1993 hat ein perfekter Sturm getobt, der zum Verbund von Disney, Sega und Virgin führte – was in „ALADDIN“ resultierte. Dem Jump-n-Run-Klassiker, der es schafft, ein hervorragendes Spiel zu sein, ohne ein hervorragendes Spiel zu sein.
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Textauszug:
Lizenzspiele im Allgemeinen und Filmumsetzungen im Speziellen hatten im Spielemarkt schon immer einen ziemlich schweren Stand. Ganz seltenen positiven Ausnahmen wie Capcoms “DuckTales” stand vorher, nachher, zwischendrin und immer wieder Fließband-Scheißdreck wie “E.T. – The Video Game” oder “Superman 64” gegenüber. Gerade in den frühen 90ern hatte im Prinzip jeder Film, der mehr als Zweimarkfuffzich an den Kinokassen einbrachte, sein eigenes Spiel. Was fast immer billiger Sidescroller-Rotzmist war, dessen Entwicklung bestenfalls einen Bruchteil der Lizenzkosten verschlang. Dankbarerweise gab’s positive Ausnahmen wie “Aladdin” – das aller Wahrscheinlichkeit nach nie in einem gigantischen Erdloch verbuddelt werden wird.
Disneys “Aladdin”, also der Film, hatte eine durchaus turbulente Entwicklungsgeschichte – unter anderem weist er eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit dem viele, viiiiiiiiiiele Jahre in Entstehung befindlichen Animationsfilm “The Thief and the Cobbler” von Richard Williams auf, der auch als “Arabian Knights” bekannt ist. Wobei “bekannt” hier in eine Tonne Salz getaucht werden muss, da der Film bis heute nicht offiziell fertig ist – und das, obwohl seine Entwicklung bereits in den 60er Jahren begann, und es aktuell drei verschiedene Versionen davon gibt. Egal. “Aladdin” kam, sah und eroberte Weihnachten 1992 die Kinowelt im Sturm – mit einem weltweiten Einspielergebnis von mehr als 500 Millionen Dollar sowie zwei Oscars für die beste Musik sowie mit “A Whole New World” auch gleich noch den besten Song im Gepäck. Die optimalsten Voraussetzungen also für eine Computer- und Konsolen-Versoftung also. Und dennoch erschien die erst ein Jahr später. Wie konnte das denn passieren?
Kurzfassung: Disney hat’s vermasselt. Denn die meisten dürften wissen, dass die berühmte, bekannte Fassung des Spiels bei Virgin entwickelt wurde. Weit weniger bekannt ist, dass Virgin erst Disneys zweite Wahl war. Denn es war durchaus eine offizielle Spielbarmachung des Filmes in Arbeit, beim halbwegs renommierten Entwickler “Blue Sky Software”.
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Oh man, bist du ein SEGA Fanboy.
Aladin hat auf dem MD seine Stärken und Schwächen, genauso wie auf dem Super Nintendo.
Eine klar bessere Fassung gibt es nicht. In der Regel findet man die Vision besser, die man früher gespielt hat.
Moin!
Oh ja. Und deswegen sagt der Sega-Fanboy: Die Mega-Drive-Fassung ist die wesentlich bessere! 😀
(und klar hat auch sie diverse Schwächen – das habe ich im Podcast ja auch das eine oder andere Mal betont)
Fröhliche Grüße!
Paul
Hallo Paul,
Ich habe heute die Mega-Drive Fassung auf der PS4 nachgeholt und finde es unverständlich, warum diese Version so gelobt wird.
Okay, die Animationen sind schön, aber das war es auch.
Das Leveldesign wirkt im ersten Moment offen, ist aber in Wirklichkeit ein Schlauch. Die Musikqualität ist schwach und es gibt einige unfaire Stellen.
Obwohl die Animationen schön sind, macht die SNES Version insgesamt einen optisch besseren Eindruck.
Bin echt enttäuscht.
Hab kurz vorher Ducktales 2 nachgeholt und hatte damit wesentlich mehr Spaß.
Moin!
Duck Tales 2 ist ja auch ein exzellentes Spiel. 🙂
Was Aladdin angeht: Naja, ich betone ja in der Folge mehrmals, dass das Spiel an sich inhaltlich ganz schön dünn ist. Ich hatte damals (und auch heute) eine Menge Spaß damit, aber ich erwarte natürlich nicht, dass das jedem anderen auch so geht.
Bei der Grafik hingegen würde ich dir widersprechen – ich finde die Mega-Drive-Variante bis heute deutlich hübscher als ihr SNES-Pendant. Aber nun, Schönheit liegt ja im Auge des Betrachters.
Fröhliche Grüße!
Paul
Hallo Paul,
das das MD Aladin „so gelobt“ wird, war nicht unbedingt auf dich bezogen. In Foren wird das Spiel immer in den Himmel gehoben, dabei kann es mit Alltime Klassikern nicht mithalten.
Es ist sicher kein schlechtes Spiel, aber halt auch kein Überspiel.
Ich glaube ohne die Lizenz und der parallel erschienen SNES-Version, würde heute niemand mehr davon sprechen.
Bei der Grafik fehlen mir einfach die Farben. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.
Gruß
PS: Finde es überragend, dass du mir geantwortet hast (und dann noch so schnell!).
Och, ich sage nur: Kotaku-Umfrage… 😀
(https://kotaku.com/lets-settle-this-once-and-for-all-genesis-aladdin-or-s-5922549)
Schade, den guten Eindruck wieder kaputt gemacht…
Solche Umfragen sind null aussagekräftig und werden schnell manipuliert. Besonders Segafans sind dafür bekannt, Umfragen zu crashen.
Aber auch so nutz die Umfrage nichts. Das SNES Aladdin ist nämlich auch nur durchschnittlich.
Das Mega-Drive Aladdin kommt dir nur besonders vor, weil es weder auf dem/der Amiga noch auf dem MD wirklich gute Plattformer gab.
Oh je, du darfst das wirklich nicht sonderlich ernst nehmen: Die Kotaku-Umfrage war von vorn bis hinten eine augenzwinkernde Aktion, einfach um die ganze „Mega Drive VS SNES“-Geschichte auf die Schippe zu nehmen. Letzten Endes reden wir hier immer noch über Spiele, und damit über hochgradig subjektive Erfahrungen. Jeder soll genau die Spiele genießen, die er oder sie mag.
Davon abgesehen: Keine guten Plattformer auf Amiga oder Mega Drive? Moment, mein Herr! Das ist doch gerade ein subtiler Verschaukelungsversuch, oder? 🙂
Fröhliche Grüße!
Paul