Level 104: Tekken 3

In den Mitt-90ern kam die 3D-Welle auch bei den Fighting Games an, mit dem 1993er „Virtua Fighter“ als Herzog. Einer seiner größten Konkurrenten war das ein Jahr darauf veröffentlichte „Tekken“ – das ich aber ganz schön scheiße fand. Eine Meinung, die sich mit dem 1998 veröffentlichten „TEKKEN 3“ aber mal sowas von änderte!

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Textauszug:

Hachja, 1998 – ein verdammt wichtiges Jahr. Also, nicht nur für mich persönlich – denn das war das Jahr, in dem mich die Spielebranche mit all ihrer Macht in sich hineingesaugt hat und noch bis heute nicht wieder rauslässt. Wie ein enthusiastisches schwarzes Loch mit leicht besserer Grafik. Sondern das war auch das Jahr, in dem einige der legendärsten Spieletitel aller Zeiten veröffentlicht wurden: “StarCraft”, “Unreal”, “Half-Life”, “The Legend of Zelda: Ocarina of Time” – und “Tekken 3”. Willkommen im 104. Level von “Game Not Over”!

Tekken. Ein echt schönes Wort, wie ich finde. Im japanischen Original besteht es aus den beiden Kanji “Tetsu” (鉄) und “Ken” (拳), was “Eisen” respektive “Faust” bedeutet. Das Wörtchen “tsu” ist ein Sokuon, was bedeutet, dass es den direkt nachfolgenden Konsonanten verdoppelt, während es selbst stumm bleibt – was dann direkt dafür sorgt, dass aus “Tetsu no Ken” in Kombination dann eben “Tekken” wird. Ursprünglich sollte das Spiel mal “Rave War” heißen, bzw. “Kamui” (神威), ausgesprochen “Shin’i”, was soviel wie “Die Kraft der Götter” bedeutet. Aber nach einiger Herumprobiererei landeten die Entwickler von Namco bei der Eisenfaust, die mittlerweile für eines der erfolgreichsten Fighting-Game-Franchises überhaupt steht – mit aktuell mehr als 50 Millionen verkauften Spielen, verteilt auf sieben Hauptteile, wobei der achte gerade in Arbeit ist, sowie mehrere Ableger, Spin-Offs und Crossover. Dazu gibt’s noch eine Manga-Serie, mehrere Filme, Comics etc. etc. Ein Riesending halt.

Was wirklich beeindruckend ist, wenn man bedenkt, dass das im Herbst 1994 in japanischen Arcades veröffentlichte erste Spiel der Serie laut Katsuhiro Harada, einem seiner Macher, der an der Serie von Anfang an beteiligt war und seit Teil 3 das Ruder fest in seiner Hand hält, deutlich mehr eine Machbarkeitsstudie war als ein tatsächlich ausgereiftes Spiel. Ein Experiment, eine technische Fingerübung für Namco, aus der dann erst mit dem dritten Spiel ernsthaft ein 3D-Fighting-Game gemacht wurde. Und dennoch war die Portierung von “Tekken” auf die damals noch ofenfrische PlayStation das erste Spiel für dieses System, das Guinness-Weltrekord-zertifiziert mehr als eine Million Exemplare verkauft hat. Und – ich fand’s schon immer scheiße…

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Dungeon 008: Rise of the Robots

Ein junges, sehr kleines Entwicklungsteam, das noch nie etwas mit einem Fighting Game zu tun hatte + endlose Ambitionen + ungebremster Zugriff auf Autodesks „3D Studio“ + Marketing-Millionen im Rücken = was konnte da schiefgehen?

„RISE OF THE ROBOTS“ natürlich. Es hatte nie eine Chance.

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Textauszug:

Fighting Games, oder “Prügelspiele”, wie sie in unseren Breiten bevorzugt und nur ganz leicht despektierlich genannt werden, waren eigentlich schon immer da: Bereits 1976 traute sich Sega mit dem supersimplen “Heavyweight Champ” in die Spielhallen, spätere Veröffentlichungen wie das 1984er “Karate Champ” oder das 1987er “Street Fighter” zeigten überdeutlich, dass grundsätzliche Aufsmaulerei sehr gut funktioniert. Es sollte allerdings noch bis zum Februar 1991 dauern, bis die Türen in eine goldene Zukunft aufgestoßen wurden – oder vielmehr aufgetreten, denn das war der Zeitpunkt, in dem Capcom mit “Street Fighter 2” mal eben alles veränderte. Etwa anderthalb Jahre darauf zeigte Midway mit “Mortal Kombat” so heftig und so überdeutlich wie nur möglich, dass ein erfolgreiches Fighting Game nicht zwangsläufig auch ein gutes Fighting Game sein muss – ein Credo, das sich die Entwickler von “Rise of the Robots” nicht nur zu Herzen genommen haben, sondern direkt auf die Innenseite ihrer Augen gebrannt.

Man sollte eigentlich denken, dass es nicht zuletzt aus Gründen der bei einem Fighting Game ja nicht gerade unwichtigen Kämpferbalance und Qualitätssicherung ein wenigstens mittelgroßes Team benötigen würde, um ein brauchbares Resultat abzuliefern. Damit läge man aber augenscheinlich falsch – denn “Rise of the Robots” wurde in seinem Kern von gerade mal fünf Personen aus der Taufe gehoben. Dreh- und Angelpunkt war Sean Griffiths – ein junger Programmierer, der bereits seit 1986 in der Spielebranche unterwegs war, und seinen Claim to Fame vor allem seiner Zeit bei den legendären “Bitmap Brothers” zu verdanken hatte. Dort war er zwar nicht allzu lang, gerade mal zwei Jahre, aber da unter anderem für die Erschaffung des ebenso fröhlichen wie sackschweren Jump-n-Runs “Magic Pockets” verantwortlich, und an der Entwicklung des Isometrie-Klassikers “Cadaver” beteiligt. Kann man schon mal machen. Nach der wohl ziemlich kräftezehrenden Entwicklung von “Magic Pockets” wollte Sean aber seine eigene Firma haben, in der er seine Idee eines schnellen Prügelspiels mit schlagkräftigen Robotern in die Tat umsetzen konnte, an der bei den Gebrüdern Bitmap keiner gesteigertes Interesse hatte.

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