Eine Märchenwelt voller Magie, Edelsteine und königsmordender Psycho-Kasper – das war das 1992er „THE LEGEND OF KYRANDIA“. Ein fast klassisches Point-n-Click-Adventure eines Entwicklers, den man nicht zwangsläufig mit diesem Genre in Verbindung bringt.
+++
Textauszug:
Es wurde hier und da bereits das eine oder andere Mal erwähnt: Anfang der 90er Jahre waren Point-n-Click-Adventures eines der heißesten und auch lukrativsten Genres. LucasArts haute einen Klassiker nach dem anderen auf den Markt, und Sierra… ääähhh… war auch da. Ahem. Wie bereits in Level 20 hier erwähnt, gab es neben diesen beiden Giganten aber auch noch Platz für weitere Knobelaspiranten – und einen davon dürfte wohl kaum einer wirklich auf dem Radar gehabt haben. Nämlich die Westwood Studios.
Heute kennt man Westwood in erster Linie als Erschaffer und Vervielfältiger der absurd erfolgreichen “Command & Conquer”-Serie, als DIE großen Konkurrenten von Blizzard. Bzw. trauert ihnen hinterher, da die Firma 1998 von Electronic Arts gekauft und, wie es damals der Businessplan von EA wohl einfach vorsah, komplett ausgeweidet und als schlaffe Hülle 2003 folgerichtig auch dichtgemacht wurde. Anfang der 90er war das aber noch ganz anders, denn da waren die Damen und Herren Westwood vor allem erstmal eines: komplett unbeschriebene Blätter. Und das, obwohl es die Firma schon seit 1985 gab! In den ersten Jahren nach seiner Gründung war das in Las Vegas als “Westwood Associates” aus der Taufe gehobene Unternehmen rund um Brett Sperry und Louis Castle in erster Linie ein Konvertierungslakai, der zum Beispiel die “Temple of Apshai”-Trilogie für Epyx auf Amiga und Atari ST hievte, was kolportierterweise lediglich 18.000 Dollar einbrachte.
Deutlich lukrativer dürfte die Zusammenarbeit mit SSI gewesen sein, für die Westwood Anfang der 90er die legendären ersten beiden Teile der “Eye of the Beholder”-Trilogie entwickelte – zwei anspruchsvolle und durch das “AD&D”-Korsett etwas eingeschränkte, aber gleichzeitig auch wunderschöne und für damalige Verhältnisse angenehm leicht zu bedienende Dungeon-Crawler.
Den kompletten Text dieses Levels erhaltet ihr als liebevoll layoutetes PDF, wenn ihr „Game Not Over“ auf Steady und Patreon unterstützt! Damit ermöglicht ihr mir nicht nur, meine Arbeit unabhängig fortzusetzen, sondern erhaltet auch eine Tonne an ganz tollem Extra-Kram aufs Ohr! Eine Übersicht sämtlicher Unterstützer-Formate findet ihr hier. Lauscht doch mal vorbei!
+++
Podcast: Play in new window | Download
Subscribe: RSS
Danke!
Mir fällt immer wieder auf wie wunderschön immer doch die Grafiken von Rick Parks sind.
Leider ist diese Genie 1996 mit nur 46 Jahren an Krebs gestorben. Hier gibt es noch etwas mehr Informationen zu diesem unglaublichen Grafikkünstler: https://www.vogons.org/viewtopic.php?t=45499
Ja, das hatte ich im „Lands of Lore“-Level angesprochen – da war er ja auch hauptsächlich für die Grafik zuständig. Ein sensationelles Talent, das leider viel zu früh von uns gegangen ist. :'(
Bis Level 24 hat es gedauert, bis ich zum ersten Mal eine völlig andere Meinung habe wie Du. Im Gegensatz zu dir, habe ich seinerseits mit Legend of Kyrandia 3 angefangen. Ich komme klar aus der LucasArts Ecke, auch wenn ich im Grunde jedes Adventure spielte. Und eben jene LucasArts Adventures sind für ihren teils skurilen Humor bekannt. Daher war es für mich nicht so ungewöhnlich, wie sich Kyrandia 3 gab. Das Hintergrundlachen fand ich damals sogar ganz lustig und erfrischend für ein Spiel. Heute würde ich so etwas allerdings direkt abschalten. Nichts desto trotz gefiel mir das Spiel bis zum Schluss ganz gut. Zugegeben gab es es einige Stellen, die ich eher mau fand, aber deinem Podcast nach, hatte Kyrandia 1 eben auch solche Phasen.
Als ich nach dem Durchspielen des dritten Teils mir voller Vorfreude direkt die vorherigen Teile mit meinem Taschengeld kaufte, war die Enttäuschung dann schon recht groß. Technisch empfand ich Teil 1 als einen riesen Rückschritt und damit meinte ich nicht nur die Grafik. Auch gefiel mir die Steuerung und der Hauptdarsteller nicht wirklich. Auch war die Grundstimmung ein ganz anderer. Jaja, ich war jung. Heute empfinde ich Teil 1 und 2 als Charmant, auch wenn ich trotzdem Teil 3 erst kürzlich wieder durchgespielt hatte. Daher glaube ich, dass die Frage, welchen Teil man mehr bevorzugt, tatsächlich davon abhängt, welchen Teil man zu erst spielte und welche Erwartungen man an die anderen Teile hatte.
Daher sieht es bei mir wie folgt aus: Teil 3 > Teil 2 > Teil 1
Ach, meine Meinung ist genau das: Auch nur eine Meinung, und damit eine von vielen. Ich würde nie verlangen, meine Meinung zu Spielen dogmatisch als die einzig richtige zu akzeptieren – als ob so etwas bei einem derart subjektiven Medium die Computerspielen überhaupt möglich wäre. Wenn du mit Kyrandia 3 deinen Spaß hattest – wer bin ich denn, dass ich dir den abreden würde? Du fandest den super, ich fand den doof – einigen wir uns einfach darauf, dass Teil 2 toll war. 🙂