Level 105: Turrican 2 (PC)

Ahh, das 1991er „TURRICAN 2“ – ein großer deutscher Actionklassiker, eines DER Vorzeigespiele auf dem Amiga, und eigentlich sogar das Spiel, das sehr viele direkt mit dem Amiga verbinden. Exzellente Spielbarkeit, legendärer Soundtrack, technisch extrem weit vorn – aber um diese Fassung geht es mir hier und jetzt nicht. Denn ich richte meinen Fokus auf die gut vier Jahre später veröffentlichte PC-Version!

Vielen herzlichen Dank an Programmierer Sebastian Mies und Produzent Thomas Brockhage für die geduldige Beantwortung meiner Fragen!

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Textauszug:

Level 105 von “Game Not Over”. Die perfekte Gelegenheit für einen echten Klassiker! Einen Meilenstein der Spielegeschichte, eines der bekanntesten Actiongames aus Deutschland, einen Titel, der bei jedem Ballerfan sofort die Sabberfluten auslöst! Ich rede natürlich von… “Turrican 2”. Und zwar in seiner besten Fassung – nämlich der auf dem MS-DOS-PC! Sagt Bescheid, wenn eure Schnappatmung wieder nachgelassen hat, ja?

Jaja, “Turrican 2”. Das ist so ein Ding wie “The Secret of Monkey Island”, “Doom”, “Tetris” oder “Super Mario World” – darüber wurde bereits hunderttausend Mal berichtet, die Entwicklungsgeschichte ist komplett durchanalysiert und auserzählt, was es für mich und “Game Not Over” eigentlich komplett uninteressant macht. Selbst seine ursprünglichen Entwickler haben das Gefühl, da mittlerweile alles gesagt zu haben: Ich wollte mir Grafiker und Designer Andreas Escher zum Gespräch schnappen, und er hat freundlich, aber bestimmt abgewinkt. Und Manfred Trenz hat sich schon lange komplett aus der Spielebranche verabschiedet und gar kein Interesse mehr daran, nochmal über seine Klassiker zu reden. Und gerade über die legendäre Amiga-Version von Factor 5 wurde bereits alles wieder und wieder und wieder und wieder und wieder gesagt – nicht zuletzt von Julian Eggebrecht, der ja nun wirklich alles andere als mikrofonscheu ist.

Kurz gesagt: Das war als Thema für mich eigentlich nie relevant. Aber dann kam mir in den Sinn, dass über die mir persönlich liebste Version dieses Spiels abgefahrenerweise kaum mal einer spricht. Und damit meine ich natürlich nicht die Fassung für den Atari ST – hohoho, also bitte! Die beiden Menschen, die sich damals für diesen Computer interessiert haben, züchten mittlerweile Avocados in Paraguay. Nein, ich rede natürlich von der PC-Version, die Ende 1995 von Rainbow Arts veröffentlicht wurde – also fast fünf Jahre nach der ursprünglichen Amiga-Fassung, die Anfang 1991 auf den Markt kam…

Den kompletten Text dieses Levels erhaltet ihr als liebevoll layoutetes PDF, wenn ihr „Game Not Over“ auf Steady und Patreon unterstützt! Damit ermöglicht ihr mir nicht nur, meine Arbeit unabhängig fortzusetzen, sondern erhaltet auch eine Tonne an ganz tollem Extra-Kram aufs Ohr! Eine Übersicht sämtlicher Unterstützer-Formate findet ihr hier. Lauscht doch mal vorbei!
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Level 100: Bioforge Plus (English Version)

Some time ago I set out to find out as much as I can about the fate of „BIOFORGE PLUS“ – the official add-on to the 1995 Origin Systems‘ action title „BIOFORGE“ which, after a short and quite chaotic development cycle, was unfortunately never released. Two years and one quite convoluted information scavenger hunt later I’m immensely proud to present to you the most comprehensive analysis of „BIOFORGE PLUS“. Which rightfully earned itself the honour to being the 100th main episode of „Game Not Over“. And which also is the very first episode here that I’ve double-recorded in German as well as in English in order for our non-German speaking friends all over the world to join the cool kids club and be in the know about this very obscure piece of video game history as well.

Commence enjoyment!

Heartfelt thanks to Bill Armintrout, Bruce Lemons, Jack Herman, Eric Hyman, Billy Joe Cain, Jeff Morris, Artie Rogers, Brendan Segraves, Joe Garrity, Jörg Neumann, Paul Barnett, Richard Garriott, Starr Long and Ken Demarest for answering my many questions.

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Text excerpt:

People like to say that I prefer to talk about retro games that nobody has ever heard of. This might not be completely wrong from time to time – but now I thought that I should fully embrace this particular prejudice. Because is there a better opportunity to focus on a game that hardly anyone has ever heard of, simply because it has never been released, than the 100th main episode of „Game Not Over“? Nah, don’t think so. Therefore: Welcome to the big and very special anniversary of „Game Not Over“. That’s all about „Bioforge Plus”.

„Bioforge“… hm. I can’t seem to let go of it. I’ve played through the game easily a dozen times since its release in 1995, and despite all its obvious flaws, it’s still one of my favorite games of all time – I’d like to think that I know it really well by now. Back in 2018, I did a dedicated podcast episode about it, Level 21, for which I also talked to Ken Demarest, the game’s lead developer, at the time. And I really thought that was the end of the topic for me as well. One of my last sentences in that episode was, translated to English, „And that would be the conclusion of the „BioForge“ saga from my side.“

But now – I might be wrong. At some point that had to happen, statistically speaking. At the beginning of 2021, I was in the mood for „Bioforge“ once more, played through it again over the course of a few days, got annoyed by the terribly open ending like every time – and then started to seriously wonder how the game and its storyline were supposed to continue. Of course, I knew the broad strokes – it’s not a particularly big secret that the work on „Bioforge 2“ had started right after the completion of the original game. Which then, after it became clear that „Bioforge“ wasn’t going to be a big seller, was turned into the add-on „Bioforge Plus“. Which in turn reached beta status after only a couple of weeks of development, but was then canceled under cloak and dagger and disappeared from the surface of this world. For which the blame was of course put on Electronic Arts, the parent company of Origin Systems…

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Level 100: Bioforge Plus

Huiiii, Jubiläumszeit – das hier ist der ganz offiziell 100. Level von „Game Not Over“! Tänze in den Straßen, jubelnde Massen überall, Sondersitzungen im Bundestag! Ich habe lange überlegt, welchem Spiel die Ehre zukommen sollte, diesen Meilenstein zu repräsentieren – aber letzten Endes konnte es nur eines werden: „BIOFORGE PLUS“. Das Spiel, das nach sehr kurzer Entwicklungszeit im Jahr 1995 dann doch niemals erschienen ist, und dem ich buchstäblich mehrere Jahre lang forschend und fragend hinterher gerannt bin, um so viel wie nur möglich darüber herauszufinden, warum das so war.Und hier habt ihr das Resultat dieser Bemühungen. Ich hoffe, ihr werdet daran genau so viel Freude haben wie ich.

Vielen herzlichen Dank an Bill Armintrout, Bruce Lemons, Jack Herman, Eric Hyman, Billy Joe Cain, Jeff Morris, Artie Rogers, Brendan Segraves, Joe Garrity, Jörg Neumann, Paul Barnett, Richard Garriott, Starr Long und Ken Demarest für die zum Teil sehr ausführliche Beantwortung meiner Fragen.

Falls ihr die Entwicklerzitate auf Deutsch bevorzugt, habe ich auch eine Version dieses Podcasts aufgenommen, in der ich sämtliche Zitate ins Deutsche übersetzt und entsprechend eingesprochen habe. Ihr findet diese Fassung auf meinem Steady-Kanal, frei für alle.

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Textauszug:

Man sagt mir ja ganz gerne mal nach, dass ich bevorzugt Spiele bespreche, von denen noch keine Sau etwas gehört hat. Das mag gelegentlich sicherlich in eine nicht völlig falsche Richtung gehen – aber jetzt dachte ich mir, dass ich diesem Vorurteil doch mal volle Kanne entsprechen sollte. Denn gibt es bessere Gelegenheit als den ganz offiziell 100. Level von “Game Not Over”, um ein Spiel in den Mittelpunkt zu schieben, von dem wirklich kaum mal jemand mal etwas gehört haben kann – schlicht weil es niemals erschienen ist? Ich glaube nicht. Deswegen: Herzlich willkommen zum großen und sehr besonderen Jubiläum von “Game Not Over”. Mit “Bioforge Plus”.

“Bioforge” lässt mich einfach nicht los. Das Spiel habe ich seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1995 bestimmt ein Dutzend mal durchgespielt, es ist trotz all seiner offensichtlichen Schwächen noch bis heute eines meiner absoluten Lieblingsspiele aller Zeiten – ich behaupte jetzt einfach mal von mir, es mittlerweile echt gut zu kennen. Im Jahr 2018 habe ich auch schon eine dedizierte Podcast-Folge darüber gemacht, Level 21, für die ich damals auch mit Ken Demarest gesprochen habe, dem Chefentwickler des Spiels. Und eigentlich dachte ich, dass damit das Thema für mich auch beendet wäre. Einer meiner letzten Sätze in der Episode war “Und damit wäre die “BioForge”-Saga von meiner Seite aus… abgeschlossen.”

Aber nun – ich sollte mich irren. Irgendwann musste das ja mal passieren, so rein statistisch gesehen. Anfang 2021 hatte ich schon wieder mal Lust auf “Bioforge”, habe es über ein paar Tage verteilt erneut durchgespielt, mich wie jedes Mal über das schrecklich offene Ende geärgert – und mich dann ernsthaft gefragt, wie es mit dem Spiel und seiner Handlung wohl weitergegangen ist…

Wenn euch die Folge gefallen hat und ihr mehr Videospielarchäologie dieser Art haben wollt, dann könnt ihr ja mal darüber nachdenken, „Game Not Over“ via Steady oder Patreon zu unterstützen. Für nur fünf Euro im Monat (bzw. sogar nur vier im Jahresabo) erhaltet ihr nicht nur eine Tonne an Extra-Inhalten für euer Geld, sondern gebt mir auch die Möglichkeit, weiter unabhängig zu arbeiten! Was genau da alles erhältlich ist, erfahrt ihr hier. Schaut doch mal vorbei!

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Level 089: Novastorm

Der FMV-Shooter hatte Anfang bis Mitte der 90er eine erstaunliche Hochphase, die hauptsächlich praktisch unspielbare Videogrütze hervorbrachte – wie zum Beispiel „Rebel Assault“, das ich hier ja bereits vor Ewigkeiten in den zweiten Dungeon gestopft habe. Es war aber nicht alles komplett furchtbar, was diesem Genre entsprang – denn da gab es ja zum Beispiel auch Spiele wie das 1994er „NOVASTORM“!

Vielen herzlichen Dank an Programmierer Oli Wright für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!

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Textauszug:

Es ist schon eine ganze Weile her, mehr als vier Jahre, um genau zu sein, dass ich “Rebel Assault” in den zweiten Dungeon von “Game Not Over” geschubst und dabei hysterisch gelacht habe – nicht nur, weil ich diesen radioaktiven Softwareabfall bis heute für einen der verseuchtesten Grafikblender aller meßbaren Zeiten halte, sondern auch und vor allem, weil ich doch die Sonne im Herzen trage und so gern lache und lache und lache. Jaja. Wie also lässt es sich nun erklären, dass der feine Herr Kautz ein anderes Spiel, das sehr viel rebelassaultiger kaum sein könnte, nicht etwa in einen Nachbardungeon stopft, sondern in einem regulären Level vermutlich sogar lobzupreisen gedenkt, häää?

Naja. Ich mag Giraffen.

Bevor ich auf “Novastorm” zu sprechen komme, muss ich erstmal über “Microcosm” reden. Passt bitte genau auf, denn das ist wichtig. Ahem: “Microcosm” ist scheiße. Richtig, richtig scheiße! War es schon immer, wird es immer sein, und es gibt kein Universum, in dem das nicht der Fall ist.

So.

Was war “Microcosm”? Nun, Anfang der 90er nahm das damals noch sehr junge Format “CD-ROM” gerade mächtig Fahrt auf. CDs boten im Vergleich zu den seinerzeit gängigen Floppy Discs irre viele Vorteile: Die Möglichkeit, kristallklaren Sound abzuspielen, ein deutlich stabileres Medium, multimediale Nutzbarkeit – sowie vor allem mehr Platz für Kram. Deutlich mehr Platz! Auf einer CD war etwa 450 Mal so viel Platz wie auf einer klassischen 3.5” Diskette! Womit füllt man diese mathematisch nicht erfassbaren Mengen? Nun, in ungewascheneren Kreisen wurde diese Frage bevorzugt mit “mit allem, was draufpasst!” beantwortet, was die Tonnen an Shareware-CDs voller Bilder, Spieledemos, Soundschnipsel, Animationen und was nicht sonst noch alles erklärt. Von AOL-CDs mal ganz zu schweigen…

Den kompletten Text dieses Levels erhaltet ihr als liebevoll layoutetes PDF, wenn ihr „Game Not Over“ auf Steady und Patreon unterstützt! Damit ermöglicht ihr mir nicht nur, meine Arbeit unabhängig fortzusetzen, sondern erhaltet auch eine Tonne an ganz tollem Extra-Kram aufs Ohr! Eine Übersicht sämtlicher Unterstützer-Formate findet ihr hier. Lauscht doch mal vorbei!
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Level 086: Panza Kick Boxing

André Panza – nicht direkt der donnerhalligste Name aller Zeiten im Kampfsport. Und dennoch steht er im Titel eines Spiels, das in dem Genre, das es vertritt, sehr wichtige Fußspuren hinterlassen hat. Und in seinem Gesicht vermutlich auch. Die Rede ist natürlich vom 1990er „PANZA KICK BOXING“!

Vielen herzlichen Dank an Chefentwickler Pascal Jarry für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!

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Textauszug:

Heutzutage sind Fighting Games ja eher auf das Spektakel gebügelt, mit Feuerbällen, fetten Juggle Combos und mehr Effekten gleichzeitig im Bild als bei einem Marvel-Supercut. Meistens jedenfalls. Aber gerade Anfang der 90er gab es eine Phase, in der das nicht so war – und das nicht nur, weil die damaligen Systeme noch viel zu wenig Power für ordentliche Blutexplosionen hatten, und auch nicht, weil das Genre damals noch mit dem Begriff “Prügelspiele” zusammengefasst wurde. Sondern vor allem, weil da hin und wieder Spiele entwickelt wurden, die den realistischen Kampfsport an sich in den Vordergrund stellten. Über eines davon habe ich hier bereits in Level 73 gesprochen – nämlich “Budokan – The Martial Spirit”. Und ein weiteres steht hier und jetzt in der Arena – nämlich “Panza Kick Boxing”.

Okay, schnelles Durchzählen – wer kennt André Panza? Okay, lasst euch Zeit, ich hab’s nicht eilig. Sind nicht so viele, oder? Die meisten hätten vermutlich schon Schwierigkeiten damit, seinen Namen korrekt auszusprechen – ich ja auch, ich habe das zu ihm gehörende Spiel früher immer “Panzer Kick Boxen” genannt. Man ist ja gerade in hiesigen Regionen versucht, seinen Namen als “André Panzer” auszusprechen – aber nun, der Mann stammt aus Frankreich, was bedeutet, dass er korrekt “Ongdrä Pongsa” heißt. Und nicht weniger ist als einer der erfolgreichsten Profi-Kickboxer aller Zeiten.

Wenn man nun an einige der bekanntesten Fighter aller Zeiten denkt, dann fallen einem sehr schnell sehr viele der üblich verdächtigen Namen ein: Bruce Lee, Muhammad Ali, Mike Tyson, Jet Li, Jackie Chan, Sugar Ray Robinson, Benny Urquidez etc. etc. – aber André Panza eher vermutlich nicht so. Warum ist das so? Geboren 1959 in Straßburg, begann er schon in sehr jungen Jahren mit dem Training von französischem Kickboxen, auch bekannt als “Savate”, und wurde darin sehr schnell sehr gut – was zu einer Kampfsportler-Karriere führte, die in mehr als 1000 Kämpfen resultierte, und 114 Profi-Fights, von denen er 109 gewann, 87 davon durch KO oder technisches KO. Kein Wunder also, dass er irgendwann den Spitznamen “Doctor KO” verpasst bekam…

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Level 082: Jurassic Park

Das klassische Spiel zum Film existierte in den 80ern und 90ern in aller Regel nur in zwei Varianten: furchtbar und richtig, richtig furchtbar. Gelegentlich, ganz selten, eigentlich nur zu jeder achten Sonnenfinsternis, erschien mal eines, das ganz okay war. Und dann gab es noch welche wie das 1993er „JURASSIC PARK“, die zumindest für die eine oder andere Überraschung gut waren.

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Textauszug:

Es gibt immer wieder mal popkulturelle Ereignisse, die die Gesellschaft nachhaltig verändern. Wie die Veröffentlichung von “Star Wars”, das erste iPhone, die Geburt von Harry Potter – oder das Beben, das in Wassergläsern auf der ganzen Welt sichtbar war, nachdem “Jurassic Park” in die Kinos kam und diese im Sturm eroberte. Dass ein derartiger Giganto-Erfolg auch offizielle Spiele nach sich ziehen würde, war selbstverständlich komplett unvermeidlich. Und die Fassung, mit der ich damals sehr viel Zeit verbracht habe, hatte die eine oder andere Überraschung in petto. Ganz wie hohes Gras voller Raptoren.

Meine Fresse, war “Jurassic Park” überall! 1993 gab es kein größeres gesellschaftliches Ereignis als Steven Spielbergs CGI- und Animatronik-Saurierwunder, das auf dem drei Jahre zuvor veröffentlichten, gleichnamigen Roman von Michael Crichton basierte. Und, ja, auch völlig zurecht – denn das war ein sensationeller Film. Ist ein sensationeller Film, noch bis heute. Denn man muss völlig neidlos zugeben, das “Jurassic Park” selbst nach mittlerweile fast 30 Jahren kaum etwas von seiner damaligen Faszination verloren hat, und nicht zuletzt auch immer noch verdammt gut aussieht. Okay, die “Ich bin kein Freak, ich bin ein Hacker!”-Szenen wirken heute natürlich leicht unangenehm fremdschämig, aber als Gesamtkunstwerk glänzt “Jurassic Park” noch bis heute genauso beeindruckend wie damals. Aber dennoch: Das war seinerzeit zum Teil schon ganz schön unangenehm – denn es gab da auf einmal Dinosaurier-Hefte, Dinosaurier-TV-Serien, Dinosaurier-Lexika, Dinosaurier-Dokumentationen, Dinosaurier-Comics, Dinosaurier-Sammelbildchen, Dinosaurier-Backwaren, Dinosaurier-Schlüpper, Dinosaurier-Bettwäsche, Dinosaurier-Seife, Dinosaurier-Zahnbürsten, Dinosaurier-Joghurt, Dinosaurier-Kuchen, Dinosaurier-Brettspiele, Dinosaurier-McDonald’s-Menüs, etc., etc. endloses etc. – wenn es existierte, hatte es einen verdammten Dinosaurier drauf. Die Scheiß-Viecher waren nach der Veröffentlichung des Films einige Jahre lang ÜBERALL, es war eine elende PLAGE, die von einem gigantischen Asteroiden ausgerottet gehörte! Seufz. Die Menschheit hatte echt keine Ahnung, was sie mit dem Film erwarten würde – und erst recht nicht, was der noch für Nachwirkungen haben sollte…

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Level 080: Indiana Jones and The Last Crusade

Es gibt ein ehernes Gesetz in der Spielebranche: „Du sollst keine guten Filmverspielungen machen!“ Und dann kommen da einfach Lucasfilm Games an, und liefern mit „INDIANA JONES AND THE LAST CRUSADE“ genau das ab! Einfach so, ungefragt! Ey, sach ma, geht’s noch?

Vielen herzlichen Dank an Designer David Fox für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!

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Textauszug:

1989 war ein sehr gutes Jahr für Adventurefans: Der feine Herr Doktor Jones machte sich im Schweiße seines Angesichts auf, sein letztes Leinwand-Abenteuer zu durchleben, JA, SEIN ALLERLETZTES – mit einem Resultat, das bekanntermaßen enorm sensationell war. Und da es schon damals ein liebgewonnener Brauch war, zu einem erfolgreichen Film auch ein mindestens ebenso erfolgreiches Spiel im Rucksack zu haben, unabhängig davon, welche lobotomierten Paviane für das Design zuständig waren, kam diese sehr spezielle Tradition natürlich auch bei Lucasfilm Games zum Zuge. Die Frage ist jetzt natürlich: Wie schaffte es diese Firma in nicht mal einem Dreivierteljahr ein Spiel abzuliefern, das, anders als von der Tradition vorgeschrieben, zur Abwechslung mal nicht kompletter Lizenzdreck war?

Dass das offizielle Spiel zum dritten Indy-Film überhaupt von der George-Lucas-Firma kommen sollte, war damals eh schon verwunderlich genug. Klar, aus heutiger Perspektive ist sowas ein No-Brainer – wenn eine Filmfirma schon eine eigene Spielesparte hat, dann wäre sie doch enorm dämlich, die Verwertungsrechte an ihren Filmen an Außenstehende zu schubsen. Aber das ist genau das, was bis dahin passiert war: Sämtliche vorherigen Abenteuer von Peitschen-Man wurden an externe Unternehmen wie Atari oder Mindscape lizenziert! “Indiana Jones and The Last Crusade” war in der Tat das allererste interaktive Indy-Abenteuer aus dem Hause Lucasfilm Games.

Entwickelt wurde es von einem Großteil der Truppe, die zuvor schon die initialen SCUMM-Games “Maniac Mansion” und “Zak McKracken” geschrieben hatten, und zwar mit nicht einem, nicht mit zweien, sondern gleich mit drei in absolut jeder Hinsicht gleichrangigen Chefdesignern am Steuer – Noah Falstein, Ron Gilbert sowie David Fox, wobei mir Letzterer dankbarerweise einen Haufen Fragen für diesen Level beantwortet hat. Der Grund dafür, dass man gleich drei der damals schon wichtigsten Designveteranen der Firma an dieses Projekt gesetzt hat war, dass das Spiel idealerweise zeitgleich mit dem Film starten sollte – der am 24. Mai 1989 in die Kinos kommen würde. Und da das Spielprojekt erst im November 1988 grünes Licht erhielt, hatte das Team gerade mal ein halbes Jahr Zeit für die komplette Entwicklung – eine VERDAMMT kurze Zeitspanne für ein derartig hochprofiliges Projekt!

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Level 076: Descent

Es gibt dankbarerweise nicht allzuviele Computer- und Videospiele, die einem den Mageninhalt rotieren lassen. Meist passiert das eher unfreiwillig, wenn man zum Beispiel gezwungen wird, ein neues 3D-Sonic zu spielen. Hin und wieder liegt es aber auch einfach daran, dass die Spiele einen mit komplett unerwarteter Bewegungsfreiheit konfrontieren – Spiele wie das 1995er „DESCENT“.

Vielen herzlichen Dank an Chefdesigner Matt Toschlog und den damaligen Apogee-Chef Scott Miller für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!

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Textauszug:

Es ist irgendwie immer das Gleiche: Ein Spiel erscheint, wird unerwartet erfolgreich, der Rest der interaktivedingeentwickelnden Welt denkt sich “WhaaaAAAAT? Aber dat können wir doch auch!” – und schickt eine mörderische Flut von mal mehr, mal weniger billig hingematschten Kopien hinterher, um sich an dem schönen Geruch von geldgefüllten Badewannen erfreuen zu können. Das beste Beispiel dafür ist vermutlich “Doom”, dessen gigantischer Abklatsch-Tsunami seinerzeit aus gutem Grund unter dem Begriff “Doom-Klone” zusammengefasst wurde. Aber es gibt immer wieder mal, selten, aber immer wieder mal, einzelne Entwicklungsstudios, die sich angesichts der uniformen Massen hinsetzen und introspektiv fragen, ob da nicht noch mehr geht. Wie zum Beispiel mehr Bewegungsfreiheit. Und kaum ein Spiel stand Mitte der 90er mehr für bewegungsfreie Ballereien als “Descent”.

“Descent” als Gesamtkunstwerk steht auf den Schultern von zwei hauptverantwortlichen Personen: Mike Kulas und Matt Toschlog. Mike hatte den Erstkontakt mit der Wunderwelt der Computer Ende der 70er Jahre, als er den Mikrocomputer “TRS-80” der Tandy Corporation in die Hände bekam. Auf dem er dann auch schnell zu programmieren begann, was aber aufgrund des aufgezwungenen und sehr unzuverlässigen Kassettenlaufwerks seiner Aussage nach alles andere als ein Spaß war. Also legte er sich 1981 einen Apple 2 mit Floppy-Laufwerk zu, was sein Leben einschneidend veränderte: Er schmiss sein Studium hin und bewarb sich 1984 als Programmierer bei einer in Champaign im amerikanischen Bundesstaat Illinois ansässigen Firma namens “Sublogic”, wo er als erstes an einem Spiel namens “Police Chase Dispatcher” arbeitete. Währenddessen entwickelte er aber ein schlechtes Gewissen, ging zurück zur Uni, programmierte erstmal nur nebenbei, und machte seinen Abschluss. Mit dem in der Tasche werkelte er eine Zeit lang an Bildungssoftware herum, bevor er wieder zu Sublogic zurückkehrte, um dort an der “Flight Simulator”-Serie zu entwickeln, für die die Firma zu diesem Zeitpunkt bereits berühmt war. Die sich kurz darauf dann aufspaltete, genau genommen im Jahr 1988, nämlich in Sublogic und BAO, der “Bruce Artwick Organization”, was hochkreativ nach dem Gründer des Unternehmens benannt ist, wo der “Flight Simulator” dann erst so richtig abhob…

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Level 074: Abuse

Der Missbrauch von Computerspielern ist meist direkt ins Spieldesign verankert: Die vorzeitige Ergrauung in „Dark Souls“, die „Ninja Gaiden“-basierten Gamepad-förmigen Löcher in Wänden, die abgewetzten Zähne nach einer Runde „Super Ghouls’n Ghosts“. Aber nur selten wird man darauf direkt schon auf der Packung aufmerksam gemacht – so wie beim 1995er „ABUSE“.

Vielen herzlichen Dank an die beiden Firmengründer und Entwickler Dave Taylor und Jonathan Clark für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!

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Textauszug:

In der vorbereitenden Recherche zu den meisten im großen “Game Not Over”-Spiel vorkommenden Levels spreche ich gerne und ausführlich mit den ursprünglichen Entwicklern der Games, die da jeweils im Mittelpunkt stehen. In den allerALLERmeisten Fällen sind das sehr angenehme Gespräche, mit Leuten, die froh darüber sind, mal wieder selbst in ihren gerne mal mehrere Dekaden alten Erinnerungen zu wühlen und sich in eine kuschelige Nostalgiedecke zu wickeln. Im Falle von “Abuse” allerdings wurde ich mit einer unerwarteten Gegenfrage konfrontiert – nämlich wie zum Henker ich ausgerechnet auf dieses Spiel käme!

Es gibt in der ebenso langen wie variantenreichen Geschichte der Spieleindustrie sehr viele Entwickler, die weniger mit ihren Produkten und vielmehr mit einem bescheuerten Firmennamen für Aufsehen sorgten – man denke da an Unternehmen wie “Gamecock”, “Toys for Bob”, “Silicon & Synapse” oder “thatgamecompany”. Aber sehr viel dumpfbackiger als “Crack Dot Com” wurde es meiner Meinung nach selten, und wird es vermutlich auch so schnell nicht wieder. Obwohl “From Software” auch schon enorm bescheuert ist. Naja, egal. “Crack Dot Com”. Ein derart dämlicher Name für eine Spielefirma, dass man sich genötigt sah, direkt auf der Startseite der damaligen Homepage Links zu Cracks und Drogen einzubauen, die dann auf Seiten verwiesen, auf denen stand, dass es hier nicht um Cracks oder Drogen, sondern um Spiele gehen würde. Ich sage mal: Wenn du die freie Wahl hast, dein Unternehmen so zu nennen, wie du möchtest, und dann die Notwendigkeit siehst, erstmal ein paar erklärende Texte hinzuzufügen, um dir gleich von Anfang an Raubkopierer und Junkies vom Hals zu halten, dann hättest du den Ideenfindungsprozess vielleicht um zwei Minuten verlängern sollen.

Seufz…

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Level 072: Wings of Fury

Eine klassische 64.000-Euro-Frage: Wie zum Henker spricht man „Brøderbund“ eigentlich korrekt aus? Nicht dass das sonderlich wichtig gewesen wäre – denn auch ohne dieses Wissen konnte man einen der ebenso bedeutendsten wie kontroversesten Titel der Firma genießen: „WINGS OF FURY“

Vielen herzlichen Dank an die Entwickler der Amiga-Version, Programmierer Colin Fox und Grafiker John Boechler, für die geduldige Beantwortung all meiner Fragen!

Zum Mitfiebern: Der offizielle Indizierungsbescheid von „Wings of Fury“ der damaligen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften. Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung.

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Textauszug:

Gerade in den 80er Jahren war EIN Name einer der wichtigsten in der gesamten Spielebranche – und es war DER Name, von dem keiner so richtig wusste, wie man ihn eigentlich ausspricht: “Bröderbund”? “Broderbund”? “Brönkjemönkje”? Klingt alles gleich bescheuert. Obwohl die korrekte Aussprache “Bruderband” auch nicht so wirklich viel besser ist. Jedenfalls hatte die Bruderbande einige der heißesten Titel der 8Bit-Ära im Portfolio, darunter so legendäre Titel wie “Choplifter”, “Karateka”, “Prince of Persia” oder “Lode Runner” – sowie das Spiel, das sich schreiend durch den 72. Level von “Game Not Over” ballert: “Wings of Fury”

Das Ende 1987 auf dem Apple 2 erstveröffentlichte “Wings of Fury” hat eine interessante Entwicklungsgeschichte – oder vielmehr einen interessanten Entwickler. Denn der damals gerade mal 22-jährige Steve Waldo hat sich weder davor noch danach im Spielebereich auf irgendeine spürbare Weise hervorgetan, und war im Laufe seiner sehr kurzen Entwicklerkarriere auch nur auf dem Apple 2 aktiv. Mit Computern sowie den darauf “Bip” und “Plöp” machenden Spielen hatte er bereits in seinen Schulzeiten ab den frühen 80ern zu tun. Laut seiner Aussage nutzten er und seine Freunde das Computercenter seiner Schule derart exzessiv, dass sich die Verwaltung gezwungen sah, alle dort befindlichen Spiele zu löschen – woraufhin Steve ganz pragmatisch entschied, eben selbst Spiele zu schreiben, was zum Beispiel zum 1983er “Pac-Man”-Klon “Mutant” oder der im Jahr darauf erfolgten Portierung des simplen Geschicklichkeitsspiels “Whomper Stomper” führte. Später zog er nach Baraboo im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin, wo er an der “University of Wisconsin at LaCrosse” eigentlich an seinem Abschluss in Computerwissenschaften schraubte – aber hauptsächlich mit der Entwicklung von “Wings of Fury” beschäftigt war. Einem Spiel, das er vor allem aus zwei Gründen erschaffen wollte: Erstens, weil ihn die fließende Animation eines Flugzeuges reizte. Und zweitens, weil er sich selbst als “a serious student of World War II aircraft” bezeichnete, und daher großes Interesse daran hatte, ein Spiel um ebendiese herum zu stricken…
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