Level 029: Privateer

„Elite“ konnte für mich schon immer bleiben, wo der Thargoid wächst – viel zuviel Rechenschieberei, Langeweile und Andockgefluche. Die staubtrockene Welt des Handels richtig mit Weltraumaction zu verbinden, gelang erst 1993 – mit Origins „PRIVATEER“!

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Textauszug:

Level 29 von „Game Not Over“. Zeit für ein Geständnis: Ich konnte mit “Elite” nie etwas anfangen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich erst sehr spät damit Kontakt hatte, denn zu seiner Veröffentlichung tummelte ich mich noch heftig präpubertär hinter dem eisernen Vorhang, war mir das Teil auch viel zu fummelig, sperrig und bedauernswert dröge. Es bot ein gigantisches Universum, in dem absolut nichts passierte – außer, dass man beim Andocken an eine Raumstation entweder kotzte oder explodierte. Meist beides gleichzeitig. Das mag realistisch sein, aber ich suche keinen Realismus, wenn ich stattdessen lieber Killerkatzen in fetten Explosionen aus dem Weltall schnipsen kann. Und deswegen, genau deswegen habe ich auch “Wing Commander 1&2” geliebt, geliebt und verdammt nochmal geliebt. Und dann kam “Privateer” – und zeigte der Welt nochmal in aller Deutlichkeit, wieso “Elite” sich bitteschön in ein schwarzes Loch seiner Wahl verpissen konnte…

Die allererste Erwähnung des Spiels fand im “Coming Attractions”-Katalog von Origin statt, der Anfang 1992 veröffentlicht wurde – da trug das Spiel allerdings noch seinen unbarmherzig einschläfernden Arbeitstitel “Trade Commander”. Sowie einen Untertitel, der klischeeversuppter eigentlich kaum sein könnte: “Be the Captain of Your Own Destiny”. Urgs. Zu diesem Zeitpunkt wurde beim Draufhauen auf die Werbetrommel auch noch verkündet, dass “Trade Commander” die revolutionäre 3D-Grafiksystem “RealSpace” von “Strike Commander” in den Weltraum führen sollte. Prinzipiell eine super Idee, allerdings wollte RealSpace ums Verrecken nicht fertig werden – also griff man doch wieder auf “OriginFX” zurück, den spritebasierten Grafikmotor, der bereits “Wing Commander 1&2” ordentlich Beine gemacht hatte. Zwar mittlerweile ein bisschen in die Jahre gekommen, und auch nicht ansatzweise so beeindruckend wie die Grafikwunder von “Strike Commander”, auf die ich ja bereits in Level Eins hier ausführlich eingegangen bin – aber wenigstens verfügbar.

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Ein Gedanke zu „Level 029: Privateer

  1. Ah jaaaaaaaaaa, das gute Privateer. Auch wenn man es heute kaum für Wahr halten kann. Das Wing Commander 1 habe ich mit gefühlt 4 FPS (wahrscheinlich waren es sogar tatsächlich weniger) gespielt… UND ich hatte dennoch meinen Spaß mit dem Spiel. Ich scheiterte später zwar immer wieder an der selben Mission, da die wenigen FPS für meinen ohnehin nicht sehr ausgeprägten Skill, nicht gerade förderlich waren. Doch die ersten Missionen waren einfach die WUCHT!

    Als ich Privateer Jahre später, noch ohne das Speech-Pack, geschenkt bekam (die Verpackung gehörte lange Zeit zu meinen Lieblingen im Regal) war ich von der Grafik einfach … einfach … mind blowing!!! Mein Rechner, vermutlich schon ein sündhaft teurer Vobis 486DX2-66Mhz, konnte das Spiel flüssig in der höchsten Auflösung darstellen. Wie schon wenig prophetische Spiele-Redakteure zu ihren Tests für C64 Spiele von „Grafik nicht mehr von der Realtität zu unterscheiden“ berichteten, kamen mir eben jene markanten, wie auch falschen, Worte über die Lippen. Selbst, wenn das Spiel Mängel hatte, wurden sie von der Grafik schlichtweg davon gelasert. Zugegeben, wahrscheinlich spielt da jetzt eine ordentliche Portion Nostalgie mit rein und der Umstand, dass Privateer so ziemlich mein erstes Spiel auf dem neuen System gewesen sein dürfte. Dass ich so viele Jahre später immer noch so warme Gefühle für das Spiel hege, spricht auf jeden Fall für eben jenes.

    Das Spiel gefiel mir sogar so gut, dass ich mein letztes Geld zusammenkratzte, um einen neuen Joystick zu kaufen. Hatte sicherlich schon schlechtere Investitionen getätigt. Das Spiel blieb dennoch sehr schwer. Weshalb ich dann, wie bei den meisten schweren Spielen, ein wenig nach half und mir mit einem Hex Editor einen ordentlichen Batzen Credits auf das Konto gezaubert habe. Dass ich mir dadurch auch das Spiel schwieriger machte, war mir wirklich nicht bewusst. Ich musste diesen Effekt erfolgreich durch das bessere Raumschiff und den dazu gehörigen Waffen ausgeglichen haben. Ich war auf jeden Fall überrascht davon zu hören.

    Durch die komfortable finanzielle Lage konnte ich mich voll und ganz auf den Spaß konzentrieren. Spiele wie Elite, mit ihren Gameplay Mechaniken, waren mir ein Gräuel. Hier konnte ich mich als Kopfgeldjäger verdingen und sorgenfrei den Weltraum erforschen. Hin und wieder entdeckte ich dadurch auch irgendwelche unerwartete, nicht zur Hauptstory gehörende Dinge, was eine pure Freude war.

    Dass ich bei Privateer 2 kaum solche Gefühle hege, hast Du mir schön im Podcast erläutert haha. Auch wenn mir die gedrehten Sequenzen noch ganz positiv in Erinnerung blieben.

    Erneut vielen Dank für das Stündchen Nostalgie 🙂

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