Französische Spiele waren schon immer etwas ganz Besonderes. Ob das daran liegt, dass Frankreich die Nation von Rotwein sowie auf fragwürdigen Pilzen basierendem Käse ist, wage ich nicht zu beurteilen. So oder so gibt es ein unter der Trikolore entwickeltes Spiel, das sich besonders nahe an meinem Herzen tummelt: Das 1992er „FLASHBACK“!
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Textauszug:
Die Franzosen haben in ihrer langen, langen Historie einige durchaus bemerkenswerte Dinge auf die Reihe bekommen: Brauchbaren Käse, eine konsequente Rotzigkeit gegenüber anderen Menschen, eine putzige Sprache – sowie eine hochinteressante Spieleentwicklerkultur. Unter hundert Games sticht das französische im Regelfall heraus wie der Eiffelturm aus einer Spargelstecherei. Diese Spiele haben normalerweise ein inspiriertes Design, kreative Helden und gerne auch mal einen mörderischen Schwierigkeitsgrad – aber okay, was will man auch schon von der Nation erwarten, die Marquis de Sade hervorgebracht hat? Es gibt viele Spiele, welche all diese Eigenschaften wie einen Bierbauch vor sich her tragen. Aber eines davon tummelt sich besonders nahe an meinem Herzen: “Flashback”
Manchmal kann zu viel Nähe auch echt ein Fluch sein. Ich könnte mir zum Beispiel ziemlich gut vorstellen, dass den Entwicklern von “Flashback” Anfang der 90er der folgende Satz tierisch auf die Eier ging: “Der Nachfolger von Another World” Denn – das ist “Flashback” nicht. War es nie. Klar, es gibt Parallelen: Beide Spiele haben mit Delphine Software grundsätzlich dasselbe Entwicklungsstudio, beide nutzen rotoskopierte Animationen in einer 2D-Umgebung, beide leben von einer Mischung aus Action und Puzzles, die Story wird hier wie da zum Teil in voll animierten Polygon-Cutscenes weitergeführt. Auch wenn in “Flashback” sehr viel gelabert wird, während in “Another World” kein einziges Wort fällt, weder geschrieben oder gebrabbelt. Das war’s aber auch schon wieder mit den Ähnlichkeiten, und die rechtfertigen nur auf den ersten Blick die Benutzung des Wortes “Nachfolger”. Zumal das auch noch dem eigentlichen Sequel von “Another World” Unrecht tut – denn das war das 1994er “Heart of the Alien”, das ohnehin kein Mensch kennt. Aber gut, selbst schuld – irgendjemand hatte da ja auch die Bombenidee, das Spiel exklusiv auf dem leider gar schröcklich gefloppten Mega-CD rauszubringen…
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Eine tolle Folge, danke!
Das Spiel benutzt das sehr befriedigende Prince of Persia Gameplay. Man zieht sich an Plattformen hoch oder lässt sich herunterbaumeln. Man rennt oder macht vorsichtige einzelne Schritte. Es ist erstaunlich wie einflussreich Prince of Persia war und wie spaßig diese Art des Gameplays ist. Auch der Vorgänger Another World, das Spiel Black Thorne, sowie unzählige andere Spiele, haben dieses Gameplay geklaut. Und ich kann davon nicht genug bekommen.
Ich habe jetzt tatsächlich nochmal den Nachfolger Fade to Black gespielt, auf der PlayStation. Und siehe da: obwohl ich es wegen der frühen 3D Steuerung in der Art von Tomb Raiderbals fast unspielbar in Erinnerung hatte, ist es doch sehr spaßig. Man muss einfach die Steuerung auf „Expert 2“ umstellen, dann ist die Knopfbelegung sogar ziemlich logisch.
Nach ca. 30 Minuten Eingewöhnung war ich wieder voll drin. Die Steuerung ist auch nicht schlimmer als damals in Tomb Raider. Es erinnert von der Geschwindigkeit und dem Timing der Bewegungen sehr an Prince of Persia. Man muss jeden Raum vorsichtig erkunden. Es hilft oft, langsame Schritte zu machen anstatt gleich zu rennen. Leider scheint Fade to Black komplett flach zu sein. Man kann sich nirgendwo mehr hochziehen oder herunterbaumeln lassen. Das ist etwas schade.
Das Spiel ist schwer. Es benötigt viel Trial and Error. Es gibt zum Glück eine Quicksave und Quickload Funktion mit vier verschieden Spielständen, die sogar ohne Memory Card funktioniert.
Der filmreife Soundtrack und die tollen Videosequenzen sorgen für eine sehr dichte Atmosphäre.
Ich bin jetzt in Level zwei und freue mich drauf, wie es weitergeht. Das Spiel ist ziemlich originell. Zum Beispiel war ich gerade in einem Raum mit einem großen Glasfenster zum Weltraum. Bei versehentlichen Beschuss mit der Pistole zerspringt das Fenster. Man wird in einer schönen Sterbesequenz in den Tod gesaugt. In welchem anderen Spiel gibt es sowas?
Man gewöhnt sich natürlich an alles. Und vielleicht ist die Steuerung auf der PlayStation mit dem Pad tatsächlich auf Dauer auch akzeptabel. Für diesen Level habe ich allerdings die PC-Version nochmal ausgepackt, und da fand ich die (Tastatur-)Kontrolle unter aller Sau. Ach, irgendwas ist ja immer. 🙂
Plus: Für mehr Todesstaubsauger! \o/
Ähmm…ich will ja die Lobpreisung über Flashback Legends (2003, GBA) nicht stören, aber ist da echt das hier gemeint?
https://www.youtube.com/watch?v=MTVp3j5axUA
Fade to Black: Man merkt das Bestreben an, die coole Bewegung in 3D zu transferieren, nur funktioniert das nicht. Dadurch enstand diese Trägheit (Bewegungsanimationen, die beendet werden müssen) gepaart mit Unübersichtlichkeit (Kameraproblem, das alle 3. Person hatten). Es wirkt auch so, als wäre unterschätzt worden so komplexe Bewegungsmöglichkeiten in den 3D Raum zu übertragen.
Trotzdem hat die bunte Low-Poly Grafik heute wieder Schauwert, denn es ist im Trend. Ich mag den Stil bis heute.
Nerd-Info: Die PSX Version kam ein Jahr später raus und ist grafisch „besser“. Conrad wirkt detaillierter, die Haare sind zu erkennen und er hat einen Bi-linearen Filter, also „weicher“ (Anführungszeichen weil es aber damals als besser gesehen wurde). Auch die Gegner und Roboter sind deutlich detaillierter. Die Laser sind (wie damals typisch) weichgezeichnet und wirken wie Licht und nicht wie Zylinder am PC. Zudem sind Levelpassagen vorhanden, die es in der PC Version nicht gab. So konnte man z.B. beim Fleischer am PC nicht in den Raum Links neben der Küche, an dem Rinderhälften herunterhängen. Auch glaube ich gab es die Raumschiff-Flug Sequenz nicht am PC.
Ich vermute die PC Version wurde unter Druck herausgebracht, denn die PSX wirkt geschliffener.
Ich glaube fast Paul Cuisset hat nicht so recht verstanden was so cool an seinem Spiel war. Der GBA ist nicht wirklich die passende Konsole, aber zu der Zeit hätte keiner ein 2D Spiel auf PC/Konsolen akzeptiert. Das Spiel wirkt auf mich aber trotzdem furchtbar. Davor hat er sich mit Fade to Black verzettelt und 2013 … naja. Ich fürchte der Zug ist abgefahren.
Der Geist lebt aber weiter, ich finde das z.B. „The Fall“ etwas von Flashback und Another World inspiriert ist.
Ich glaube du meinst am Ende „Blackthorne“ von Blizzard. (Nicht Black Hawk).
Heyho!
Von hinten nach vorn:
„Blackhawk“ und „BlackThorne“ sind identisch – nur dass letzterer Name in Europa aus Lizenzgründen nicht genutzt werden durfte. Das Spiel habe ich schonmal separat besprochen, da bin ich natürlich auch auf diesen Unterschied eingegangen: http://gamenotover.de/2019/01/20/level-030-blackhawk/
Flashback 2013: Kein Kommentar. Das Ding ist so… uäch!
Fade to Black: Ich hab’s mir damals direkt gekauft (weil 3D und sexy und cool und Flashback-Nachfolger!), und war seinerzeit schon bitterlich enttäuscht darüber. Ich weiß den Willen zur Innovation und die hochgesteckten Ambitionen durchaus zu würdigen – aber um mal Radiohead zu zitieren: „Ambition makes you look pretty ugly“.
Flashback Legends: Haha, ja, sehr schön bunt. Vielleicht die Geschmackspolizei auf den Plan rufend, zugegebenermaßen – aber ich hätte das Teil trotzdem wahnsinnig gern in echter Aktion gesehen. Nicht zuletzt, weil Adeline Software bei mir immer unter Großartigkeitsgeneralverdacht standen, und mich mit keinem einzigen ihrer (leider sehr wenigen) Spiele enttäuscht haben.
😌 Deckt sich mit meinen Erfahrungen. Ich hatte damals F2B auf dem 486 am laufen und irgendwann die bahnbrechende Erkenntnis das es irgendwie halbwegs spielbar wird wenn man auf das 320x…. stellt, anstatt auf 640x …. Man war halt jung…
Ohne dich jetzt noch länger zu beanspruchen, aber auf der (m.M.n.) ‚Meistunterschätzten Konsole der Welt™️‘, dem Gameboy Color (Ja, wirklich!) gibt es trotz der Performance eines C64 erstaunlich Flashbackvania-hafte Games.
Falls nicht gesehen, schau dir mal Tomb Raider oder Planet of the Apes an. Die Macher haben da eindeutig Bock drauf gehabt. Auf dem Ur-Gameboy ist Jurassic Park Lost World auch so ein Fall oder Benefactor Amiga oder Time Fighter C64…..ok, bin fertig.
Achja, Glory Days 2 auf dem NDS…da erkennt man den Kenner 👍
Coole Empfehlungen, vielen Dank! Mit dem Game Boy Color habe ich tatsächlich nicht irre viele Erfahrungen sammeln können, da der zu einer Zeit erschien, als ich bereits volle Kanne auf den PC umgestiegen bin, und mir Handheld-Gaming eine Weile ziemlich egal war. Oder mir der ganze Pokemon-Hype auf den Sack ging, was Trotzreaktionen hervorrief, ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls habe ich wohl einige bunte Perlen verpasst.
Glory Days 2: Ahhhh, guter Kram! Schau mal in die Credits von dem Spiel. 😀
Sieht man die Credits erst bei Abschluss?
Irgendwie ist das komisch bei dem Spiel, am Anfang steht nur Odenis (Hauptentwickler Olivier Denis, Top Firmenname!) und bei Start gehts direkt los. Bin da zu blöd für…. 🤭 (und zu alt…aber meistens zu blöd)
Nee, direkt vom Hauptmenü aus – da gibt’s den Punkt „Credits“.
Ist jetzt auch nix Spektakuläres – so sieht’s aus: Ich war nicht an der Entwicklung des Spiels beteiligt, ich habe Olivier nur ein bisschen beratend zur Seite gestanden. Der Dank in den Credits war eine reine Freundlichkeit von ihm, die ich aber sehr zu schätzen weiß. 🙂
Wow, sehr cool, es gibt nicht viele die in einem Spiel genannt werden.
Vor allem auch noch an einem so tollen Spiel. Mich ärgert es manchmal, das solche Titel nicht mit dem Original in Verbindung gebracht werden (werden dürfen!?) und so nie alte Fans (wie mich) erreichen. Wer weiß wie viele solche netten Remakes es noch im PSN oder Nintendo Shop gibt, die aber unbemerkt bleiben. (Wie Tomb Raider GBC = Flashback)
Das wunderbare Rogue Aces wurde zum Glück oft als Wings of Fury Remake genannt, daher findbar, aber wer weiß wieviele tolle Choplifter oder Thrust-Clones es noch so gibt….
Bin gespannt auf deine neuen Podcast-Perlen, vielleicht ist das auch mal dabei. (Wenn alles bekannte abgearbeitet ist, 2042 oder so 😀 )
Ja, ich fand’s auch sehr nett. Credits sind in der Spielebranche leider selbst nach all den Jahren immer noch nicht gang und gäbe – darauf bin ich ja schon in der „Pitfall!“-Folge ausführlicher eingegangen.
Zu „Wings of Fury“ werde ich früher oder später auf jeden Fall noch eine Folge machen – an das habe ich viele sehr spaßige Erinnerungen. Und da wird „Glory Days“ als inoffizieller Nachfolger auch mindestens erwähnt. Eine eigene Episode dazu werde ich aber höchstwahrscheinlich nie produzieren – das gute Teil ist für meine Maßstäbe dann doch noch viel zu neu. 🙂