir es unter dem weniger dramatischen Namen “Pilotwings” kennen.

Seinen Anfang nahm dieses Spiel als Technikdemo, deren Enthüllung im Rahmen der Vorstellung des SNES im Dezember 1988 erfolgte – da wurde die prächtige neue Konsole mit ihren spektakulären Grafikfähigkeiten zum ersten Mal der begierig hechelnden Weltöffentlichkeit präsentiert. Und in diesem Zusammenhang gab es natürlich auch eine Demonstration der Grafikfähigkeiten des neuen Systems, u.a. in Form einer 3D-Landschaft, über die ein rot-gelber Doppeldecker seine Runden drehte. Kein Spiel, nur ein entspanntes Zucken der Grafikmuskeln…

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Level 045: Winter/Summer Challenge

Die olympischen Spiele rufen! Also… nicht die echten, denn dafür hatten „WINTER & SUMMER CHALLENGE“ nicht die offizielle Lizenz. Dann eben die… äh… shmolympischen Spiele!

Vielen herzlichen Dank an Grafiker John Boechler für die geduldige Beantwortung meiner Fragen (und eine Tonne an coolen Hintergrundinfos)!

Ihr findet „Game Not Over“ ab sofort auch auf Spotify. Ze Fjutscha!

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Textauszug:

Ich versuche ja normalerweise Doppelfolgen zu vermeiden – es gibt in meiner Welt nur sehr, seeehr selten mal eine sinnvolle Gelegenheit, gleich zwei Spiele in einem Level zu verwursten. Was eigentlich nur passieren kann, wenn das eine Spiel ohne das andere schlicht nicht auskommen kann, sich beide dabei aber derart ähnlich sind, dass eine Zweiteilung totaler Käse wäre. Folgerichtig war’s bislang nur ein Mal soweit – nämlich in Level 20, der sich um die beiden “Star Trek”-Adventures drehte. Das ist nun schon einen Tag her oder zwei, also war’s rein statistisch betrachtet wohl einfach mal wieder an der Zeit. Und tatsächlich hätte beim diesmaligen Thema eine Trennung mal aber sowas von überhaupt keinen Sinn ergeben! Leistungssportler sind ja generell eher anhängliche Typen.

Im Juli 1984 begann eine neue Zeitrechnung – denn das war der Tag, an dem Epyx, eines der legendärsten Spielestudios der 80er Jahre, ihr “Summer Games” veröffentlichten, pünktlich zur Sommerolympiade in Los Ancheles – das sich nicht nur als sensationell erfolgreich entpuppte, sondern auch eine gigantische Welle an mehr oder weniger direkt von den Olympiaden inspirierten Sportspiele auslöste. Das Genre an sich war aber alles andere als neu: “Olympic Decathlon” von Timothy Smith, später bekannt als “Microsoft Decathlon”, erschien bereits 1980 und bot schon Disziplinen wie 100m-Lauf, Hochsprung oder Speerwerfen für bis zu sechs Spieler, in für damalige Zeiten sogar halbwegs ansehnlicher Präsentation – auch wenn das für moderne Augen fast so akzeptabel aussieht wie ein abgehackter Pferdekopf in einem Chefsalat. Auch Activisions berüchtigter Joystickkiller “Decathlon” aus den fähigen Händen von David Crane war eher da – nämlich 1983, genau wie Konamis Spielhallen- und NES-Klassiker “Track & Field”. Die Schultern, auf denen sich Epyx breit gemacht hatte, waren also ebenso gigantisch wie bequem – und dennoch war “Summer Games” mehr als einfach nur “Noch ein pseudo-olympisches Spiel!”, was in erster Linie daran lag, dass es exzellent aussah, eine schöne Disziplinenauswahl bot und mit mehr als 250.000 verkauften Exemplaren vor allem auch absurd erfolgreich war, und damit erstmals echte Breitenwirkung erzielte. Folgerichtig wurde die Epyx-Kuh in den darauffolgenden Jahren gemolken, bis sie nur noch Schlürfgeräusche von sich gab – mit “Winter Games” und “California Games” und “World Games” und “Wasnichtsonstnochalles Games”. Mal ganz abgesehen von etlichen Trittbrettfahrern, die mit der Zuverlässigkeit eines Heuschnupfens aller zwei Jahre eher weniger offizielle Olympiadenverwurstungen unters Volk brachten. Was mich direkt ins Jahr 1992 bringt…

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