Level 117: Dr. Mario

Das Genre der Knobelrätselsteinchenpuzzler hat viele smarte Vertreter hervorgebracht – wie zum Beispiel “Columns”, “Lumines”, “Super Puzzle Fighters”, “Dr. Robotnik’s Mean Bean Machine”, “Meteos” oder “Puyo Puyo”, um mal ein paar zu nennen. Alles zum Teil wirklich verdammt gute Spiele, die aber allesamt im Schatten des übermächtigen Superpaten des Genres herumlungern: “Tetris”.

Und dann kam 1990 Nintendo mit “DR. MARIO” um die Ecke, stellte sich breitbeinig hin, schrie “Ey, Tetris! Schlucke diese bittere Pille!” – und scheiterte natürlich ebenfalls. Aber sie kamen meiner Meinung nach schon echt nahe an “Tetris”-Qualitäten heran. Was mir Grund genug ist, mir Marios Ausflug in die Welt der Virologie mal etwas genauer anzuschauen.

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Textauszug:

Mario war in seiner Vergangenheit echt gut beschäftigt, vor allem aber kennt man ihn als Prinzessinnenretter. Was mir bis zur Veröffentlichung von “Dr. Mario” nicht bewusst war, war dass der feine Herr Schnauzbartträger auch diverse Jahre auf der Uni verbracht hat, um als niedergelassener Arzt im Bereich der Virologie zu praktizieren. Das ständige Peachretten scheint sich also irgendwie nicht so richtig auszuzahlen…

Als der Game Boy bei uns Ende September 1990 auf den Markt kam, drückte uns Nintendo das beschnauzbartete Gesicht von Mario mit Anlauf in die Linse: Er war der Held von “Super Mario Land” und “Alleyway”, außerdem hatte er Nebenrollen in “Tennis” und im zugegebenermaßen nur in Japan und den USA veröffentlichten “Baseball”. Das reichte dann aber auch erstmal wieder für eine ganze Weile, sein nächster Auftritt sollte erst später wieder erfolgen. Dank “Dr. Mario” wissen wir jetzt auch, woran das lag: Der feine Herr hatte die Nase voll vom Blue-Collar-Dasein als Klempner und wollte Glanz und Glorie des Arztlebens genießen, und schrieb sich an der medizinischen Fakultät des Pilzkönigreichs ein.

Im Nachhinein kann das allerdings nicht das anspruchsvollste Studium aller Zeiten gewesen sein. Denn letzten Endes ist alles, was er als promovierter Medicus macht, mit mehrfarbigen Pillen um sich zu schmeißen. Bin nicht sicher, ob ich dieser Person zutrauen würde, an meinem Blinddarm herumzuschnippeln.

Aber gut, zum Ablauf des Spiels komme ich gleich noch zu sprechen. Erstmal noch ein paar Worte zur Entwicklung des Spiels. Wie bei den meisten direkt bei Nintendo entwickelten Spielen ist darüber leider nicht so richtig wahnsinnig viel bekannt. Das Ganze lief unter der kontrollierenden Hand von Game-Boy-Papa Gunpei Yokoi, während Takahiro Harada für das eigentliche Design und die Programmierung zuständig war – den guten Mann kennt man unter anderem als Produzenten von “Metroid” und Programmierer von “Super Mario Land”.

Die Entwicklung des Spiels, das den sehr logischen Arbeitstitel “Virus” trug, kann nicht allzu lang gedauert haben. Denn das schlussendlich in “Dr. Mario” umgetaufte Resultat wurde schon im Juli 1990 in Japan veröffentlicht, also gut ein Jahr nach der dortigen Veröffentlichung des Game Boy. Und jetzt wird’s abgefahren: Das Spiel erschien zeitgleich auch noch auf dem NES! Heute mag man sich natürlich völlig zurecht die Frage stellen, was daran denn bitteschön so besonders sein soll, Spiele für unterschiedliche Plattformen erscheinen meist zur gleichen Zeit. Aber vor 35 Jahren war das noch die absolut seltene Ausnahme – genau genommen war “Dr. Mario” das allererste Nintendo-Spiel, das zur selben Zeit auf NES und Game Boy erschien. Also, in Japan zumindest. In den USA kam die NES-Fassung zuerst raus, nämlich im Oktober 1990, und bei uns erschien die Game-Boy-Version als erste – Ende April/Anfang Mai 1991, so ganz hundertprozentig ist das heute nicht mehr nachvollziehbar.
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Level 107: Burai Fighter

Wenn das Stichwort „Shoot-em-Up“ in den Raum geworfen wird, passieren normalerweise zwei Dinge. Erstens weist jemand darauf hin, dass das mittlerweile „Shmup“ heißt. Und zweitens beginnt in aller Regel sofort eine erhitzte Diskussion darüber, welche horizontal oder vertikal zischende Laser verteilende Serie wohl die bessere sei: „Gradius“? „Thunder Force“? „R-Type“? Obskurerer Kram wie „Ikaruga“, „DoDonPachi“ oder „Darius“? Der Name „BURAI FIGHTER“ fällt da eher selten – welchen Grund mag das wohl haben?

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Textauszug:

Horizontal scrollende Shoot-em-Ups sind wahrlich nichts ungewöhnliches, genauso wenig wie ihre vertikal durch die Gegend zuckelnden Kollegen. Gibt auch einen Haufen Spiele, die beide Scrollrichtungen kombinieren, die verrückten Hühner. Sind aber schon deutlich weniger. Und dann gibt es noch Spiele wie “Burai Fighter”, die sich sagen “Weißte was, Alter? Heute mal schön yolo in alle Richtungen unterwegs. Weil ich’s kann!”

In den 80ern und auch noch in den 90ern war die Entwicklungsrichtung von Shoot-em-Ups, oder “Shmups”, wie wir crazy Insider so gerne sagen, eigentlich klar definiert: Die Dinger erscheinen in den Spielhallen, die Leute flippen aus, ein paar Monate später gibt’s Umsetzungen auf Heimkonsolen und -Computer, alle sind happy, raus mit den Sektkorken! Aber nicht so bei “Burai Fighter”! Denn das ist eines der ganz wenigen Shmups der späten 80er, das seinen Anfang mal nicht in der Spielhalle hatte, sondern explizit für das bzw. auf dem NES entwickelt wurde. Und das ist nicht die einzige Besonderheit dieses im allgemeinen eher unbekannten Titels – denn das war auch noch eines der ersten NES-Spiele, das in enger Zusammenarbeit der japanischen Entwickler mit seinem westlichen Vertrieb erschaffen wurde.

Aber mal ganz von vorne: Entwickelt wurde “Burai Fighter” von der putzig betitelten Firma “KID” aus Tokio. Dieser Name steht für “Kindle Image Develop”, und dürfte vermutlich nicht allzu vielen Leuten bekannt sein – was nicht verwundert, denn KID hat nicht irre viele allzu bekannte Spiele gemacht, und die meisten davon während der NES-Ära. Aber vielleicht sagen euch ja Namen wie “Low G Man” oder “Kick Master” etwas? Oder “G.I. Joe: A Real American Hero”? Das waren alles Spiele von KID, bevor sie sich dann so ab Mitte der 90er auf die in Japan enorm populären “Romance Novels” stürzten – auch bekannt als “bishōjo games”, was Chiffre für Spiele ist, die sich um Interaktionen mit ebenso attraktiven wie jungen Anime-Mädels drehen. Was dann zu Spielen wie “My Merry May”, “Festa!! Hyper Girls Party” oder “6 Inch My Darling” sowie der schlussendlichen Dichtmachung der Firma im Jahr 2006 führte…

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Level 066: Super Mario Bros. 2

Hach, „SUPER MARIO BROS. 2“ – du wunderbar abgefahrenes, alles andere als schwarzes Schaf der legendären Hüpf-und-Renn-Sippe! Was hätte Nintendo nur ohne dich getan, damals, in den dunklen Zeiten des weit, weit entfernten Jahres 1988…

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Textauszug:

Ich habe es ja schon das eine oder andere Mal gesagt: Es gibt da so eine Hand voll Spiele, die ich auf “Game Not Over” schon alleine aus DEM Grund nie besprechen werde, dass über sie meiner Meinung nach bereits ausnahmslos ALLES gesagt worden ist – und “Super Mario Bros.” ist eines davon. Aber hey – ich habe nie von “Super Mario Bros. 2” geredet! Ganz besonders, da das das einzige Spiel der klassischen Serie ist, das über eine echt abgefahrene Entstehungsgeschichte verfügt – die auch noch gerne mal falsch erzählt wird. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Willkommen im 66. Level von “Game Not Over”!

1985, zwei Jahre nach dem großen Videogamecrash, lag die Spieleindustrie in den USA immer noch ziemlich brach – und dann veröffentlichte Nintendo am 18. Oktober des Jahres das in Japan zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als zwei Jahre alte “Nintendo Entertainment System”, zuerst nur in begrenzten Testmärkten, und dann ab dem Februar des Folgejahres im ganzen Land – und erzielte damit einen saftigen Volltreffer, der die Industrie im Großen und Ganzen eigenhändig wieder aus der Versenkung zerrte. Bzw. nicht das System war’s, sondern die 17 Spiele, die zum US-Launch verfügbar waren: Ja, da gab’s ordentlichen Kram wie “Baseball”, “Duck Hunt”, “Excitebike”, “Kung Fu” oder “Wild Gunman” – aber natürlich war es ein Spiel, das jeder haben und spielen und knuddeln und liebhaben wollte. Das Spiel, das sich insgesamt mehr als 40 Millionen mal verkaufen sollte: “Super Mario Bros.”

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Level 043: DuckTales

Ich sage “DUCKTALES”, ihr sagt “WOOHOO!”
Ich sage “DUCKTALES”, ihr sagt “WOOHOO!”
Ich sage “DUCKTALES”, ihr sagt “WOOHOO!”

Vielen herzlichen Dank an meinen ehemaligen Kollegen Neil für das authentische Schottisch!

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Textauszug:

Ich hab’s ja irgendwie mit Disney-Jump-n-Runs: “Castle of Illusion” hier, “Quackshot” da, “Aladdin” dort – und jetzt kommt SCHON WIEDER etwas vermaustes zum Zuge! Dieses Mal bin ich allerdings nicht allein. Denn ich sage “DUCKTALES”, ihr sagt “WOOHOO!” Ich sage “DUCKTALES”, ihr sagt “WOOHOO!” Ich sage “DUCKTALES”, ihr sagt “WOOHOO!” …

DuckTales … achja, DuckTales. Die jüngeren Generationen könnten den Namen durch den 2017er Reboot kennen, aber ein Reboot bedeutet ja, dass es irgendwann mal einen Boot gegeben haben muss. Dieser fand im September 1987 statt, in Form einer sensationell erfolgreichen Cartoon-Serie, die zuerst im amerikanischen Fernsehen lief, und ab dann April 1989 mit dem Untertitel “Neues aus Entenhausen” auch bei uns – bzw. “Geschichten aus Entenhausen“, denn es gab da zwischenzeitlich mal einen Wechsel. Das Ganze quakte präzise 100 Folgen lang, und wurde eingeleitet von einem der eingängigsten Titelthemen aller Zeiten – wer bei dem Stichwort “Duck-Tales” nicht automatisch “woohooo” trällern muss, ist entweder sehr jung oder sehr tot.

Die Trickfilm-Serie war in mehrfacher Hinsicht sehr bedeutend. Zum einen brachte sie dem jungen Publikum sehr indianajonesige Abenteuer nahe, nur eben mit Enten statt mit peitschenschwingenden Nazijägerarchäologen. Obwohl sie eine Disney-Serie war, gab es darin weder Pluto noch Goofy zu sehen – und das, obwohl der Text des deutschen Titelthemas fälschlicherweise genau das versprach. Selbst Donald Duck, der andere damalige Vorzeigeheld der Firma, spielte hier nur die 46. Geige – denn er liefert seine Neffen Tick, Trick und Track beim geldversessenen Onkel Dagobert ab und schreibt sich selbst bei der Marine ein – wohl, um endlich mal eine Rechtfertigung für das Matrosenoutfit zu haben, das er schon immer trug. “DuckTales” war die erste amerikanische Cartoonserie, die nach dem Fall des eisernen Vorhangs im ehemaligen Sowjetfernsehen ausgestrahlt wurde. Außerdem wanderte sie noch weiter in den Osten, bis nach Japan – wo sie den sensationellen Namen “Wanpaku Dakku Yume Bōken” trug, was übersetzt etwa “Die traumhaften Abenteuer der frechen Enten” bedeutet.

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