Achja, das Atari Lynx. Was für ein cooles Handheld. Obwohl – wenn man von der Größe des Geräts ausgeht, wäre wohl eher die Bezeichnung „Gabelstaplerheld“ angebracht gewesen. Egal. Darauf gab es einige der technisch beeindruckendsten Spiele der frühen 90er – Spiele wie „BLUE LIGHTNING“!
Vielen herzlichen Dank an Chefgrafiker Arthur Koch für die geduldige Beantwortung meiner Fragen und Zurverfügungstellung von coolen Artworks!
Ihr findet „Game Not Over“ mittlerweile übrigens auch auf Spotify. Womit ich dann wohl auch endlich mal in der weit entfernten Zukunft des Jahres 2014 angekommen wäre.
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Textauszug:
Huiui, wie schnell das geht – wir sind ja schon im 48. Level hier! Wahnsinn! Im Laufe der letzten paar Jahre habe ich hier über viele Spiele gesprochen, verteilt über diverse Plattformen. Mindestens zwei für mich relevante fehlen aber noch: Zum einen das Super Nintendo – aber das wird immer noch eine Weile auf seinen Erstauftritt hier warten müssen. Zum anderen das Lynx. Äh. Der Lynx. Äh. Hm. Dem Lynx? Ähm. Egal. Der unhandheldigste Handheld aller Zeiten halt. Der mit dem 3D-Chip. Der grafische Wunder wie “Blue Lightning” erst möglich gemacht hat.
Ahhh, demdiedessen Lynx. Das war ein echt dickes Ding, in mehr als nur der offensichtlichen Hinsicht. Der erste farbige Handheld der Welt, dessen Entwicklung bereits mitten in den 80ern begann – und zwar nicht etwa bei Atari, dem letztendlichen Vertrieb, sondern bei Epyx! Ja, genau, dieser freundlichen kleinen Firma aus San Francisco, die gerade in den 80ern mit sensationellen Spielen wie “Summer Games”, “Winter Games”, “Impossible Mission” oder der “Temple of Apshai”-Trilogie für gehobenen 8Bit-Legendenstatus sorgten. Aber Epyx war nicht nur im Bereich der Software eine große Nummer, sondern sorgten hier und da auch mit beeindruckender Hardware wie einer Fastload-Cartridge oder einem mehr als nur brauchbaren Joystick für den C64 für Aufsehen. Insofern war es zumindest nicht komplett erstaunlich, dass man auf der Höhe des Firmenerfolges im Jahre 1986 mit der Entwicklung eines portablen Spielesystems begann – zu Beginn noch unter dem Codenamen “Handy”, und von Anfang an mit spektakulären Fähigkeiten im Hinterkopf: Das Ding sollte jede Menge Farben bieten, die auf einem beleuchteten Bildschirm überdeutlich zur Schau gestellt wurden. Hardwarebasierte Spriteskalierung und Scrolling sollten möglich sein, was es bis dahin nur in der Spielhalle zu bewundern gab. Stereo-Sound und mehrere Feuerknöpfe sollte es geben, eine interne Vernetzungsmöglichkeit für bis zu 16 Systeme – und dann sollte das Ganze auch noch von Rechts- wie Linkshändern gleichermaßen problemlos bedienbar sein! Wer macht denn bitteschön sowas? Vor allem zu einer Zeit, als der Game Boy noch nicht mal in Planung war?
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Schöne Sache! Ein paar Kleinigkeiten sind noch anzumerken:
Die ersten, flachen Carts ohne Griff bekommt man aus dem Lynx I, indem man auf sie drückt und dann herausschiebt. Die curved lip carts kamen erst mit dem Lynx II, soviel ich weiß.
Die Jaguar Variante Variante gilt als Quasi Nachfolger, stinkt aber gegen das Original in jeder Hinsicht ab. Entwickler waren ATD und leider nicht Epyx, Hauptgrund für die schlechte Qualität war wohl die parallele Entwicklung mit Battlemorph, ATD musste zwei Teams abstellen und war damit überfordert.
Der Jaguar wurde ca. 1 Jahr vor der Playstation veröffentlicht, in den USA und Europa sogar ca. 2 Jahre.
Der Lynx II verkaufte sich deutlich besser als das erste Modell und konnte zumindest dem Gear Gear etwas Konkurrenz machen. Auch kamen zum Relaunch mehr Spiele. Leider war dann ca. 1993 der Ofen aus, da Atari sich auf den Jaguar konzentrierte und das Lynx kaum noch unterstützte. Der Jaguar entpuppte sich dann für Atari als weitaus größerer Flop, da das Lynx zumindest ein bisschen Profit abwarf und nicht gerade kleine und treue Fangemeinde besaß.
Viele Grüße!
Moin Alexander,
Ja, ich hätte gerade dem Lynx 2 sehr gerne mehr Erfolg gewönnt. Das war eine sinnvolle Runderneuerung, die das Ruder für Atari durchaus hätte rumreißen können. Aber wie sagt man so schön? „too little, too late“. Der Game Boy war zu dieser Zeit bereits die das Universum beherrschende Supermacht, gegen die kein wie auch immer geartetes Lynx mehr anstinken konnte. Seufz. Das arme Teil.
Beste Grüße,
Paul