Genau heute macht 4Players offiziell die Schotten dicht – das Magazin, bei dem ich knapp elf Jahre lang tätig sein durfte, gehört ab sofort der Geschichte an. Das ist nicht nur ein sehr großer Verlust für die deutschsprachige Computer- und Videospiellandschaft, sondern macht mich auch verdammt traurig – weswegen ich da mal ein paar persönliche Worte zum Abschied loswerden möchte.
Mach’s gut, 4Players – du wirst mir wirklich fehlen!
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Textauszug:
Puh. Das ist jetzt ein bisschen schwierig. Aus meiner aktuellen Veröffentlichungsperspektive ist heute der 1. November 2021 – und damit der Tag, an dem das Magazin 4Players ganz offiziell der Vergangenheit angehört. So ein bisschen tot ist es ja ohnehin schon eine Weile, allerspätestens seit der Pressemitteilung vom 23. August 2021, in der das redaktionelle Ende in roboterhaft geschäftlichen Worten verkündet wurde: “Dieser Schritt wurde durch wirtschaftliche Maßnahmen erzwungen, die einen zukunftssicheren Betrieb des Online-Magazins in dieser Form mit diesem Personalaufwand sowie einer sich wandelnden Vermarktungs-Landschaft unmöglich machten. Gleichzeitig ist dies eine konsequente Weiterführung der Firmenstrategie, die sich seit 2017 zunehmend auf die Kerngeschäftszweige konzentrierte. Alle Redakteure wurden intern unter Wahrung entsprechender Fristen über diesen Schritt informiert. 4Players dankt der Redaktion für die langjährige Mitarbeit und wünscht ihr viel Erfolg auf ihrem weiteren Berufsweg.” Bee-Boo-Beep!
Und das macht mich wirklich sehr traurig. Nicht nur, weil es schmerzhafte Erinnerungen an das Ende des Joker Verlages weckt, bei dem ich ja auch live dabei war, hier nachzuhören im achten Bonuslevel – sondern vor allem, weil es so würdelos passiert. 4Players ist diesen August 21 Jahre alt geworden. 21 Jahre! Das ist in der heutigen Medienlandschaft eine Ewigkeit, auch und gerade für ein Online-Magazin! Von diesen 21 war ich fast elf Jahre lang an vorderster Front dabei – zuerst als Redakteur, im letzten Drittel dann auch in heroisch leitender Position. Mit Cape. Es waren ein paar schlechte Tage dabei, klar, geht ja gar nicht anders – vor allem aber sehr, sehr, sehr viele sehr gute, an die ich mich immer wahnsinnig gerne zurückerinnern werde. Aber die Art und Weise, wie dieses gerade für die deutsche Computer- und Videospielelandschaft verdammt wichtige Magazin einfach abgesägt wird, und wie mit langjährigen, verdienten Mitarbeitern umgegangen wird, mit Leuten, die zum Teil schon 15 bis 20 Jahre lang dabei sind – das ist alles so traurig, so respektlos, so scheißegalig, so, naja, wie schon gesagt, so würdelos…
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So wie es aussieht gehts weiter… die Kuh ist noch nicht zuende gemolken
-irgendwas- geht weiter – aber es wird auf keinen Fall mein 4Players sein. 🙁
Beste Grüße!
Paul
Danke für alles, Paul! Die Kommentare unter meiner letzten News zeigen, dass wir mit 4Sceners.de absolut richtig gelegen sind!
Mach’s gut 4Players – und ebenso 4Sceners!
Moin Jürgen!
Ich habe mich auch sehr über die zahlreiche und sehr positive Resonanz auf deine Abschiedsnews da gefreut. Ist wirklich ein schönes Gefühl, zu wissen, dass einige Leute die Arbeit doch wertgeschätzt haben. Deine großartige Arbeit vor allem, denn in den letzten Jahren hast du ja alles allein gemacht. Davon auch von meiner Seite auch nochmal vielen herzlichen Dank!
Mal ganz davon abgesehen, dass „Inceptual“ wirklich verdammt cool geworden ist!
Beste Grüße!
Paul
Da muss ich leider zugeben das mich eine 68 Wertung so Aufgeregt hatte das ich den glauben an das Magazin damals verloren hatte. Die Kritikpunkte die zu dieser Wertung führten waren aus meiner Sicht der eigentliche Skandal. Aber vielleicht war der gute Jörg auch einfach seiner Zeit voraus. 🙂 Denn heute würde ich diese Kritik (so wie ich sie in Erinnerung habe) von Risen absolut unterschreiben wenn es um Elex geht. 🙂
Also PB ruht sich auf ihren stärken aus statt sie auszubauen und die schwächen werden auch nicht angegangen. Nur damals gab es einfach kein anderes westliches Rollenspiel welches an diese Stärken auch nur annähernd heranreichen konnte und die schwächen waren mir ziemlich egal. Wobei ich das Kampfsystem von Risen 1 sogar eins meiner liebsten aller Zeiten ist. Ja und somit ist dieses Spiel für mich immer noch mindestens eine 89! 🙂
Moin!
Ach, Wertungen waren ja schon immer nur in Zahlen gefasste Meinungen. Solange sie gut argumentiert sind, gibt es keine „richtigen“ oder „falschen“ Wertungen, sondern immer nur unterschiedliche Ansichten. Deswegen amüsiere ich mich ja noch bis heute über die Leute, die vermeintlich „objektive Wertungen“ hartnäckig verteidigen. 🙂
Am allerwichtigsten ist ja ohnehin: Solange DIR ein Spiel Spaß macht, sollte es keine Rolle spielen, welche Zahl eine andere Person ihm gegeben hat. Ich habe da vor Ewigkeiten mal eine passende Kolumne auf 4P geschrieben: https://www.4players.de/4players.php/kommentar/Spielkultur/922/0/index.html
Fröhliche Grüße!
Paul
Gude,
ja ne schöne Kolumne, das ding ist nur für mich ist Risen ja kein Mittelmaß sondern Premium ist, wobei eine 79 meine Schmerzgrenze gewesen wäre. Die 68 empfand ich als Boshaft in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Naja heute bin ich auch älter und Entspannter was solche dinge angehen 🙂
Ja, immer schön entspannt durch die Hose atmen – das funktioniert bei mir auch am besten. Des einen Premium ist des anderen Bodensatz des Jahres. 🙂
Beste Grüße,
Paul